„Wenn wir damals gebaut hätten, würde unser Gebäude jetzt seit sieben Jahren stehen“, erklärt Klaus Werne, Geschäftsführer des in Tiengen ansässigen Unternehmens Werne Wohnbau & Immobilien. Von der Dachterrasse der Firmenzentrale an der Klettgaustraße blickt er auf den Parkplatz am Sulzerring.

Auf diesem Gelände wollte Werne vor knapp zehn Jahren ein Geschäftshaus bauen – ähnlich, wie es inzwischen der Waldshut-Tiengener Bauunternehmer Claus Schleith beabsichtigt. „Die Pläne waren fertig“, erzählt Klaus Werne im Gespräch mit dieser Zeitung. Doch dann kam alles anders.

Etwa zweieinhalb Jahre habe er an dem Projekt gearbeitet, erinnert sich der Immobilienunternehmer. Ins Erdgeschoss des Gebäudes wollte die Sparkasse Hochrhein einziehen. Über deren Kundencenter und einem neuen Edeka-Markt mit rund 1000 Quadratmetern hätten Büro- und Verwaltungsflächen der Bank entstehen können. Die Pläne wurden 2014 im Gemeinderat der Stadt Waldshut-Tiengen vorgestellt.

Rund 30 oberirdische Parkplätze waren vorgesehen und unter dem jetzigen Parkplatz eine eingeschossige Tiefgarage mit 100 Plätzen geplant. Bevor Klaus Werne das Gelände der Stadt damals abkaufen konnte, habe ihm der damalige Oberbürgermeister Martin Albers mitgeteilt, dass ein weiterer Investor Interesse an dem Gelände habe und dort ein ähnlich großes Geschäftshaus – allerdings mit einer zweigeschossigen Tiefgarage – bauen will.

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„Ich kann es dem Gemeinderat nicht verübeln, dass er zwei Geschosse bevorzugt hat“, erklärt Werne. Allerdings sei ihm damals bereits bewusst gewesen, dass zwei Stockwerke nicht wirtschaftlich gewesen wären. „50.000 Euro kostet ein Stellplatz in der Tiefe. Wie wollen Sie das gegenfinanzieren?“, merkt der Immobilienunternehmer an.

Klaus Werne mit Zeitungsartikeln und den rund zehn Jahre alten Plänen für das Geschäftshaus, das er am Sulzerring errichten will.
Klaus Werne mit Zeitungsartikeln und den rund zehn Jahre alten Plänen für das Geschäftshaus, das er am Sulzerring errichten will. | Bild: Juliane Schlichter

Klaus Werne hege keinen Groll gegen seinen Konkurrenten um das Gelände, wie er gegenüber dieser Zeitung betont. „Claus Schleith ist Kaufmann wie ich. Ich kann ihm keinen Vorwurf machen.“ Es sei völlig legitim, dass dieser damals mit seinen eigenen Plänen an die Stadt herangetreten sei.

Wenn Klaus Werne die Schuld bei jemanden sucht, dann bei sich selbst. „In meinem jugendlichen Leichtsinn war es ein Fehler, dass ich mich auf das Wort des damaligen Oberbürgermeisters verlassen habe“, räumt er selbstkritisch ein.

Zweite Chance für Werne?

Werne sieht zwischenzeitlich eine zweite Chance für sein Projekt am Sulzerring. Nachdem sich Claus Schleith aufgrund des geologischen Untergrunds mit seiner Grundwasserproblematik und nicht zuletzt wegen der gestiegenen Baustoffpreise zuletzt von einem zweiten Tiefgaragengeschoss verabschiedet hatte und der Baubeginn für das Klettgau-Carré erneut auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, hat Werne seine rund zehn Jahre alten Pläne wieder hervorgeholt. „Wir bringen uns wieder ins Spiel“, erklärt er.

„Aber diesmal machen wir es in der richtigen Reihenfolge. Ich bin ein bisschen älter und schlauer geworden“, fügt Klaus Werne schmunzelnd hinzu. Zunächst müsste die Stadt das Grundstück von Claus Schleith zurückkaufen, wie es die Grünen-Stadträtin Claudia Linke kürzlich im Gemeinderat vorgeschlagen hatte. Anschließend müsste Klaus Werne das Gelände der Stadt abkaufen.

„Innerhalb eines Jahres nach dem Notartermin wäre Baubeginn – das garantiere ich“, erklärt Werne. Die Pläne seien fertig und vom damaligen Gemeinderat akzeptiert worden, fügt er als Erklärung hinzu. Die Sparkasse Hochrhein wird allerdings nicht wie ursprünglich geplant Teil von Wernes Projekt sein. Das Kreditinstitut hat mittlerweile ein neues Geschäftsgebäude an der Hauptstraße errichtet. Einzug war im Jahr 2020.

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