Susann Duygu-D'Souza

Seit Wochen steht das Leben aufgrund der Corona-Krise fast still. Ausgeschlossen davon sind derzeit vor allem Bereiche wie das Gesundheitswesen, die Lebensmittel-Branche, aber auch Transport- und Logistikbetriebe wie das Albbrucker Unternehmen Eckert Transport und Logistik. Geschäftsführer Franz Eckert: „Derzeit ist die Auftragslage bei uns noch so konstant wie vor der Krise.“

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Einer der rund 80 Lkw-Fahrer, die bei Eckert beschäftigt sind, ist Klaus Baier. Der 60-Jährige arbeitet seit 1999 bei der Firma Eckert und fährt unter der Woche regelmäßig seine Touren in Deutschland, aber auch international, ist mehrere Tage unterwegs, um Ware auszuliefern. Zwar sitzt der Fernfahrer allein in seiner Kabine, dennoch ist er sich dem Risiko einer Ansteckung mit dem Corona-Virus bewusst.

Klaus Baier in seinem Lastwagen: Der 60-Jährige hat auch währende der Corona-Krise viel zu tun und ist die Woche über in seinem ...
Klaus Baier in seinem Lastwagen: Der 60-Jährige hat auch währende der Corona-Krise viel zu tun und ist die Woche über in seinem Lastwagen unterwegs. Eine Herausforderung sind für ihn die langen Wartezeiten an den Grenzübergängen, verschmutzte Toiletten und geschlossene Autobahnraststätten. | Bild: Duygu-D'Souza, Susann
„Ich und meine Kollegen sind jeden Tag unterwegs, holen Waren ab und liefern sie aus. Mir ist bewusst, dass dabei ein Ansteckungsrisiko besteht. Mir ist aber auch bewusst, wie wichtig unsere Arbeit ist, damit der Warenverkehr läuft.“
Klaus Baier, Fernfahrer

Deshalb versucht er, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. „Dazu gehört Abstand halten und auch regelmäßiges Hände waschen und desinfizieren“, sagt Baier. Zwar benutze er keinen Mundschutz, dafür ziehe er sich ein Stück Stoff über Mund und Nase. „Das ist besser als nichts“, sagt er.

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Schmutzige Toiletten und geschlossene Restaurants

Ein großes Problem seien für Fernfahrer aber derzeit verschmutze Toiletten und Duschen auf Parkplätzen und Raststätten. Klaus Baier: „Ich versuche deshalb, beispielsweise bei Kunden zu duschen, aber das geht natürlich nur, wenn es dort eine Möglichkeit gibt. Und bei den Toiletten versuche ich die aufzusuchen, die eine automatische Reinigung haben.“ Eine weitere Herausforderung für ihn ist auch, dass aufgrund der Corona-Krise die Autobahnraststätten geschlossen haben. Lediglich der Verkauf bei der Tankstelle ist erlaubt. „Aber da gibt es höchstens mal eine Wurst“, sagt Baier. Deshalb bereitet er sich oft ein warmes Essen in seinem Lastwagen zu. „Meist sind das Fertiggerichte.“

Auch am Waldshuter Zollübergang warten oft zahlreiche Lastwagen, um über die Grenze zu fahren.
Auch am Waldshuter Zollübergang warten oft zahlreiche Lastwagen, um über die Grenze zu fahren. | Bild: Duygu-D'Souza, Susann

Lange Warteschlangen mit oft 150 Lastwagen

Zwar habe der Verkehr aufgrund der Corona-Krise auf den Straßen derzeit stark abgenommen, Baier schätzt um bis zu 70 Prozent bei den Autofahrern, aber dennoch stellen auch die Grenzen für ihn eine große Herausforderung da. „Da wartet man Stunden, um rüber zukommen“, sagt Baier. „Es wird jeder Autofahrer kontrolliert und überprüft, was ja auch richtig ist. Deshalb kommt es aber gerade jetzt zu Verzögerungen. Dazu kommen dann etliche Laster, die auch über die Grenze wollen. Aber da wir eine eigenes Zollbüro haben und gut vernetzt sind, können wir schon teilweise abschätzen, wann und wo der Verkehr an den Grenzübergängen wie in Waldshut besonders hoch ist. Trotzdem stehen manchmal 150 Lastwagen, die darauf warten, die Grenze zu passieren.“ Dennoch, sagt Klaus Baier, hat er seinen Traumberuf gefunden. Auch wenn es manchmal schwer sei, nur am Wochenende nach Hause zu kommen.