So deutlich sieht man das Innenleben eines historischen Gebäudes selten: Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde die Dachverkleidung des Unteren Tors komplett heruntergenommen. Das Dachgebälk des Waldshuter Wahrzeichens ist nun von weithin deutlich zu sehen.

Schon von weitem kann man das abgedeckte Dach des Tors sehen.
Schon von weitem kann man das abgedeckte Dach des Tors sehen. | Bild: Nico Talenta

Planmäßig wurden die Ziegel heruntergenommen und eingelagert, wie Architekt Stephan Vatter darstellt: „Das sollte eigentlich schon vergangene Woche passieren, wir haben aber die Schönwetterphase abgewartet.“ Bei einem Ortstermin oben auf dem Baugerüst, das das historische Bauwerk derzeit umgibt, verdeutlicht Vatter die derzeit laufenden Arbeiten.

Architekt Stephan Vatter auf dem Dach des Unteren Tors. Ohne Verkleidung sieht das Ganze durchaus ungewöhnlich aus.
Architekt Stephan Vatter auf dem Dach des Unteren Tors. Ohne Verkleidung sieht das Ganze durchaus ungewöhnlich aus. | Bild: Baier, Markus

„Die Schäden am Gebälk werden in diesem Zuge ausgebessert.“ Wo dies abgeschlossen ist, wird das Gebälk nach und nach verschalt. Auf der Westseite des Gebäudes hat Zimmermann Lorenz Eschbach das schon zu einem Gutteil abgeschlossen. Voraussichtlich im Lauf des Freitags soll auch die Ostseite des Turms wieder geschlossen werden – rechtzeitig vor dem für Anfang kommende Woche prognostizierten Wetterumschwung.

Zimmermannmeister Lorenz Eschbach hat die Westseite des Daches schon wieder verschalt.
Zimmermannmeister Lorenz Eschbach hat die Westseite des Daches schon wieder verschalt. | Bild: Baier, Markus

Damit werden die Arbeiten im Dachbereich des Gebäudes längst noch nicht abgeschlossen sein. „Die Schäden am Glockenturm sind schwer wiegender als erwartet“, sagt Architekt Vatter. Das Geläut müsse daher samt dem umgebenen Gehäuse abgenommen und einer gründlichen Sanierung in einer Werkstatt unterzogen werden.

Die Schäden am Glockenturm sind laut einer eingehenden Analyse größer als erwartet.
Die Schäden am Glockenturm sind laut einer eingehenden Analyse größer als erwartet. | Bild: Nico Talenta

Schon vor Beginn der Arbeiten hatten Drohnenaufnahmen nahe gelegt, dass sich im Glockenstuhl große Mengen Taubenmist befinden. Eine genauere Analyse nach Errichtung des Gerüsts habe aber gezeigt, dass die Verblechung marode und auch einige Teile an der Mechanik extrem in Mitleidenschaft gezogen seien, so Vatter.

Der Schmutz der Jahrzehnte sowie Witterungseinflüsse haben zu einem enormen Sanierungsbedarf am Glockenturm geführt. Die Konstruktion ...
Der Schmutz der Jahrzehnte sowie Witterungseinflüsse haben zu einem enormen Sanierungsbedarf am Glockenturm geführt. Die Konstruktion wird heruntergenommen und in eine Werkstatt transportiert. | Bild: Baier, Markus

Mit einem Spezialkran werde das ganze Gebilde voraussichtlich kommende Woche abgenommen und heruntergehoben.

Ein Blick unters Dach: Im Speicher lagern unter anderem historische Schilder, die an frühere Chilbis erinnern.
Ein Blick unters Dach: Im Speicher lagern unter anderem historische Schilder, die an frühere Chilbis erinnern. | Bild: Baier, Markus

Unterdessen können sich die Arbeiter auf der Turmbaustelle eines Rundumblicks erfreuen, wie man ihn wohl nur auf wenigen Baustellen findet. Ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit ist dabei aber Grundvoraussetzung, denn zunächst geht es über Treppen oder mit dem Lastenaufzug etwa 35 Meter in die Höhe.

Sensationeller Rundum-Blick Video: Nico Talenta
Ein Blick über die Waldshuter Innenstadt Video: Nico Talenta

Unterdessen geht es auch am Oberen Tor mit großen Schritten voran. Auch hier steht inzwischen das Gerüst.

Am Oberen Tor laufen die Arbeiten ebenfalls. Hier ist der Sanierungsaufwand voraussichtlich nicht ganz so groß.
Am Oberen Tor laufen die Arbeiten ebenfalls. Hier ist der Sanierungsaufwand voraussichtlich nicht ganz so groß. | Bild: Baier, Markus

Die Arbeiten an Dach und Fassade laufen.

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