Die Rahmenbedingungen des abgelaufenen Geschäftsjahres waren auch für die Volksbank Hochrhein herausfordernd, aber dennoch sei es gelungen, ein „ordentliches Ergebnis“ vorzulegen, betonen die beiden Vorstandsmitglieder Stefan Aust und Christa Bader beim Bilanzpressegespräch darstellen. Zuwächse habe es in allen wichtigen Geschäftsbereichen der Genossenschaftsbank gegeben, vor allem das Wertpapiergeschäft trage zur erfreulichen Entwicklung im vergangenen Jahr bei. All das gebe durchaus Anlass zu Optimismus: „Bislang stehen die Zeichen gut, dass wir die positive Entwicklung auch 2024 fortsetzen können“, so Aust.
Die wichtigsten Eckdaten des vergangenen Jahres
Erneut erlebte die Volksbank Hochrhein ein Mitgliederwachstum, so Bader. 590 neue Mitglieder konnte die Genossenschaftsbank verzeichnen. Damit stieg die Gesamtzahl auf 23.812. Diese halten mehr als 106.000 Geschäftsanteile – ein Plus von 11.200. „All das zeigt, dass der Genossenschaftsgedanke auch um 157. Jahr unseres Bestehens noch überaus lebendig und attraktiv ist“, schlussfolgert Bader.
Das Kundenkreditvolumen stieg um 2,6 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro. Das betreute Kundenvolumen lag zum Jahresende bei 2,96 Milliarden Euro – ein Zuwachs von 2,5 Prozent. Das Kundenanlagevolumen habe sich auf 1,83 Milliarden Euro erhöht. Besonders hoch sei die Nachfrage nach Termingeldern und Sparprodukten gewesen – mit einem Plus von 60 Prozent.
Das Ergebnis lag bei 5,9 Millionen Euro, der Bilanzgewinn beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro – 500.000 Euro mehr als vergangenes Jahr.
Kein Boomjahr, aber sehr solide
Mithin sei 2023 kein „Boomjahr“ wie man sie in den vorangegangenen Jahren erlebt habe, so Aust. Aber alles in allem wertet er es als „sehr ordentliches“ Geschäftsjahr. „Wir konnten auch unser Eigenkapital nennenswert stärken, was uns bei zukünftigen Geschäftstätigkeiten Handlungsspielraum gibt.“ Außerdem werde der Vertreterversammlung auch eine Erhöhung der Dividendenausschüttung vorgeschlagen, um die Mitglieder am Erfolg zu beteiligen.
Natürlich hätten die globalen Krisen ihren Niederschlag gefunden. Insbesondere sei die Nachfrage nach Baukrediten zurückgegangen, dafür hätten Sanierungen im Bestand zugenommen. Auch die Investitionsbereitschaft der heimischen Wirtschaft sei eher als zurückhaltend zu bezeichnen. Überhaup
t seien in der Wirtschaft durchaus gegensätzliche Entwicklungen zu beobachten gewesen. Im Handwerk habe der Hochbau Probleme, Gastronomie und Tourismus florierten, die Industrie stagniere. Und der Handel verzeichne einen spürbaren Rückgang beim Einkaufstourismus. Gleichzeitig sorgen die Grenznähe und die vielen Grenzgänger dafür, dass die Kaufkraft in der Region überdurchschnittlich sei, so Aust weiter.
Wertpapiernachfrage treibt Geschäft an
Zwar konnten im vergangenen Jahr auch erstmals ‚nach einem Jahrzehnt der Niedrigzinspolitik‘ wieder nennenswerte Zinssteigerungen verzeichnet werden. „Die gleichzeitige Inflation führte aber dazu, dass Vermögen real schrumpfen“, schildert Aust. Im Gegenzug habe aber das Wertpapiergeschäft enorm zugelegt.
„Die von unseren Kunden in Depots gehaltenen Wertpapierbestände erhöhten sich um 18,7 Prozent auf rund 590 Millionen Euro“, sagt Christa Bader.
In diesem Zusammenhang komme freilich der Beratung eine hohe Bedeutung zu. „Es ist einfach wichtig, individuelle Angebote für die Kunden zu schnüren, die zu ihrer Lebenssituation und ihren Möglichkeiten passen“, so Bader weiter. Und besonders komme es auf die richtige Mischung an, die Erfolgsaussichten gewährleiste.
Hier komme es auf kompetente Mitarbeiter an, die sich auf die Bedürfnisse der Kundschaft einstellen können, betont das Vorstandsgespann. Und in dieser Hinsicht könne sich die Volksbank glücklich schätzen. Das lasse sich auch an den Auszeichnungen ablesen, die die Bank für Beratung und Leistungsangebote erhalten habe. Dazu zähle die Volksbank Hochrhein gemessen an den Vermögenswerten der Kunden zu den besten Volks- und Raiffeisenbanken im Investmentfondsgeschäft, so Bader.
Unterdessen tue die Volksbank Hochrhein aber auch einiges dafür, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Als Familienbewusstes Unternehmen wurde die Bank vergangenes Jahr ausgezeichnet, ebenso wurde die Ausbildung prämiert.
Lokal vernetzt auch in Zeiten der Digitalisierung
In erster Linie begreife sich die Volksbank Hochrhein als regionale Bank. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass das Online-Angebot „unsere am besten frequentierte Filiale ist“, wie Stefan Aust es bezeichnet. Der Anteil der Kunden mit Online-Zugang zum Konto stieg auf annähernd 76 Prozent. „Die Nutzung des Online-Angebots ist längst keine Frage des Alters mehr“, so die Beobachtung des Volksbankvorstands.
Dennoch sei aber auch die direkte Verbindung zu den Menschen wichtig: „Denn es gibt viele Lebensbereiche, in denen der persönliche Kontakt mit einem Berater vor Ort wichtig bleibt.“ Insofern beabsichtige die Volksbank zumindest vorerst nicht, an ihrem Filialnetz mit zwölf Niederlassungen zu rütteln. „Aber natürlich behalten wir die Nutzung im Blick“, so Aust.
Auch der gesellschaftlichen Verantwortung sei man sich bewusst, sagt der Volksbankchef und verweist auf die Vielzahl von nachhaltigen sozialen und kulturellen Projekten, die die Bank direkt, über die Stiftung oder das Gewinnspar-Programm unterstützt habe. 436.000 Euro sind für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt worden.Und auch intern nehme das Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Bedeutung an. Erster Schritt sei eine CO2-Bilanz, die die Bank erstellt habe, und auf deren Basis weitere Maßnahmen in Angriff genommen werden sollen.
Ausblick: Start ins Jahr stimmt optimistisch
„Verhalten optimistisch“ falle unterdessen der Blick in die Zukunft aus, so Aust. Die wirtschaftliche Entwicklung der ersten Monate 2024 geben durchaus Anlass zur Hoffnung: „Wir gehen, Stand jetzt, von guten Perspektiven aus.“ Jedoch müsse immer mit Störfeuern gerechnet werden.