Jeder baulichen Stadtentwicklung muss baurechtlich der Weg geebnet werden. Diesbezüglich lag bei der Stadt Waldshut-Tiengen in den vergangenen Jahren einiges im Argen. Dass der Gemeinderat in jüngster Sitzung gleich zwei Bebauungspläne zur Beschlussfassung vorgelegt bekam, ist daher nicht nur für die jeweiligen Bauinteressenten ein gutes Zeichen. Und bedeutsame Projekte sollen auf den Flächen in Waldshut und Gurtweil obendrein realisiert werden.

Günstiger Wohnraum an der Schmitzinger Straße

Der Bebauungsplan „Dorfhalde II“ soll ein großangelegtes Wohnbauvorhaben der Baugenossenschaft Föfa Waldshut-Tiengen ermöglichen. Diese plant laut Vorstand Andreas Vogt preiswerten Wohnraum an durchaus markanter Stelle am nordwestlichen Ortsausgang von Waldshut, im Bereich Schmitzinger Straße/Eibenkopfstraße.

Wie Ernst Kaiser vom Planungs- und Vermessungsbüro Kaiser darstellte, ist auf der betreffenden Fläche von 0,3 Hektar ein gewaltiger Neubau mit 18 Wohneinheiten geplant. Es handelt sich um einen 66 Meter langen Baukörper, mit drei Wohngeschossen, Tiefgarage und begrüntem Flachdach. All dies sei im Rahmen des für dieses Gebiet geltenden Bebauungsplans nicht möglich gewesen, deshalb wurde die Erstellung eines neuen angestrebt.

„Die Planung ist Bestandteil moderner Innenentwicklung“, so Kaiser. Denn konkret wird aus einer seit langem brachliegenden Fläche ein modernes Wohngebäude errichtet, das sowohl der Zielsetzung der Nachverdichtung Genüge tue, als auch auf regenerative Energien setze, wie der zuständige Architekt Jörg Kaiser. Die Quadratmeter-Kosten für die Mieter beziffert Föfa-Vorstand Vogt auf unter zehn Euro, was durch eine kirchliche Förderung möglich werde.

Erweiterungsmöglichkeiten für Firmen in Gurtweil

Ein Gewerbegebiet für Gurtweil: Hier sollen Firmen Erweiterungsmöglichkeiten erhalten.
Ein Gewerbegebiet für Gurtweil: Hier sollen Firmen Erweiterungsmöglichkeiten erhalten. | Bild: Baier, Markus

Beim Bebauungsplan „Gurtweil Nord“ handelt es sich unterdessen um ein eingeschränktes Gewerbegebiet. Hier soll laut Stadtplaner Kaiser die Errichtung von Büro-, Lager-, Sozialräumen sowie eine Gewerbe- und Ausstellungshalle möglich sein.

Profitieren sollen von all dem die in Gurtweil ansässigen Handwerks- und Gewerbebetriebe, die gerne erweitern möchten, denen dafür bislang aber die notwendigen Flächen fehlen. Konkrete Pläne habe bereits das Heizungs- und Sanitärfirma Top Service vorgelegt, heißt es seitens der Verwaltung. Die Ausweisung des Gewerbegebiets auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche am Ortsausgang in Richtung Schlüchttal ist also als Akt der Wirtschaftsförderung zu sehen, da die Abwanderung der Unternehmen vermieden wird.

Es geht voran im Bauamt

Wie Oberbürgermeister Martin Gruner einräumte, habe sich bei der Stadtverwaltung gerade mit Blick auf die Bebauungsplanung in den vergangenen Jahren einiges angehäuft: „Unbesetzte Stellen und die Vielzahl an Aufgaben haben für viel Verzögerung gesorgt.“

Das habe beispielsweise dazu geführt, dass die Planung für die Dorfhalde seit Jahren nicht vorwärtsgekommen sei – mit allen unangenehmen Folgen für den Bauträger. Denn, so Föfa-Vorstand Andreas Vogt, inzwischen habe sich der Bau des Vorhabens erheblich verteuert.

Umso erfreulicher, dass nun die Bearbeitung der planungsrechtlichen Vorgaben wieder vorankommen und damit auch wieder bauliche Entwicklung im Stadtgebiet stattfinden könne, so Gruner.