Auch das Jahr 2024 hatte in der Wutachtalgemeinde einige markante Daten. Da waren beispielsweise die Kommunalwahlen, bei denen fünf Kandidaten überraschend etablierte Gemeinderäte aus dem Rathaus verdrängen. Zudem wurden zwei prägende Gesicherter der Kommune verabschiedet: Stefan Ruppaner, Rektor der Alemannenschule und Förster Jürgen Boller-Berger gingen in Ruhestand.
Kommunalwahl bringt Veränderungen
Die Abschaffung der unechten Teilortswahl hatte bei den Kommunalwahlen keine Auswirkungen, jeder Ortsteil bleibt im Ratsgremium vertreten. Dafür gab es bei der Zusammensetzung des Gemeinderats Überraschungen. Zwar hatten sich alle 19 Räte wieder zur Wahl gestellt, fünf gelang es allerdings nicht, erneut einen Platz am Ratstisch zu erobern.

Mit der Medizinerin Eva Lötzerich und Gartenbauingenieurin Christine Manz stellt die CDU zwei Neue am Ratstisch Platz. Bei den Freien Wählern schafften es der Polizeibeamte Jürgen Spill und Projektmanager Robin Ebner, sich gegen Etablierte Räte zu behaupten. Christof Büche, von 2004 bis 2014 schon einmal Mitglied des Gemeinderats, gelang es nun erneut, genügend Stimmen für einen Sitz zu bekommen.
Stefan Ruppaner verlässt die Alemannenschule
Was für viele nur schwer vorstellbar war, wurde im Sommer Realität: Stefan Ruppaner, seit 2005 Leiter der Alemannenschule, verabschiedete sich in den Ruhestand. Mit 200 geladenen Gästen feierte unter dem Motto: „Der letzte Flug der Ruppanair“ seinen Abschied. Der engagierte Rektor setzte sich gegen viele Widerstände durch und machte die Werkrealschule mit Engagement und Beharrlichkeit zu einer der modernsten Gemeinschaftsschulen in Deutschland.

Zwei Mal erhielt die Alemannenschule in seiner Ägide den deutschen Schulpreis. Leidenschaftlicher Musiker der er ist, prägte er „seine Schule“ nicht nur in diesem Fach, Bläserklassen und das ASW-Orchester zeugen davon. Privat spielt er immer noch in der Party-Band Popcorn. Thomas Mühl wurde sein Nachfolger. 25 Jahre war er Lehrer am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut.
Jürgen Boller-Berger kümmert sich drei Jahrzehnte um den Wald
Mit Förster Jürgen Boller-Berger ging eine weitere Persönlichkeit in den Ruhestand. Über drei Jahrzehnte kümmerte er sich engagiert um die Bewirtschaftung des Gemeindewaldes. „Der Förster“, wie ihn Bürgermeiste Rainer Stoll zu nennen pflegte, war für die Reviere Wutöschingen und das der Nachbargemeinde Eggingen zuständig.

Ende Mai wurde er stilecht nach einer Waldbegehung mit Gemeinderäten und Verwaltung verabschiedet. Die Sommerhaldenhütte mitten im Wald oberhalb von Schwerzen war hierfür passend gewählt. Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte Jürgen Boller-Berger, dass er sich auf den Ruhestand freue.
„Jetzt habe ich mehr Zeit, meine Kinder zu besuchen und Radtouren zu machen – langweilig wird es mir bestimmt nicht.“ Bei dieser Gelegenheit wurde sein Nachfolger vorgestellt. Revierförster Pirmin Wiethaler war bisher für die Region Mauchen, Schwaningen, Wangen, Eberfingen und Kalvarienberg Stühlingen zuständig.
Ärger um Gewerbegebiet
Die Erweiterung des Gewerbegebiets Horheim sorgte erneut für Misstöne. Um den Punkt Ansiedlung von Einzelhandel drehten sich die Stellungnahmen der Nachbargemeinden Lauchringen und Waldshut-Tiengen.
Beide legen der Wutachtalgemeinde nahe, die Ansiedelung von Einzelhandel im dritten Abschnitt des Gewerbegebiets auszuschließen. Dass sowohl das Regierungspräsidium Freiburg (RP) als auch der Regionalverband Hochrhein-Bodensee ins gleiche Horn stießen, brachte das Fass bei Räten und Verwaltung zum Überlaufen. Die Einwände wurden ignoriert.
Ausblick auf das Jahr 2025
Die ersten beiden Monate des neuen Jahres werden geprägt von einer Fülle närrischer Veranstaltungen. Einer der Höhepunkte dürfte wieder das Narrentreffen in Schwerzen am 23. Februar werden. Mehr als 2000 Hästräger und Guggenmusiker werden durch das Dorf ziehen.
In kultureller Hinsicht wird wohl der Auftritt der preisgekrönten Alemannenrocker von der Band Luddi beim „kleinster Open Air der Welt“ vor der Ofteringer Klosterschüer am 28. Juni ein Glanzlicht werden.
Die katholische Kirchengemeinde feiert das 70-jährige Bestehen der Kirche St. Maria Magdalena am 20. Juni. Sie wurde erst 1955 erbaut, zuvor gab es nur eine Kapelle im Oberdorf.