Mit der Ankündigung des Kultusministeriums, am 18. Mai mit der schrittweisen Öffnung von Kindergärten zu beginnen, wurde bei vielen Eltern die Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität geweckt. Doch vorerst werden sich diese Hoffnungen nicht erfüllen. „Zum 18. Mai wird sich in der Kindergartenbetreuung überhaupt nichts verändern“, bremst Bürgermeister Michael Thater im Gespräch mit unserer Zeitung die Erwartungen vieler Eltern, „es wird weiter nur eine Notbetreuung geben.“ Wehr sei hierbei keine Ausnahme. Die Gemeinden in der Umgebung seien sich hier einig und hätten sich auf ein gemeinsames Vorgehen abgestimmt,
An einen Regelbetrieb der Kindergärten – auch zu den vom Kultusministerium genannten 50 Prozent – sei momentan noch nicht zu denken, allein schon wegen der Rechtslage: Die geltende Corona-Verordnung des Landes untersage ausdrücklich den Betrieb von Kindergärten und -Tagesstätten, so Thater. Ausnahmen gebe es lediglich für die schon praktizierte Notbetreuung. Die öffentliche Ankündigung des Kultusministeriums wird deshalb von den kommunalen Spitzenverbänden des Städte- und Gemeindetags sehr kritisch gesehen. „Dadurch wurden Begehrlichkeiten geweckt“, ohne dass dies mit den Trägern der Kindergärten abgestimmt worden sei, so Thater. Städte und Gemeinden seien sich hier einig, damit flächendeckend auch die gleichen Lösungen angeboten werden können. Deshalb müsse das Vorgehen mit den Kommunen abgestimmt werden und gemeinsame Leitlinien entwickelt werden.
Und wie geht es nun weiter? „Zunächst einmal muss die Corona-Verordnung geändert werden, die einen Betrieb der Kindergärten aktuell untersagt“, so Thater. Anschließend müssten Leitlinien entworfen werden, welche Kinder denn nun Anspruch auf eine Betreuung haben und welche im Zweifel zurückstehen müssen. Die Auswahl der Kinder, die in den Genuss einer Betreuung kommen sollen, dürfe nicht willkürlich, sondern müsse nach transparenten und fairen Kriterien erfolgen. Ein „rollierendes System“, also wechselnde Betreuung verschiedener Kinder, wie es Kultusministerin Susanne Eisenmann vorgeschlagen hat, lehnt Thater ab. „Damit würde man einer Durchseuchung Vorschub leisten“. Grundsätzlich teile er die Meinung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dass vor einer weiteren Ausweitung der Notbetreuung das Ergebnis einer Studie abgewartet werden soll, das die Rolle der Kinder unter zehn Jahren bei der Ausbreitung des Virus untersucht.
In einem Brief an die Eltern bittet Thater deshalb um Geduld, bis das Betreuungsangebot erweitert werden kann.