Das Tiengener Altenpflegeheim St. Josef mit betreutem Wohnen im Seilerbergweg steht vor großen Veränderungen: Die Frist für die Umsetzung der Vorgaben der Landesheimbauverordnung läuft Ende August 2026 aus.

Danach müssen unter anderem alle Bewohner in einem Einzelzimmer wohnen, diese Einzelzimmer eine bestimmte Mindestgröße haben und Wohngruppen gebildet werden. Dies ist im jetzigen St. Josef-Haus weder zu 100 Prozent gegeben noch umsetzbar.

Der Träger, die katholische Kirchengemeinde Mittlerer Hochrhein St. Verena, will das Heim erhalten. Allerdings muss der alte Standort aufgegeben werden. Laut Pfarrer Ulrich Sickinger und Axel Völkle vom Stiftungsrat der Kirchengemeinde hat eine Machbarkeitsstudie ergeben, dass aufgrund der alten Bausubstanz ein Umbau gemäß den Vorgaben der Landesheimbauverordnung nicht möglich sei.

Die Kirchengemeinde Mittlerer Hochrhein St. Verena will das St. Josef-Haus erhalten – trotz Herausforderungen blicken Axel Völkle ...
Die Kirchengemeinde Mittlerer Hochrhein St. Verena will das St. Josef-Haus erhalten – trotz Herausforderungen blicken Axel Völkle (links, stellvertretender Vorsitzender Stiftungsrat) und Pfarrer Ulrich Sickinger (Vorsitzender Stiftungsrat) optimistisch nach vorne. | Bild: Ursula Freudig

Weiterhin sei ein Abriss und Neubau am alten Standort viel teurer als ein Neubau auf einer grünen Wiese. „Der Standort Seilerbergweg ist wirtschaftlich nicht möglich“, sagt Axel Völkle.

Grundstück gesucht

Bislang hat die Kirchengemeinde kein geeignetes Grundstück für einen Neubau gefunden. Erste Wahl ist der Standort Tiengen. „Hier hat das Josef-Haus seinen Ursprung, hier soll es bleiben“, betont Pfarrer Sickinger.

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Nur wenn sich in Tiengen absolut keine Möglichkeiten ergeben, würde die Kirchengemeinde auch in einer anderen Pfarrei geeignete Standorte in Betracht ziehen.

Ein Grundstück seitens der Stadt Waldshut-Tiengen, von privater Seite oder möglicherweise auf dem jetzigen Parkplatz am Sulzerring, wo das Wohn- und Geschäftshaus Klettgau-Carré geplant ist, seien aktuell Optionen.

Schon lange laufen laut Stiftungsrat Gespräche mit der Stadt Waldshut-Tiengen. „Stand heute ist, dass die Stadt kein geeignetes Grundstück hat“, erklärt Axel Völkle. Noch hofft der Stiftungsrat, dass damit das letzte Wort nicht gesprochen ist.

Nach Ansicht der beiden Vorsitzenden sollte die Stadt für ihre Bürger auch in ihrem letzten Lebensabschnitt da sein, die Plätze der beiden bestehenden Pflegeheime -Haus am Vitibuck in Tiengen und Matthias-Claudius-Heim in Waldshut – würden auf Dauer auch nicht reichen.

Von privater Seite liegen laut Stiftungsrat aktuell keine passenden und akzeptablen Angebote vor. Um auszuloten, ob das neue Josef-Haus eventuell auf dem Gelände des geplanten Klettgau-Carrés gebaut werden könnte, laufen Gespräche mit dem Investor, der Firma Schleith.

Besonderes Heim

Der Kirchengemeinde liegt es nach Aussage von Pfarrer Sickinger sehr am Herzen, das Pflegeheim zu erhalten: „Mit dem St.-Josef-Haus tragen wir christliche Werte nach außen und setzten Nächstenliebe um.“ Seines Wissens ist St. Josef das einzige Altenpflegeheim in der Erzdiözese Freiburg, das eine Kirchengemeinde als unmittelbaren Träger hat.

Wie immer es weiter geht, die Zeit drängt. Sollte noch rechtzeitig ein Grundstück gefunden werden, gilt es laut Stiftungsrat zwei weitere Herausforderungen zu meistern: die Finanzierung und die erfolgreiche Suche nach genügend Fachpersonal.

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