In Zeiten des Klimawandels müssen Städte ihre Ansichten für lebenswerte Infrastruktur überdenken. Die Stadt Wehr hat deshalb ein Klimawandelanpassungskonzept bei der Energieagentur Südwest in Auftrag gegeben. Das Land hat dieses zu zwei Dritteln gefördert. Inhalt sind Maßnahmen, um sommerliche Hitze zu ertragen, möglichen Überschwemmungen vorzubeugen, aber auch aktiver Schutz vor Waldbrand.

Zukünftig auf versiegelte Flächen verzichten

Der städtische Klimaschutzmanager Sven Geiger machte im Gemeinderat deutlich, dass als Folge des Klimawandels und der damit gestiegenen Durchschnittstemperaturen zukünftig auf unnötige Hitze-Inseln in Städten verzichtet werden sollte. Weil sich im Sommer versiegelte Betonflächen aufheizen und damit das Stadtklima beeinflussen. Zu den heißesten Stellen zählen in Wehr vor allem der Pausenhof der Zelgschule und Realschule, das Glas-Treppenhaus der Zelgschule, der Talschulplatz im Zentrum, das Pflegeheim Merian der Bürgerstiftung und auch der Parkplatz am Discounterareal hinter dem neuen Ärztehaus sowie eng bebaute Wohngebiete in der Haydnstraße und im Hölzle.

Talwinde von Osten und Norden kühlen Wehr in der Nacht ab. Wichtig ist es, die Durchlüftungskanäle in der Stadt offenzulassen.
Talwinde von Osten und Norden kühlen Wehr in der Nacht ab. Wichtig ist es, die Durchlüftungskanäle in der Stadt offenzulassen. | Bild: Steffi Weickert

Trinkwasser und kühle Orte schaffen

Die im Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen werden nun von der Stadt priorisiert. Wehr wird sich dem Hitzeschutz seiner Bürgerinnen und Bürger, vor allem der vulnerablen Gruppen, annehmen. Bürgermeister Michael Thater überprüft im Zuge dessen die Klimaanlagen in Alters- und Pflegeeinrichtungen. Geplant sei zum Beispiel auch, öffentliche Trinkwasserstellen zu installieren. Ebenso empfehlenswert: kommunale Kühlzentren. Kirchen sollen an heißen Tagen mit Temperaturen von mehr als 30 Grad länger geöffnet haben.

Begrünung im Fokus behalten

Mit dem Konzept ist die Stadt auf die Zukunft vorbereitet. Es lässt sich immer wieder zur Hand nehmen und bei neuen Projekten mitdenken. Eine Begrünung durch Bäume kann beispielsweise die Lufttemperatur um bis zu 12 Grad Celsius und Oberflächentemperaturen um bis zu 20¦Grad Celsius senken.

Bei der Wiederaufforstung vom umliegenden Stadtwald muss der Klimawandel mitbetrachtet und geeignete Bäume gepflanzt werden.
Bei der Wiederaufforstung vom umliegenden Stadtwald muss der Klimawandel mitbetrachtet und geeignete Bäume gepflanzt werden. | Bild: Steffi Weickert

„Um der Klimaveränderung entgegenwirken zu können, ist die Stadt aufgefordert, als Schnittstelle für diverse Gruppen zu fungieren“, wies Bürgermeister Michael Thater hin. Die Klimalage habe sich verändert, Klimazonen hätten sich verschoben: Wehr habe fast mediterranes Klima im Sommer, was für Fichten und Buchen im Stadtwald auf Dauer wenig erträglich sein werde. Es gelte daher, auch den Wald in seiner Funktion zu schützen. Dieser helfe schließlich auch der Stadt beim nächtlichen Abkühlen.

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