In der Gemeinde Weilheim ging es am Schmutzigen Donnerstag hoch her. In den Ortsteilen wurden die Menschen von den Hemdglunkern aus den Betten geworfen. Große Freude herrschte überall, dass nun die Fasnacht wieder wie gewohnt gefeiert werden kann. Die Grundschule und die Kindergärten wurden von den Narren heimgesucht und mit viel Geklopfe und freudigem Gesang und schönen Guggenmusiktönen geschlossen.
Im Rathaus in Weilheim machten sich derweil die Fans für das Narrengericht parat. Als das hochwohllöbliche Gericht die Schlüsselgewalt übernahm, die Kasse an sich riss und den Saal unter tosendem Applaus betrat, waren alle Plätze vollends besetzt. Der Saal platzte aus allen Nähten.
Das wird dem Angeklagten vorgeworfen
Angeklagt war zuerst Besim Berisha, der Adler-Wirt aus Weilheim. Ihm wurde „unterlassene Hilfeleistung gegenüber der Weilheimer Wirtschaftsbevölkerung vor 2019“ zur Last gelegt. Er kam fünf Jahre zu spät nach Weilheim, er tingelte Jahre lang durch den Landkreis Waldshut und kam erst nach Einsatz des Headhunters Robert Marder nach Weilheim. Zu lange musste die hiesige durstige Bevölkerung weit über den Haselbach hinauswandern, um satt zu werden.
Die Verteidigung in Person von drei verkleideten Mafiosi forderte, die Anklage fallen zu lassen, damit der Wirt seiner Arbeit in der „Raubvogelbeiz“ nachgehen kann. Das Urteil für Berim Berisha: Eine kulinarische Reise in die Klettgauer Bierhalle mit dem Gericht.
Weiter war Bürgermeister Jan Albicker angeklagt. In der Zeitung steht, dass das Breitband umsonst ist, warum müssen die Weilheimer denn so viel Geld bezahlen? Außerdem fühlen sie sich die Weilheimer zurückgesetzt, dass das schnelle Internet bereits in fünf Ortsteilen angekommen ist und die Weilheimer surfen leider noch langsam. „Das Herzstück Weilheim wurde nicht als erstes berücksichtigt.“

Auch sei die monatliche Bürgersprechstunde ein Flop, laut dem hohen Gericht. Alternativ soll doch ein Frühschoppen nach der Kirche am Sonntag angeboten werden. „Wenn wir in die Sprechstunde wollen, gehen wir zum Doktor“, stellte Marlies König fest.
Auch das frühe Abstellen der Straßenbeleuchtung nachts wurde kritisiert. Um Energie zu sparen, sollen die Lampen lieber morgens später angehen, da die späten Heimkehrer gar nicht gesehen werden wollen, laut Klaus Zitzwitz.
Die Verteidigung übernahm der Bürgermeister selbst. In seiner lockeren Art konterte er die Vorwürfe in Form einer Büttenrede. „Meine Devise als Bürgscht, ganz ohne Heuchelei: Nur das Beschte für mieni Lüt und wenns goht kostenfrei.“ Das Publikum war begeistert, die Stimmung im Saal war gigantisch.
Bürgermeister muss Freibier spendieren
Auch das Urteil erfreute die Bürger. Bürgermeister Jan Albicker muss in einer Bürgerfragestunde Ende Februar Freibier für alle Anwesenden spendieren. Dies wurde mit schallendem Applaus honoriert.
Yannik, Luca und Tobias Flum sowie Florian Hiss mussten sich als nächstes verantworten. Sie haben sich wohl selbst angezeigt und das hohe Gericht zum Alkoholkonsum verleitet um eine Anklage zu erwirken. Weiter wurden einzelne Verfehlungen der jungen Männer ans Tageslicht gebracht. Besonders das regelmäßige Feiern.

„Explizit das See You Fest führte zu einer Degenerierung der gesamten Flora und Fauna.“ Die vier jungen Männer veranstalteten in den vergangenen Sommern zwischen Weilheim und Nöggenschwiel ein privates Fest, leider wurde das Narrengericht nie eingeladen. Eigentlich sollten die Männer für diese schweren Delikte zwischen Aschermittwoch und Karsamstag ins Bruderhaus Maria Bronnen eingewiesen werden. Die Verteidigung wurde auch hier selbst übernommen.
Mit viel Witz und Humor wurde das hohe Gericht zu einem milderen Urteil bewogen. Am Fasnachtsfeuer werden gekochte Eier an die Narren verteilt.
Nachmittags gingen die Umzüge in den Ortsteilen los. Die großen und kleinen Hemdglunkies erfreuten bei tollem Wetter lautstark die Bevölkerung. An vielen Stationen gab es Süßigkeiten für die Dabeigewesenen.
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