Seit Evaine Andrae eine Dokumentation gesehen hat, dass Pflanzen Geräusche machen können, habe sie nicht mehr aufgehört sich zu fragen, warum Pflanzen das tun und wie sich das wohl anhören mag. So umschreibt die Schülerin ihre Teilnahme am südbadischen Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ in der Kategorie Junior.
Machen Pflanzen Geräusche?
Wer sich fragt, ob Pflanzen Geräusche, muss die Natur lieben. Sie habe zwar einige Pflanzen zu Hause, aber noch lieber ist sie im Wald unterwegs, berichtet die Schülerin der SÜDKURIER-Reporterin. Die 13-jährige Gymnasiastin Evaine aus Wehr erforschte in ihrem außerschulischen Biologie-Projekt, auf welcher Frequenz Pflanzen eventuell Laute abgeben. Sie fragte sich zudem, welche Bedingungen dafür überhaupt notwendig seien.
Evaine geht auf das Hebel-Gymnasium in Lörrach. Hier und zu Hause forschte sie über Wochen im Detail und konnte mit speziellen Geräten messen. Dabei wurde sie fachmännisch von der Biologin Anne Renate Spanke unterstützt. Spanke war ihre Mentorin am Phaenovum-Schülerforschungszentrum Lörrach-Dreiländereck. „Von ihr habe ich ein Ultraschall empfindliches Mikrofon erhalten und einen Laptop, auf dem ich die Daten speichern konnte“, schildert die Schülerin. Objekte ihrer Experimente waren zwei Pflanzen: die Efeutute ihrer Mama und eine Wachsblume vom Opa. Diese stellte sie für ihre Untersuchung in ein ruhiges Zimmer.
96 Stunden Audiomaterial
„Ein Ultraschallmikrofon habe ich jeweils 24 Stunden lang auf den Hauptstängel der Pflanzen gerichtet. Dann habe ich im zweiten Schritt die Pflanzen mit 100 Milliliter gegossen“, beschreibt sie den Verlauf ihres Experiments. Dann folgte ebenso eine Ton-Aufzeichnung. Am dritten Tag noch einmal 100 Milliliter Wasser, wieder eine Aufnahme. Im letzten Schritt habe sie die Pflanzen ein wenig verletzt. Sie schnitt einige Triebe oder einzelne Blätter ab und maß wieder einen Tag lang mit dem Mikrofon.
Am Ende zeichnete Evaine 96 Stunden Audiomaterial auf. Die digitalen Tonaufnahmen hat sie dann mit einem Audio-Bearbeitungsprogramm durchgehört und ausgewertet, was „ganz schön anstrengend war“, wie sagt. Letztlich hat sie festgestellt: „Ja, Pflanzen machen Geräusche, die für unsere Ohren aber nicht wahrnehmbar sind“, sagt die junge Forscherin stolz.
Wie hört sich das an?
Ihr Ergebnis: „Die Geräusche von Pflanzen klingen, wie das Ploppen von Seifenblasen. Außerdem konnte ich feststellen, je stärker die Pflanze gestresst wurde, umso mehr Töne gab sie von sich und diese waren im Durchschnitt auch höher“, schildert Evaine Andrae, die sich aktuell vorstellen könnte, später mal als Meeresarchäologin zu arbeiten. Überrascht habe sie, dass die Efeutute ihrer Mama bei der Verletzung plötzlich fast gar keine Töne mehr von sich gab.
Sonderpreis „Jugend forscht junior“
Ihr Engagement und Forschergeist zahlte sich aus. Mitte Februar folgte die Auslobung der Preise in Freiburg. Evaine gewann den Sonderpreis plusMINT für interdisziplinäre Projekte.
Was für eine Überraschung
Gegenüber dem SÜDKURIER sagte Evaine, dass sie sehr glücklich über die Ehrung sei: „Ich habe noch nie etwas gewonnen und hatte nicht erwartet, dass ich einen Preis für meine Arbeit bekomme. Am wichtigsten war mir allerdings die Antwort auf meine Frage.“