Die Bad Säckingerin Jasmine Lorenz sorgte sich um ihren 83-jährigen Opa, weil dieser seine Tabletten auf eine spezielle Art und Weise einnahm. Daraufhin wollte die Enkelin sichergehen und überprüfen, ob das Vorgehen des Opas seine Richtigkeit hat. Mit ihrer Untersuchung nahm sie am Wettbewerb „Jugend forscht“ teil und gewann den zweiten Platz im Fachgebiet Chemie – obwohl sie noch gar keinen Chemieunterricht in der Schule hat. „Ich habe nicht erwartet, dass ich gewinnen würde“, sagt Jasmine Lorenz gegenüber dem SÜDKURIER, „Ich hatte starke Konkurrenz.“

Enkelin sucht nach Antworten

Im Rahmen vom Regionalwettbewerb Südbaden „Jugend forscht“ unter dem Motto „Macht aus Fragen Antworten“ forschte in ihrer Freizeit auch Jasmine Lorenz. Die Schülerin aus Bad Säckingen wollte Antworten auf ihre Fragen finden. Anlass war des Opas Angewohnheit, all seine Medikamente in Kapselform zu öffnen, zusammenzuschütten und alle Wirkstoffe auf einmal per Löffel einzunehmen.

Seine Enkelin fragte sich, ob diese Einnahme Einfluss auf die Wirkung habe. Jasmine wollte Antworten für sich und ihren Opa Siegfried (83) finden, auch weil sie sich um seine Gesundheit sorgte. So untersuchte sie, wie sich die Medikamentenkapseln nach der Einnahme im menschlichen Magen und Darm verhielten.

Was die Schülerin beweisen konnte

Jasmine vermutete, dass es Unterschiede gebe und bewies den richtigen Spürsinn. Dafür machte die 12-Jährige, die die siebte Klasse des Säckinger Scheffel-Gymnasium besucht, verschiedene Experimente. Sie füllte mit Lebensmittelfarbe gefärbte Traubenzucker-Mischungen in Gelatine-, Cellulose- und säureresistente Kapseln. In Wasser, Salz- und Essigsäure sowie Natronlösung wurden diese wieder aufgelöst und die Zeit gemessen. Der Reihe nach stehen die Lösungen für die Organe Mund, Magen und Darm.

Für Experimente mit Salzsäure durfte die Schülerin das Labor phaenovum des Schülerforschungszentrums Lörrach-Dreiländereck nutzen. Ergebnis war, „dass mein Opa nur den Inhalt von Kapseln, die nicht säureresistent sind, vorab mischen sollte“, sagt Jasmine. Der Wirkstoff säureresistenter Kapseln sollte auf keinen Fall auf einem Löffel eingenommen werden, da deren Inhaltsstoffe erst im Darm freigegeben werden sollten.

Mit ihrem außerschulischen Projekt nahm Jasmine Lorenz am südbadischen „Jugend forscht“-Wettbewerb teil. Sie gewann den zweiten Junior-Preis in der Kategorie Chemie. Diese Kategorie war mit 22 Projekten in Südbaden am stärksten vertreten. „Es war ein überwältigendes Gefühl, als mein Name aufgerufen wurde. Ich war sehr überrascht“, verrät Jasmine Einblicke von der Preisverleihung. Ihre Familie findet „es toll“ und ist stolz.

210 Schüler bewerben sich

Insgesamt nahmen am Regionalwettbewerb Südbaden 210 Schülerinnen und Schüler mit 104 Projekten teil. Mitte Februar kam die Entscheidung im Regio-Forschungswettbewerb. Dazu trafen sich alle Teilnehmer und Juroren zwei Tage in der Sick-Arena auf der Messe Freiburg. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei die Teilnehmerzahl um mehr als 30 Prozent gestiegen: 2024 hatten 156 Schülerinnen und Schüler mit 79 Projekten teilgenommen. Ausrichter und Organisator war zum 24. Mal die Firma Sick mit Sitz in Waldkirch.

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Aktuell ist Jasmine am Überlegen, welches „Jugend forscht“-Projekt sie im nächsten Jahr angehen möchte. Forscherin sieht sie momentan jedoch nicht als ihren Hauptberufswunsch. Eher liege ihr das Schreiben von Fantasiegeschichten am Herzen, wie sie sagt. In ihrer Freizeit spielt sie außerdem in der Stadtmusik Bad Säckingen Flöte, Klavier und Klarinette und stärkt sich mental im Judo. Zum Erfolg bei „Jugend forscht“ kommt für die 12-Jährige noch ein weiterer: Jasmines Opa Siegfried nimmt seine Medikamente in Kapselform nun richtig ein.