300 Polizisten verwandelten am 19. Juli 1997 die Stadthalle der Stadt Wehr in einen Hochsicherheitstrakt. Sozusagen hinter Gittern hielt die als rechtsextrem eingestufte Parte „Die Republikaner“ ihren Landesparteitag ab. Denn draußen vor der Tür demonstrierten bis zu 400 Menschen gegen die von den „Reps“ propagierte Politik.
Schon um 6 Uhr an diesem Sonntagmorgen war die Polizei mit 300 Mann in Wehr präsent. Es war der seit Jahren größte Einsatz im Landkreis Waldshut. Rund um Wehr wurden Kontrollstellen eingerichtet, da mit einem starken Zustrom von Demonstranten gerechnet wurde, darunter auch einige militante Leute aus der linken Ecke der antifaschistischen Bewegung. Die Stadthalle war mit Gittern abgeriegelt. Zugang hatten nur die 180 Rep-Delegierten und Journalisten.
Gegen 9 Uhr blockierten 100 Antifa-Mitglieder die Zufahrtsstrecke zur Halle, weshalb die Polizei den Rep-Delegierten die ungehinderte Anreise gewährleisten musste. Dabei kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, von denen im Laufe des Tages 17 vorübergehend festgenommen wurden. Bei ihnen stellte die Polizei zwei Schreckschusspistolen, vier Tränengaspistolen, ein Messer und drei Rucksäcke mit einigen mit Benzin gefüllten Flaschen sicher.
Demo weitgehend friedlich
Die Mehrheit der 400 Demonstranten zeigte ihren Protest friedlich. Nachdem der Parteitag um 10 Uhr begonnen hatte, formierte sich die vom DGB, den Grünen, der SPD sowie anderen Gruppen initiierte Demo. Hauptredner der anschließenden Kundgebung war SPD-Landesvorsitzender Maurer. Es dürfe nie vergessen werden, sagte Maurer, „was die Braunen in Deutschland und in der Welt angerichtet haben“.
Die Republikaner waren 1992 mit 10,9 Prozent erstmals in den Stuttgarter Landtag gekommen und von 1996 bis 2001 mit 9,1 Prozent noch einmal darin vertreten. Danach nicht mehr. Bei der Wahl 2016 erhielten die „Reps“ nur noch 0,3 Prozent, quasi abgelöst von der neu im Landtag vertretenen AfD mit 15,1 Prozent und den ähnlichen Parolen gegen Ausländer und Flüchtlinge.