Mit tiefgreifenden Maßnahmen setzt auch die Stadt Wehr die Landesverordnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie um. „Mit aller Konsequenz und voller Überzeugung“ werden die Festlegungen von Land und Bund umgesetzt, so Bürgermeister Michael Thater im gemeinsamen Pressegespräch mit Hauptamtsleiterin Yasemin Krause, Ordnungsamtsleiter Stefan Schmitz und Bauamtsleiter Thomas Götz – natürlich mit dem geboteten Sicherheitsabstand. Es sind Maßnahmen, die die meisten noch nie erlebt haben: Spielplätze sind gesperrt, Schulen, Kindergärten und Kneipen sind geschlossen, Gaststätten müssen ab 18 Uhr schließen, selbst Einzelhandelsgeschäfte müssen dicht machen, wenn sie nicht zu den privilegierten Branchen gehören, die die Infrastruktur des Landes sichern. Jegliche Versammlungen – ob privat oder öffentlich, ob im Freien oder in geschlossenen Räumen – sind untersagt. Diese Einschränkungen zeigten, wie ernst die Lage ist, so Thater. „Wir wollen keine italienischen Verhältnisse. Jeder soll sich dem Ernst dieser Situation bewusst sein.“ Die Epidemie sei nur einzudämmen, wenn jeder einzelne unnötige Sozialkontakte vermeide. Deshalb werde die Verordnung auch konsequent umgesetzt und die Einhaltung überwacht.

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Dies ist auch notwendig: Mitarbeiter des Ordnungsamts verwiesen am Mittwoch junge Erwachsene von einem Bolzplatz, Bauamtsleiter Thomas Götz schickte am selben Tag Kinder von einem abgesperrten Spielplatz. Noch versuchen die Ordnungsbehörden bei den Betroffenen Verständnis zu wecken und erklären die Notwendigkeit der Sperrungen. Doch sollte das nicht ausreichen, drohen den Unvernünftigen auch Strafen. „Die Verordnung fußt auf dem Infektionsschutzgesetz, wer sich nicht daran hält, begeht keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat“, so Ordnungsamtsleiter Schmitz. „Das kann richtig teuer werden.“

„90 bis 95 Prozent der Bevölkerung haben es begriffen“, so die Einschätzung von Michael Thater. Nun gehe es darum, auch dem Rest den Ernst der Lage begreiflich zu machen. Vor allem den jungen Menschen, die glauben, ihnen könnte das Virus kaum etwas anhaben. „Jeder hat in seinem Umfeld eine oder mehrere Person, die zu den Risikogruppen gehören“, mahnt Schmitz. Seien es Senioren oder Vorerkrankte. Eindringlich richtet Thater deshalb den Appell an alle Bevölkerungsschichten: „Es geht um die Solidarität mit den Älteren und gesundheitlich Geschwächten in unserer Gesellschaft. Nur wenn wir uns jetzt alle zurückziehen und durch die Vermeidung unnötiger Kontakte die Verbreitung des Virus verhindern, können wir so katastrophale Verhältnisse wie in Norditalien verhindern. Jetzt liegt es an uns allen, an jedem einzelnen, seinen Beitrag zum Schutz der Risikogruppen zu leisten.“

Es liege nun an der Gesellschaft, die Pandemie einzudämmen. Wenn dies nicht gelinge, und sich weiter Gruppen zu „Corona-Partys“ treffen, drohen noch tiefergehende Maßnahmen, wie beispielsweise eine Ausgangssperre, so Thater.

Versammlungsverbot

In den Corona-Verordnungen sind sämtliche Versammlungen und Vereinsaktivitäten untersagt, unabhängig von der Anzahl der Personen, auch private Feste oder Familientreffen. Darunter fallen auch Gottesdienste. Bestattungen sind ausnahmsweise zugelassen, wobei die Anzahl der Teilnehmer auf den engsten Familienkreis (etwa zehn Personen) festgelegt ist.