Anlass war der 125. Todestag der Pianistin und Komponistin Clara Schumann (1819-1896). Sie war das Thema des ersten Konzertabends der Saison 2021/22: „Clara Schumann – Vom Wunderkind zur Powerfrau“. Kulturamtsleiterin Kerstin Simon begrüßte dazu – unter weiterhin strengen Corona-Bedingungen – rund 70 Besucher in der Waldshuter Stadthalle.

Ungewöhnliche Vernetzung

Der Abend selbst wurde eine ungewöhnliche Vernetzung von Musik und Vortrag. Am Klavier die taiwanesische Pianistin Ching-Fen Lee, am Mikrofon Georg Mais, Vorsitzender der Südwestdeutschen Mozart-Gesellschaft. Gleich vorneweg: Es wurde ein wunderbar musikalischer Abend: Da war einmal das gefühlvolle, mal temperamentvoll perlend, mal leise verklingende Spiel mit samtigem Anschlag von Ching-Fen Lee. Dazu der sich damit verflechtende Beitrag von Georg Mais. Er verwob in die Musik von Clara Schumann, Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes Brahms geschickt die Biografie von Clara Schumann, ihr aufregendes Leben, ihre verschiedenen Stationen in Leibzig, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt und Berlin. Ja, er setzte dabei vom Zuhörer viel Wissen voraus.

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Aber es gelang ihm, keine biografische Aneinanderreihung zu bringen, sondern stellte den ganzen Kosmos der Welt des damals wohl berühmtesten Künstlerehepaars Schumann vor: Er ließ die Musiker in fiktiven Gesprächen selbst zu Worte kommen (Autor Georg Mais), zitierte aus Briefen und plauderte über das Kochbuch, das Robert hoffnungsvoll „meiner Hausfrau“ geschenkt hat. Fast nebenbei erfährt man von den acht Kindern der Schumanns und von der spannungsvollen Dreiecksbeziehung zwischen dem Ehepaar und dem jungen Johannes Brahms.

So entsteht im Laufe des fast zweistündigen Abends ein intensives, farbiges Bild von der Welt der Clara Schumann, vom Wunderkind, auf dem „die größten Hoffnungen“ des Vaters liegen, das Goethe und Paganini vorspielte bis hin zur Powerfrau, die nicht nur selbst komponierte, sondern auf ihren Konzertreisen auch das Werk ihres introvertierten und depressiven Mannes Robert berühmt machte.

Dazu trug vor allem die brillante Pianistin Ching-Fen Lee bei, die einfühlsam durch die Musikwelt Clara Schumanns führte und viel Beifall erhielt.