Die gute Nachricht für alle Freunde des Waldshuter Freibads lautet: Die Entwurfsplanung für die Sanierung der beliebten Freizeiteinrichtung am Rhein in der Schmittenau steht. Die schlechte Nachricht: Wegen der Corona-Krise können die Bauarbeiten nicht wie ursprünglich geplant in diesem Jahr starten. Die Stadtwerke als Betreiber bestätigten auf Anfrage dieser Zeitung, dass die Umsetzung definitiv auf nächstes Jahr verschoben wird. Die Kosten werden derzeit auf 3,5 Millionen Euro geschätzt.

Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Pflüger hatte unlängst im Gemeinderat über die Auswirkungen der Pandemie auf das kommunale Unternehmen berichtet, das nun einen deutlich niedrigeren Umsatz beim Strom verbuchen müsse. „Wir sind in einem Minimalbetrieb“, sagte der Geschäftsführer. Ursprünglich war für dieses Jahr mit einem kleinen Überschuss von 95.000 Euro gerechnet worden. Der verwandelt sich nun in einen Verlust von derzeit geschätzten 500.000 Euro. Ebenso geht Siegfried Pflüger von einem „nennenswerten Rückgang“ der Gewinnausschüttung der Badenova aus, an der die Stadtwerke Unternehmensanteile halten.

Die Verluste haben direkte Auswirkungen auf das Freibadprojekt. Der Geschäftsführer erklärte auf Anfrage dieser Zeitung: „Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind für die Stadtwerke gegenwärtig nicht kalkulierbar. Vor diesem Hintergrund kann mit der baulichen Ausführung der Sanierungsarbeiten erst im Jahr 2021 begonnen werden.“

Die Planung könne jedoch wie ursprünglich vorgesehen weiterlaufen. Der Bauantrag soll noch in diesem Monat eingereicht werden. Pflüger: „Ziel der Stadtwerke ist es, ausschreibungsfähige Unterlagen für alle Gewerke zu erstellen. Sobald die finanzielle Entwicklung besser beurteilt werden kann, sollen dann die Ausschreibungen veröffentlicht werden. Damit rechnen die Stadtwerke Anfang des Jahres 2021.“

Im Jahr 2018 hatte ein Bürgerentscheid auf Initiative des Vereins Pro Freibad durchgesetzt, dass entgegen einem Beschluss des Gemeinderats die Freizeiteinrichtung erhalten bleibt und saniert wird. Am 18. Februar 2019 hat das Kommunalparlament dann die Erneuerung beschlossen.
Dabei wurde festgelegt, dass die Sanierung innerhalb von drei Jahren beginnen und gemäß dem vom Förderverein vorgestellten Konzept umgesetzt werden muss.

Zu den danach eingeleiteten Schritten und zum aktuellen Stand teilten die Stadtwerke mit: „Es wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt und eine umfangreiche Bewertung des Bestands durchgeführt. So wurde zum Beispiel das Gelände vermessen und geotechnisch untersucht. Der Abwasserkanal wurde mit einer Kamera befahren und die vorhandene Bausubstanz wurde auf Schadstoffe untersucht. Nach Abschluss dieser vorbereitenden Maßnahmen wurde die Freibadsanierung weiter beplant. Der Entwurf des neuen Bades liegt nun vor.“

Weiter gestiegen sind die geschätzten Kosten des Projekts. Ursprünglich war der Verein Pro Freibad von 1,8 Millionen Euro ausgegangen. Nach näheren Untersuchungen, bei denen ein Controlling-Büro hinzugezogen wurde, erhöhte sich die Summe zusehends. In einer Gemeinderatssitzung vom Februar 2020 wurden schließlich 3,1 Millionen genannt. Die Stadtwerke zum gegenwärtigen Kostenstand: „Das Kombinationsbecken sowie das Kinderplanschbecken und die dazugehörige Technik entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Die Bausubstanz ist sanierungsbedürftig und das Kombinationsbecken sowie die dazugehörende Verrohrung sind nicht mehr dicht. Dies hat den Finanzrahmen, der aktuell mit rund 3,5 Millionen Euro abgeschätzt wird, deutlich erhöht.“