Ein Heimspiel hat der Künstler Ulli Wunsch, der zurzeit 32 Werke in der Galerie des Alten Schlosses in Wehr ausstellt. Zahlreiche Gäste kamen am Sonntag zur Vernissage und genossen die Leuchtkraft seiner „Wunschfarben“. Bürgermeister Michael Thater freute sich über den Auftakt zum Kulturjahr 2025: „Farbe kann begeistern.“ Kulturamtsleiterin Katharina Reitinger zog ein positives Fazit. „Ich spüre hier Freude, Wärme und Licht.“ Die Werke Ulli Wunschs spiegelten seine Gedanken und Gefühle wider, die Farben lösten bei den Betrachtern Emotionen aus.

Wunsch studierte an der Schule für Gestaltung in Basel und ist seit 30 Jahren als Grafikdesigner und Maler selbstständig. Seiner Heimat Wehr hält er nicht nur als Wohnsitz die Treue, denn er lässt sich von der Stadt und ihrer Umgebung inspirieren. Sein bevorzugtes Medium ist Acrylfarbe, die er in unterschiedlichen Variationen nutzt – teils in sehr flüssigem Zustand, sodass die Werke aus der Ferne an Aquarelle erinnern. Zwar ist er von der Wirklichkeit beeinflusst, aber er löst sich von der Nachahmung der Natur und nähert sich in unterschiedlichen Graden der Abstraktion. Wunsch geht nicht von einer Kunsttheorie oder gar einem Dogma aus, sondern arbeitet intuitiv. „Ich lasse die Gemälde auf der Leinwand entstehen“, erklärt er auf Nachfrage. Der Prozess sei für ihn selbst manchmal überraschend, Zufälle seien einkalkuliert.
Die Ausstellung zeichnet sich durch große stilistische Vielfalt aus. Eine vom Tessin inspirierte Landschaft zeigt einen See, Berge, einige zwischen Wasser und Berg gedrängte Häuser und ein Schiff. Während die Formen zwar flächenhaft vereinfacht, aber noch realistisch erscheinen, löste er sich bei der Farbgebung von der Realität: Das Wasser ist orange, der Himmel gelb, die Berge grün und purpur. Viele Werke sind von Flusslandschaften inspiriert. Darin geht es ihm nicht um die Wiedergabe des Vorbildes, sondern um den Versuch, für seinen subjektiven Landschaftseindruck eine Form zu finden. Die Gemälde sind oft aus horizontalen Farbfeldern aufgebaut, und skizzenhaft angedeutete Baumstämme sorgen in der Vertikalen für den kompositorischen Ausgleich. Die Vernissage wurde von Jakob Kollmar (Trompete) und Stephanie Klomki (Klarinette) begleitet.
Die Ausstellung „Wunschfarben“ ist bis Sonntag, 16. Februar, in der Galerie des Alten Schlosses zu sehen. Geöffnet ist sie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.