Wehr – Der Verlust eines Mandats im Gemeinderat Wehr bei den Kommunalwahlen Anfang Juni schmerzt die Freien Wähler (FW) Wehr und Öflingen noch immer. Der wiedergewählte Ortsverbandsvorsitzende Mathias Scheer nutzte bei der Hauptversammlung die Gelegenheit, sich nochmals für seine kurzfristige Entscheidung, sein Mandat nicht anzutreten, zu entschuldigen. Generell überwog die Selbstkritik bei den Freien Wählern, die Bespielung der sozialen Medien sei im Wahlkampf noch nicht verinnerlicht worden.

„Es war klar, dass es Verschiebungen geben würde“, relativierte Scheer die Ergebnisse der Kommunalwahl. Der Trend in Deutschland gehe auch zulasten der FW, trotz des wiederbelebten Stammtischs für Bürger mit den Mandatsträgern. Der direkte persönliche Kontakt bleibe im Selbstverständnis wichtig, aber „das war leider nur mit mäßigem Erfolg beschieden“, sagte der Vorsitzende. Zudem bedauerte Scheer die Ausfälle beim Aufstellen der Liste: „Auf den letzten Metern haben wir Absagen kassiert.“ Ohne eine vollständige Liste für die Wahl zum Gemeinderat schien das Halten des fünften Mandats schwierig. Ein ähnliches Bild zeichnete Scheer für die Kreistagswahl nach und verortete den Mangel an Zuspruch für die FW damit, „dass die Rickenbacher einen Umschwung für ihre Rickenbacher gemacht“ haben.

Scheer umriss seine Gründe, das Mandat abzulehnen: „Die ersten Patente sind eingereicht, die Firma tritt nun in die erste Phase ein“ – seine berufliche und fachliche Weiterentwicklung ließen die Pflichten als Gemeinderat unvereinbar werden. Wobei Scheer geradlinig bleiben wolle und sich für das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler bedankte. Arbeit gehe dem kommunalpolitischen Mandat vor.

Auf einen Bericht der Gemeinderatsfraktion verzichteten die Freien Wähler. Hingegen gab Kreisrat Michael Thater einen Überblick über die anstehenden Entscheidungen: „Wir haben kein weiteres Geld mehr“ im Kreis, „die Leistungen müssen wir an das Korsett anpassen“ – Thater sieht die hohen Standards bei den Pflichtaufgaben im kommunalen Bereich kritisch. Bund und Land würden zu viel von den Kommunen verlangen, so Thaters Ansicht. Die anschließende Diskussion der Mitglieder konzentrierte sich auf die Themen neues Kreiskrankenhaus sowie die zu erwartende Zunahme des Bahnverkehrs auf der Hochrheinstrecke.

Daran schlossen sich die turnusmäßigen Neuwahlen des Vorstands an. Dabei ergaben sich Änderungen: Günter Straub ist zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt worden, Stephan Ruthe übernimmt das Amt des Schriftführers und Petra Niedermayer ist neue Kassiererin im FW-Ortsverband. Roland Fricker, Christoph Schmidt, Sabine Kramer-Rempe, Regina Fischer-Straub und Martina Meyer sind für die kommenden zwei Jahre die Beisitzer. Celina Geiger und Florian Albietz übernehmen die Kassenprüfung. Fünf Mitglieder der Freien Wähler wurden geehrt: Seit 40 Jahren dabei sind Bernhard Berger, Bernhard Maier und Hubert Trefzger. Für 30 Jahre Mitgliedschaft wurden Walter Hofmann und Margot Richter ausgezeichnet.