Wutöschingen – „Diese Entscheidung hat Signalwirkung“, erklärte Bürgermeister Rainer Stoll in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Einstimmig hat sich das Gremium für den nächsten Schritt zum möglichen Bau eines Nahwärmenetzes entschieden. Der Energieagentur Südwest wurde der Auftrag zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie erteilt. Die Kosten dafür belaufen sich auf 34.400 Euro, nach Abzug der in Aussicht gestellten Fördergelder bleiben der Kommune Kosten in Höhe von rund 21.200 Euro. In einem Jahr sollen die Ergebnisse der Studie vorliegen, so der Rathauschef.

Nachdem bereits bei der Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung durch Badenova das Potenzial von den Machern dieser Untersuchung laut Bürgermeister Stoll als „Schwarzwälder mit Kirsche“ bezeichnet wurde, war die Vergabe der Machbarkeitsstudie der logische nächste Schritt. Eine zentrale Wärmeversorgung mit Nutzung der Abwärme der Aluminiumwerke (AWW) wurde schon damals als Riesenchance gesehen. „Wer hat schon einen Wärmelieferanten mitten im Ort“, stellte Stoll die rhetorische Frage. Rund 17.000 Megawatt pro Jahr mit einer Spitzenleistung von 8,2 MW könnte von der AWW fast der gesamte Ortskern mit rund 400¦Gebäuden mit Wärme versorgt werden, hieß es bei der Vorstellung der Planung. Dazu zählen auch das Rathaus, die Schule und die Alemannenhalle.

Nun soll die Machbarkeitsstudie belastbare Fakten liefern, wie das Projekt in die Realität umgesetzt werden kann. Für die Vorarbeiten eines Förderantrags berechnet die Energieagentur Südwest mit Sitz in Lörrach rund 4000 Euro – ein Betrag, der nicht zuschussfähig ist, wie Bürgermeister Stoll erläuterte.

Die Studie soll Klarheit bringen, wie das Projekt auch ohne die Abwärme der AWW umgesetzt werden könnte, falls dieser Energielieferant einmal wegbrechen sollte. Zunächst geht es um eine Bestandsaufnahme und die Ermittlung des Wärmebedarfs der infrage kommenden Gebäude. Dazu werden auch die Daten der Wärmeplanung aufbereitet. Die Ermittlung des Potenzials weiterer Wärmequellen und die Verfügbarkeit von Energie- und Abwärmequellen ist ebenso Teil der in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie, wie der Kostenrahmen inklusive Erstellung eines Wirtschaftlichkeits- und Finanzierungskonzepts. Ein wesentlicher Punkt ist die Einbindung der Bürger zur Steigerung der Akzeptanz des Vorhabens. Begonnen werden soll mit der Studie noch in diesem Jahr. Das Ergebnis wird dem Gemeinderat vorgestellt.

Achim Würth (Grüne) findet es gut, dass dieses Thema weiterverfolgt wird und meinte, dass dieses Projekt „nicht verpuffen“ sollte. Florian Burkard (CDU) wünschte sich eine schnelle Realisierung: „Es gibt Leute, die eine neue Heizung brauchen.“ In welchem zeitlichen Rahmen das Projekt bei positiven Ergebnissen der Studie allerdings tatsächlich umgesetzt werden könnte, da wagt der Rathauschef keine Prognose. Er betonte allerdings auf Nachfrage von Niklas Nüssle (Grüne), dass die geplante Tagespflegeeinrichtung nicht sofort mit Nahwärme versorgt werden kann. „Und die Heizung im Rathaus hält auch nicht mehr lange!“