Bevor das Automobil erfunden wurde und sich in der Folge als Fortbewegungsmittel durchsetzte, gehörte auch in Waldshut das Klappern von Pferdehufen auf dem Kopfsteinpflaster zu den typischen Geräuschen des Alltags. Vor Wirtshäusern standen Gespanne mit Bierfässern, gezogen von mächtigen Kaltblütern, und auch die Kohle für die Heizungen (Klimawandel war damals noch ein gänzlich unbekanntes Wort) wurde mit Hilfe von Rössern angeliefert. Und vor dem Lokal, das heute nicht von ungefähr Alte Post heißt, hielt regelmäßig die gelbe Kutsche.

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An all dies erinnerte kürzlich der Einsatz einer berittenen Polizeistreife, die mit zwei Wallachen durch die Kaiserstraße patrouillierte und dabei auch einige Masken-Muffel (zu jenem Zeitpunkt galt noch der vorübergehende Landkreis-Erlass für die Fußgängerzone) zur Ordnung rief. Wie effektiv es ist, für lediglich einen Tag zwei Pferde vier Stunden lang vom Dienststall in Mannheim heranzukarren, ist natürlich eine andere Frage (eine nette Aktion war es gleichwohl). Aber wir leben ohnehin in merkwürdigen Zeiten. Bei den Corona-Demonstrationen in Leipzig sahen ganze Polizeieinheiten – darunter übrigens auch Beamte zu Pferde – mehr oder minder tatenlos zu, wie Tausende von Teilnehmern massiv gegen die Infektionsschutzregeln verstießen. Doch zurück zu unseren historisch-idyllischen Betrachtungen: Wer weiß, vielleicht nimmt die Tourist-Info Waldshut-Tiengen irgendwann sogar eine Stadtführung hoch zu Ross ins Programm? Einen Rundgang mit Ritter gibt es ja schon.

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