So deutlich sieht man das Innenleben eines historischen Gebäudes selten: Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde die Dachverkleidung des Unteren Tors komplett heruntergenommen. Das Dachgebälk des Waldshuter Wahrzeichens ist nun von weithin deutlich zu sehen.
Planmäßig wurden die Ziegel heruntergenommen und eingelagert, wie Architekt Stephan Vatter darstellt: „Das sollte eigentlich schon vergangene Woche passieren, wir haben aber die Schönwetterphase abgewartet.“ Bei einem Ortstermin oben auf dem Baugerüst, das das historische Bauwerk derzeit umgibt, verdeutlicht Vatter die derzeit laufenden Arbeiten.

„Die Schäden am Gebälk werden in diesem Zuge ausgebessert.“ Wo dies abgeschlossen ist, wird das Gebälk nach und nach verschalt. Auf der Westseite des Gebäudes hat Zimmermann Lorenz Eschbach das schon zu einem Gutteil abgeschlossen. Voraussichtlich im Lauf des Freitags soll auch die Ostseite des Turms wieder geschlossen werden – rechtzeitig vor dem für Anfang kommende Woche prognostizierten Wetterumschwung.

Damit werden die Arbeiten im Dachbereich des Gebäudes längst noch nicht abgeschlossen sein. „Die Schäden am Glockenturm sind schwer wiegender als erwartet“, sagt Architekt Vatter. Das Geläut müsse daher samt dem umgebenen Gehäuse abgenommen und einer gründlichen Sanierung in einer Werkstatt unterzogen werden.

Schon vor Beginn der Arbeiten hatten Drohnenaufnahmen nahe gelegt, dass sich im Glockenstuhl große Mengen Taubenmist befinden. Eine genauere Analyse nach Errichtung des Gerüsts habe aber gezeigt, dass die Verblechung marode und auch einige Teile an der Mechanik extrem in Mitleidenschaft gezogen seien, so Vatter.

Mit einem Spezialkran werde das ganze Gebilde voraussichtlich kommende Woche abgenommen und heruntergehoben.

Unterdessen können sich die Arbeiter auf der Turmbaustelle eines Rundumblicks erfreuen, wie man ihn wohl nur auf wenigen Baustellen findet. Ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit ist dabei aber Grundvoraussetzung, denn zunächst geht es über Treppen oder mit dem Lastenaufzug etwa 35 Meter in die Höhe.
Unterdessen geht es auch am Oberen Tor mit großen Schritten voran. Auch hier steht inzwischen das Gerüst.

Die Arbeiten an Dach und Fassade laufen.