Der Kindergarten Seeboden wird für die nächsten zwei Jahre in der Realschule unterkommen, so der Beschluss des Gemeinderats am Dienstag Abend. Bereits im April sollen die Räume bezugsbereit sein. Bis dahin werden die knapp 100 Kinder unter anderem im neuen Kindergarten Bündtenfeld und dem Familienzentrum betreut.

Viele Eltern und Erzieher wollten am Dienstagabend aus erster Hand wissen, wie es mit dem Kindergarten Seeboden weitergeht. Klar ist: Bis ein Neubau bezugsfertig ist, dauert es mindestens bis 2022. Michael Herr vom Stadtbauamt stellte für die Übergangszeit zwei Optionen vor: Ein Containergebäude auf dem Bolzplatz neben der Seebodenhalle und der erste Stock des „blauen Gebäudes“ der Realschule. Für die Lösung mit Container sei vor allem die Anmietung der Container selbst ein großer Kostenfaktor, so Herr: auf gut 200.000 Euro belaufe sich allein die Miete, mit Lieferung und Montage. Dazu würden rund 50.000 Euro für das Legen der benötigten Strom und Wasseranschlüsse sowie die Außenanlage kommen.

Zu teuer: die Alternative mit Container auf dem Bolzplatz war den Gemeinderäten mit rund 250.000 Euro zu teuer. Auch die Mitarbeiter des ...
Zu teuer: die Alternative mit Container auf dem Bolzplatz war den Gemeinderäten mit rund 250.000 Euro zu teuer. Auch die Mitarbeiter des Kindergartens präferieren die Realschulräume, so die Leiterin des Kindergarten Seeboden Judith Frank. | Bild: Justus Obermeyer

Für den Umbau in der Realschule rechnet Herr hingegen nur mit Kosten von insgesamt 85.000 Euro. Bis zu 50.000 Euro davon könnten sogar von der Versicherung getragen werden, so Ordnungsamtsleiter Stefan Schmitz. Erst in der letzten Woche sei man auf die Option „Realschule„ gekommen. „Es war ausdrücklich ein Angebot der Schulleitung und ein großes Entgegenkommen“, so Bürgermeister Michael Thater. Die aktuell niedrigen Schülerzahlen hätten hier für räumlichen Spielraum gesorgt. Da er aber zukünftig mit steigenden Schülerzahlen rechne, handele es sich hier ausdrücklich um eine Übergangslösung. Der Gemeinderat beauftragte die Stadtverwaltung mit der Suche nach einem geeigneten Architektenbüro für den Abriss und Neubau des Kindergartens Seeboden. „In den nächsten drei bis vier Monaten stehen intensive Planungsarbeiten an. Wir wollen mit dem Bau noch vor den Sommerferien beginnen“, so Thater.

Der Kindergarten in der Realschule

Mit einstimmigen Beschluss des Gemeinderats soll der Kindergarten nun übergangsweise in der Realschule unterkommen. Dafür vorgesehen sei der erste Stock des Neubaus, auch „blaues Gebäude“ genannt. Im Erdgeschoss soll nun eine zusätzliche Tür eingezogen werden, auch Toilettenräume müssten verlegt werden, erläutert Michael Herr. Dazu kommen Umbauten in den Räumen selbst, etwa ein neuer Wickelraum und eine Küche für die Mitarbeiter. Die Bauweise solle bewusst einfach gehalten sein, um den für Sommer 2022 geplanten Rückbau zu erreichen. „Bei der Ausgestaltung können wir aber sicher mit der Kreativität der Kindergartenmitarbeiter rechnen“, so Claudia Arnold (Grüne).

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Hinter dem Gebäude befindet sich eine bisher nicht genutzte Grünfläche, so Herr weiter: Mit einer Umzäunung soll hier das Außengelände mit Spielgeräten entstehen. Spielgeräte seien, sowohl vom Kindergarten Seeboden als auch noch vom Kindergarten St. Elisabeth vorhanden, ergänzt die Kindergartenbeauftragte Heike Bohnsack-Roth hierzu. Da vieles in Eigenleistung durch die technischen Dienste zu leisten sei, könne man insgesamt die Kosten niedrig halten, erklärt Herr. Der Hauptumbau soll in den kommenden Schulferien geschehen und nach den Osterferien abgeschlossen sein. Der ambitionierte Zeitplan mache es notwendig, schnellstmöglich mit den Arbeiten zu beginnen, so Herr.

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Für die Feuerwehr ein ganz besonderer Einsatz

Vor genau zwei Wochen sei er in aller Frühe alarmiert worden, blickte Feuerwehrkommandant Nico Bibbo im Gemeinderat auf den dramatischen Start ins Jahr zurück. Als Anwohner sei er in kürzester Zeit vor Ort gewesen, doch habe das Gebäude bereits im Vollbrand gestanden: „Aus dem Dach schlugen sechs bis acht Meter hohe Flammen. Innerhalb von 20 Minuten haben wir ein komplettes Gebäude verloren.“ Wie die Untersuchung der Polizei ergab, war wohl ein technischer Defekt die Brandursache. Von der Mitte des Gebäudes habe sich das Feuer rasend schnell ausgebreitet. Die offene Bauweise mit viel Holz und Bitumen habe wohl die Ausbreitung noch begünstigt, so Bibbo. „Am Anfang haben wir 3000 Liter pro Minute reingepustet, uns kam eine Feuerwalze entgegen“, so der Kommandant.

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Priorität für die rund 100 Feuerwehrleute mit ihren 15 Fahrzeugen aus Wehr, Öflingen und Bad Säckingen sei es dann gewesen, die umliegenden Gebäude vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen. 140 bis 160 Kubikmeter Wasser pro Stunde habe man gebraucht, und doch dauerten die Löscharbeiten bis zum Abend. Letzte Glutnester mussten schließlich mit einem Bagger freigelegt werden.

„Auch über Jahrzehnte zurückblickend gab es keinen solchen Brand eines städtischen Gebäudes“, so Bürgermeister Thater. Der Einsatz der Feuerwehr sei beeindruckend gewesen, ebenso die große Solidarität und Spendenbereitschaft der Bevölkerung im Anschluss.

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