Bei einem Brand kommt die Feuerwehr und löscht mit Wasser – das gilt heute noch genauso wie vor 150 Jahren. Doch statt Bütte und Handpumpe ist die Arbeit der Feuerwehr heute sehr viel umfangreicher geworden. Neben ausgeklügelter Technik und guter Ausbildung wird mittlerweile auch der Arbeitsschutz groß geschrieben. Wenn die Alarmierung kommt muss es schnell gehen: Die Männer und Frauen der freiwilligen Feuerwehr lassen daheim oder bei der Arbeit alles stehen und liegen.

Im Gerätehaus hat jeder seinen Spind, in dem die Ausrüstung bereit liegt. Langes Suchen nach dem Gürtel oder der Jacke kann wertvolle Sekunden kosten, wenn möglicherweise ein Leben auf dem Spiel steht. Dann geht es in die Einsatzwagen, in den Atemschutzgeräte bereits an den Sitzplätzen hängen. Diese werden während der Fahrt angelegt und kommen immer zum Einsatz, wenn es qualmt: „Lungenkrebs ist eine anerkannte Berufskrankheit“, so Kommandant Nico Bibbo.
Die persönliche Schutzausrüstung ist mittlerweile genauso modern wie die Fahrzeuge: Hose und Jacke mit Flammschutz und Leuchtstreifen sowie hitzebeständige Helmen mit Stoß- und Durchdringungsschutz sind obligatorisch. „Zusammen mit Atemschutz kommt man so auf rund 30 Kilo Gewicht“, erklärt der stellvertretende Wehrer Abteilungskommandant Florian Kikillus.

„Oft weiß man gar nicht, was einen vor Ort genau erwartet“, so der Wehrer Abteilungskommandant Marco Testa. Darum fährt das Hilfeleistungs-Löschfahrzeug – kurz HLF – immer als erstes aus der Garage. Hier ist von einem Wassertank mit 1600 Liter Volumen über Schläuchen, Seilwinde, Spreizer und Säge bis hin zu Handlöschern und Erster-Hilfe-Tasche alles dabei, was am häufigsten gebraucht wird. Dem HLF folgen in fester Reihenfolge der zweite Löschwagen, Einsatzleitwagen und Mannschaftstransportwagen sowie die Drehleiter.
„Wir rücken so lange aus, bis vom Einsatzleiter gestoppt wird“, erklärt Kikillus. Sprich: Stellt Kommandant Nico Bibbo vor Ort fest, das nur eine Mülltonne brennt, braucht die Drehleiter gar nicht erst losfahren. Steht aber ein Haus in Vollbrand, können mit Mannschaftstransportwagen sowie den beiden Gerätewagen noch wichtige Unterstützung nachgeliefert werden. „Unter Corona sind wir defensiver: es fahren nur so viele wie nötig sind. Alle anderen halten sich mit Abstand beim Gerätehaus bereit“, erklärt Kikillus.

Seit September wird auch bei der Feuerwehr digital kommuniziert: 55.000 Euro hat die Stadt investiert, um alle zehn Fahrzeuge und das Boot auszurüsten. Der digitale Funk bietet einen besseren Empfang, wo es analog oft Funklöcher gab und eine sehr viel größere Reichweite. Dazu kommt die bessere Abhörsicherheit und die Möglichkeit der Leitstelle, Zusatzinformationen wie etwas Datenblätter zu übermitteln. „Zum Beispiel um eine Gefahrstoffnummer schriftlich mitzuteilen,“ erklärt Bibbo. Zur Sicherheit arbeite man momentan aber noch zweigleisig, also analog und digital, da in den beiden Landkreisen die Umstellung noch nicht abgeschlossen ist.
„Die Feuerwehr lebt von der Vernetzung“, erklärt Bibbo. Die zehn Fahrzeuge in Wehr und Öflingen sowie das Feuerwehrboot unterstützen im Ernstfall auch an anderen Ort – und umgekehrt. „Die Ausstattung ist abhängig von der Gemeindegröße“, so Bibbo. Auch die Lage im Landkreis ist relevant: In Wehr und Lauchringen ist jeweils ein Fahrzeug des Landkreises stationiert. Die Wehrer Feuerwehr wartet und nutzt den Gerätewagen Atemschutz & Hygiene – und kann im Ernstfall im gesamten Landkreis angefordert werden.