Der Initiative um die Wiederbelebung der Wehratalbahn wird sich jetzt auch die Stadt Bad Säckingen anschließen. Der Gemeinderat der Stadt hat das diese Woche mit großer Mehrheit beschlossen. Damit wird die Stadt Bad Säckingen neben Wehr, Hasel und Schopfheim, den beiden Landkreisen sowie Bürgern und anderen Institutionen Mitglied in der Interessengemeinschaft „Pro Wehratalbahn„. Jahresmitgliedsbeitrag: 100 Euro.
Chance auf Verbesserung durch geschlossenes Auftreten
Bürgermeister Alexander Guhl sieht die Chance einer Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs im Dreiländereck. Wichtig sei es laut Guhl, gegenüber dem Land Baden-Württemberg geschlossen aufzutreten. Das Landesverkehrsministerium lotet gerade die Möglichkeit für die Wiederinbetriebnahme von stillgelegten Bahnstrecken im Land aus.
Derzeit laufen die mehrstufige Untersuchung von früheren Bahnstrecken durch das baden-württembergische Verkehrsministerium. 75 Strecken hatten sich beworben, in einer ersten Auswahl blieben 41 übrig. Dazu gehört auch die Wehratalbahn. Nun wird erneut gesiebt. Dann sollen nur noch 15 Strecken verbleiben, bei denen das Verkehrsministerium eine Chance auf Reaktivierung sieht. Bereits im April werden Ergebnisse erwartet. Guhl sieht die Wiederbelebung der Strecke als ein Teilstück eines neuen öffentlichen Verkehrsnetzes im Dreiländereck, zu dem auch das geplante „Herzstück Basel„ gehört mit seiner künftigen Schienenanbindung an den Flughafen Basel.
Die Geschichte der Wehratalbahn: Die Bahn zwischen Schopfheim und Bad Sackingen wurde in den Jahren 1887 bis 1890 gebaut. Länge: 19,7 Kilometer. Die Strecke war von Anfang an für die Verlegung von zwei Gleisen konzipiert. Im Jahr 1913 wurde die Wehratalbahn elektrifiziert. In den Nachkriegsjahren begann der allmähliche Niedergang der Strecke. 1967 wurde in allen Zügen der Bundesbahndirektion Karlsruhe eine Fahrgast-Zählung durchgeführt. Die Wehratalbahn schnitt nicht schlecht ab, alleine zwischen Wehr und Säckingen benutzten damals über 1100 Reisende täglich die Bahn. In der Zählung nicht berücksichtigt waren jene Fahrgäste, die bereits den parallel zur Bahn verkehrenden Bahnbus benutzten. Trotzdem teilte die Deutsche Bundesbahn 1968 mit, dass sie die Strecke stilllegen werde. Der Personenverkehr auf der Wehratalbahn wurde am 23. Mai 1971 eingestellt und damit die Bahnhöfe Hasel, Wehr, Oflingen und Brennet geschlossen. Der Güterverkehr zwischen Bad Säckingen und Wehr wurde noch bis zum 1. September 1990 aufrecht erhalten. Zum 31. Dezember 1994 wurde die Strecke endgültig stillgelegt. Die Bahntrasse und zum Teil auch Gleise sind noch vorhanden. Der 3169 Meter lange Hasler Tunnel war lange Zeit der drittlängste Eisenbahntunnel Deutschlands.