„Süßes, sonst gibt‘s Saures“ oder „Trick or Treat“ heißt es wieder heute Abend. Halloween – oder „All Hallows‘ Eve“ – wie sich die Nacht vor Allerheiligen im englischen Sprachraum nennt, ist aus den USA herüber gekommen und wird hierzulande immer populärer. Was kaum einer weiß: Dieser Brauch kommt ursprünglich aus dem katholisch geprägten Irland und wurde durch irische Einwanderer verbreitet, die in Erinnerung an die Heimat diesen Brauch in Amerika weiter pflegten. Seit den 1990er-Jahren wird Halloween auch in Europa gefeiert.

Das Fest wird mit regionalen Bräuchen ergänzt, wie Rübengeistern oder dem im Moselraum unter Traulicht bekannten Brauch, bei dem selbst geschnitzte Kürbisgeister oder Futterrübenlaternen vor die Tür oder das Fenster gestellt werden. Kinder ziehen in einem Umzug durchs Dorf und erbitten Süßigkeiten, aber anders als bei Halloween sind sie dabei nicht verkleidet. In den europäischen Kürbisanbaugebieten, wie Steiermark oder Spreewald, ist Halloween ebenfalls weit verbreitet.

An Halloween ziehen Kinder verkleidet durch die Straßen und bitten an den Haustüren um Süßigkeiten. Bei dekorierten Häusern können sie ...
An Halloween ziehen Kinder verkleidet durch die Straßen und bitten an den Haustüren um Süßigkeiten. Bei dekorierten Häusern können sie auf eine nette Begrüßung hoffen. | Bild: Miriam Stoll

So feiert eine Familie in Tiengen

Nicole und Marco feiern diesen Brauch seit Jahren. Das Ehepaar aus Tiengen genießt den Abend zu Hause mit Freunden bei einem Halloween-Dinner, das die Beiden mit viel Liebe zum Detail und gruseligen Leckereien ausrichten. „Früher sind wir gern auf Halloween-Partys gegangen. Dann habe ich mir gedacht: Es wäre doch nett, gemütlich daheim Halloween zu feiern, denn es ist ja auch gut und macht Spaß, zu Hause zu sein, wenn die Kinder klingeln“, sagt Nicole.

Das könnte Sie auch interessieren

Inspiration holen sich die beiden aus dem Internet, zudem sind beide kreativ. Menüvorschläge gibt es viele wie Kürbisfinger, Glupschaugen, Waffelgeister, Gehirnpudding mit Erdbeersoße, Grabsteinkuchen oder Skelett-Kekse. Kinder klingen in einigen Ortsteilen mehr, in anderen eher weniger. Vor allem in Neubaugebieten, in denen viele Familien mit Kindern wohnen, sind die Anwohner bestens vorbereitet auf das gruselige Treiben.

So feiert eine Familie in Rheinheim

Wie Familie Schäuble aus Rheinheim. Regine und Michael Schäuble haben selbst keine Kinder, freuen sich aber sehr, die kleinen gruseligen Gestalten mit einer fast schon filmreifen Show zu begeistern. Mit jährlich wechselndem Motto und der dazu passenden Musik, tollen Kostümen, ausgefallener Dekoration vor der Haustür und sogar einer Nebelmaschine empfängt das Ehepaar bereits seit acht Jahren die Kinder und verleiht dem Abend einen wahrlich gruseligen Touch. Da fragt man sich: Wer hat dabei mehr Spaß?

Regine Schäuble verteilt rund 80 Beutel Puffreis, zudem bekommen die Kinder bei ihr Reflektoren für ihre Fahrräder, denn Sicherheit im Straßenverkehr ist beiden wichtig. Dieses Jahr setzten die Beiden aber aus, zu viel negative Rückmeldung, beispielsweise über die Lautstärke oder die jedes Jahr gleichen Geschenke, haben ihnen den Spaß verdorben. „Halloween ist kaum noch wegzudenken und es ist ja auch schön, wenn Kinder nicht vor verschlossenen Türen stehen. Ich hoffe, dass dies auch so bleibt und es etwas mehr Toleranz für das Gruselige und manchmal auch etwas lautere Treiben gibt, der Kinder wegen“, so Regine Schäuble.