Wutöschingen – Der Kulturring Wutöschingen bescherte mit dem Auftritt von Özgur Cebe in der Klosterschür Ofteringen einen sehr speziellen Abend. Özgur Cebe, der sich als „alter weißer Mann im Körper eines Kanaken“ beschreibt, stellte den Besuchern sein kontroverse Weltsicht vor. Sein Programm „Frei“ war keine leichte Unterhaltung, sondern ein Auf und Ab zwischen Flachwitzen, Gesang und epischen Weisheiten, die den Zuschauer einmal zum Nachdenken, aber auch zum Aufregen brachten.

Kabarettist Cebe warnte in der vollen Klosterschür vor dem Internet, das gerade die jungen Leute sehr prägt: „Wenn man da die Offenbarung des Johannes eingibt, kann auch etwas ganz anderes gezeigt werden, als gedacht...“. Er ließ sich über die „Cancel Culture“ aus, die bei Rastazöpfen irgendwo zwischen kulturelle Aneignung und Rasterfahndung pendle.

Özgur Cebe nahm sich auch der Demografie an. Da es immer mehr Muslime in Deutschland gebe, müssen auch bald mal die guten alten deutschen Schlager umgeschrieben werden. Vielleicht singe man bald „Santa Scharia“, nicht mehr „Jenseits von Eden“ sondern „Jenseits ein Leben“ für die Suizidbomber oder auch „72 Jungfrauen“ statt „Mit 66 Jahren“ von Udo Jürgens. Auch Reinhard Meys „Über den Wolken“ könnte bald „unter der Burka“ umgetextet werden. Cebe präsentierte diese neuen Interpretationen auch gleich gesanglich.

Nach einem erwartbaren Monolog über die Abgründe der AfD, wo er Politiker wie Björn Höcke als leere braune Flasche alkoholfreien Bieres beschrieb, kamen aber auch die Religionen nicht zu kurz. „Jesus ging nicht über das Meer. Schaut ihn euch an, lange Haare und Sandalen – der Mann war Surfer! Er surfte auf einem Brett über das Meer. Runterfallen konnte er ja nicht – er war ja festgenagelt!“ Ein Witz, der das Publikum aber nicht wirklich zum Lachen brachte. Aber auch die Auseinandersetzung mit der Gründung des Islam war speziell. „Jesus brach das Brot, Mohammed packte Döner rein und sagte „is Lamm!“ – so entstand der Name Islam.

Am Ende trug er am Samstag sehr gekonnt sein Gedicht über Religione vor, der wirklich zu Herzen ging. Extremisten in allen Religionen seien, wie das Wort schon sagt, extrem Mist. Es war kein leichter Abend für die Besucher. Cebe hat sein Ziel erreicht. Die Besucher sollten Emotionen zeigen. Hier war Cebe beides recht – Zustimmung oder Ablehnung – Hauptsache echt.