Holzbildhauer Lukas Schmid aus Eggingen restaurierte das etwa 100 Jahre alte Christuskreuz der St. Elisabethschwestern Freiburg und stellt seine Arbeit als freischaffender Künstler vor.

Renovation eines Christuskreuzes

Die Kongregation der St. Elisabethschwestern in der Freiburger Dreisamstraße besteht seit 1925. Aus dieser Zeit stammt auch die zentrale Grabfigur, der gekreuzigte Christus. Seither war diese Holzskulptur den Elementen ausgesetzt und in sehr desolatem Zustand. Nach den Arbeiten in der Egginger Werkstatt sieht sie wieder wie neu aus: „Ein kaputtes Blech hat der Figur beständig auf den Kopf getropft und arg zugesetzt.

Der Holzbildhauer Lukas Schmid (30 Jahre) arbeitet in seiner Werkstatt in Eggingen an einer übergroßen Christusfigur für die St. ...
Der Holzbildhauer Lukas Schmid (30 Jahre) arbeitet in seiner Werkstatt in Eggingen an einer übergroßen Christusfigur für die St. Elisabethenschwestern Freiburg. | Bild: Yvonne Würth

Ein fehlendes Knie, abgefaulte Zehen, sowie fehlende Teile der Krone und Haare, die ergänzt werden mussten. Alles musste so geschnitzt und angebracht werden, dass es nicht sichtbar ist. Mit regelmäßiger Pflege kommt es erst gar nicht so weit.“ Die 3,5 Meter hohe und 2,4 Meter breite Grabfigur sieht nach der Restauration aus wie neu. In mehreren indischen Bundesstaaten gibt es 14 Niederlassungen der St. Elisabethschwestern seit 1974.

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Diese widmen sich gemäß des Auftrags der Gründerin Mathilde Otto sozial-caritativen Aufgaben. Dazu zählen die Rechte der Frauen zu stärken, die Entwicklung der Kinder zu fördern und die Familien zu unterstützen, besonders aus den benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Tätig ist die Schwesterngemeinschaft in Kindergärten, Schulen, Internaten für Mädchen aus gescheiterten Familien, in der Gefangenenbetreuung, in Katechese und Familienapostolat.

Bis ins kleinste Detail: Die Christusfigur sah nach knapp 100 Jahren im Freien schlimm aus. Stetes Regenwasser vom defekten Dächlein ...
Bis ins kleinste Detail: Die Christusfigur sah nach knapp 100 Jahren im Freien schlimm aus. Stetes Regenwasser vom defekten Dächlein zerstörte Teile der Krone und der Haare, die ergänzt werden mussten. Das wallende Haar sieht nach der Renovation durch Lukas Schmid wieder wie neu aus. | Bild: Yvonne Würth

Das Holz ist sein Medium

Nach seiner Ausbildung zum Schreiner war Lukas Schmid schnell klar, dass er sich gerne von der Natur inspirieren lässt, dass sein Medium „Holz“ ist und er gerne seine Ideen verwirklicht. Dabei arbeitet der 30-Jährige gerne mit ganzen Stämmen, wobei ihm in der Stadt Freiburg natürlich Grenzen gesetzt wurden. Kurz vor dem ersten Corona-Lockdown war er aus Freiburg zurück in die alte Heimat nach Eggingen gezogen.

„Mein Fazit: Es ist schön in der Stadt zu leben, aber nicht, dort zu arbeiten, weil es einfach nicht genügend Platz gibt.“ Seither genießt er neben der ländlichen Idylle auch den Platz in und vor der Werkstatt, wenn ihm auch das städtische Freizeitangebot fehlt. Nach dem Abschluss der Bildhauer-Schule als Jahrgangsbester nutzte er die Zeit und reiste viel. Unterwegs genügten ihm ein Rucksack und ein Skizzenblock, auf dem er die Inspirationen sammelte, bis er sie in der Werkstatt umsetzen konnte.

Ausstellungen und Wettbewerbe

Die jüngste Ausstellung fand im August in der Klosterbrauerei Andechs statt. Das freute Lukas Schmid sehr, da 2020 nahezu sämtliche Ausstellungen während der Corona-Pandemie ausfallen mussten. Für das internationale Bildhauersymposium Kunst und Bier in Andechs hatte eine Jury aus 33 Bewerbungen bis aus Übersee lediglich drei Teilnehmer ausgewählt.

Alles ins rechte Licht gerückt stellt die Dreidimensionalität und Holzstruktur dar. Gesehen bei Holzbildhauer Lukas Schmid aus Eggingen.
Alles ins rechte Licht gerückt stellt die Dreidimensionalität und Holzstruktur dar. Gesehen bei Holzbildhauer Lukas Schmid aus Eggingen. | Bild: Yvonne Würth

Die Zuschauer konnten während der Woche unmittelbar erleben, wie die Eichen-Skulptur von Lukas Schmid entsteht. Weitere Ausstellungen waren unter anderem in Lahr, Kenzingen, Karlsruhe, Lauchringen, Höllental und in Freiburg. „Ich arbeite gerne längere Zeit an einem Projekt. Oft sind es mehrere Projekte parallel.“

Masken und Larven für heimische Narren

Kurz nach seinem Einzug 2019 in die Werkstatt in Eggingen kamen die Egginger Narren auf Lukas Schmid zu und baten ihn, Fuchsmasken gemäß der Vorgabe zu schnitzen. Die Übergabe des Urheberrechts der Holzschnitzerei Faller Lenzkirch erfolgte ohne Schwierigkeiten. Seither können die Masken auf kürzestem Weg von den Egginger Narren erworben werden. Auch Masken der Elzacher Larvenvielfalt entstehen in der Werkstatt von Lukas Schmid.

Närrisches aus der Bildhauer-Werkstatt gibt es von Lukas Schmid. Neben einer der Elzacher Larven stellt er auch die originale Egginger ...
Närrisches aus der Bildhauer-Werkstatt gibt es von Lukas Schmid. Neben einer der Elzacher Larven stellt er auch die originale Egginger Fuchsmaske (Bild) her. | Bild: Yvonne Würth

Wer sich für das Medium Holz und Schnitzen interessiert, kann in Kursen mit dem Künstler seine Fähigkeiten entwickeln und ausbauen. „Viele der Teilnehmenden hatten bereits einen Ansatz, eine Idee. Diese haben wir zusammen herausgebracht, es waren tolle Ergebnisse.“ Ein guter Anfang ist es bereits, wenn man in die Natur geht und die Augen öffnet: „Die Natur gibt so viel her, es ist einfach, Inspiration zu finden.“

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Die Ideenvielfalt der Arbeiten von Lukas Schmid ist groß. Eine Spieluhr, welche „Ein Männlein steht im Walde“ für eine Pilzliebhaberin spielt. Das Männlein ist hier statt einer Hagebutte ein Pilzmännlein und ähnelt einem Pfifferling.

Auch ein Insektenhotel entwarf Lukas Schmid in diesem Frühling, das an eine Wespenwabe erinnert. Im Spektrum des Künstlers befinden sich ebenfalls individuell gestaltete Grabmale. Die verschiedenen Werke reichen von abstrakt bis realistisch-figürlichen Objekten und Figuren in unterschiedlichen Formaten, von Miniatur bis übergroß.

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