Der Wintereinbruch hat der Einweihung des neuen Gymnasiums in Wutöschingen zum Schuljahresbeginn 2021/22 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen Schnee und Kälte musste die Baustelle zeitweise geschlossen werden. „Wir rechnen mit der Fertigstellung bis spätestens Ende dieses Jahres“, erklärt Bürgermeister Georg Eble. Platzprobleme ergeben sich dadurch nicht, die Container, in denen die Schüler derzeit unterrichtet werden, verbleiben einfach länger auf dem Schulhof.
Die Kosten von monatlich rund 15.000 Euro strapazieren allerdings die Gemeindekasse, ebenso wie die Baukosten, die mit aktuell 8,2 Millionen Euro um rund 600.000 Euro gestiegen sind. Während die Baustelle wegen Schnee und Eis ruhen musste, lief die Planung für die Innenraumgestaltung und die Außenfassade auf Hochtouren. Am Montag stellten Psychologin Caroline Spirig und Innenarchitektin Anika Müller, beide von der Firma Raumreaktion in Zürich, dem Gemeinderat die Innenplanung vor, Architekt Harald Jäger aus Lauchringen präsentierte die Planung für die Außenfassade, sowie Boden-und Wandgestaltung.
- Die Außengestaltung des Schulneubaus: Die Fassade wird überwiegend in Putz gestaltet, dabei erhält das Grundgebäude eine Farbe, die an hellen Sand erinnert. Der Bewegungsraum, der etwas abgesetzt vom Grundgebäude, wird in einem Tauben-Grau-Blau gestrichen. Der Co-Working-Space, der über das Gebäude herausragt, wird mit rostbraunen Eternitplatten verkleidet.
- Boden/Wandgestaltung im Innenbereich: Im Inneren des Schulhauses wurden Wände in Sichtbeton realisiert, die restliche Wandgestaltung erfolgt in Putz. Im Sanitärbereich werden Fliesen verlegt. Die Böden erhalten im Eingangsbereich/Garderobe/WC einen Fliesenbelag, das Untergeschoss wird überwiegend mit Holzparkett ausgestattet, in manchen Bereichen auch PVC oder geglätteter E-Strich. Im Obergeschoss wird ein Teppich verlegt. Die Innentüren werden komplett in Holz realisiert.
- Die Innenraumgestaltung: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ – so lautet die Devise der Innengestaltung: Einfache Formen, warme Farben, wenig Materialien. Das Farbkonzept präsentiert sich auch im Innenraum mit erdigen Tönen. Die räumliche Gestaltung und Einrichtung orientiert sich an dem KIK-Modell, nach dem an der Wutöschinger Gemeinschaftsschule unterrichtet wird. Es gibt funktionelle Bereiche für das gemeinschaftliche Lernen aber auch gemütlich gestaltete Rückzugsorte oder Coaching-und Besprechungsräume, die je nach ihrer Verwendung funktional oder gemütlich eingerichtet werden. Das Mobiliar wird überwiegend in Holz maßgeschneidert für die Schule hergestellt, es sind viele unterschiedliche Sitzmöglichkeiten, von funktionellen Stühlen über gemütliche Sessel und Loungemöbel bis hin zu Sitzsäcken und Hochstühlen geplant.
- Co-Working-Space: Das Herzstück, der Co-Working-Space, wird dominiert von einer großen runden Installation, die einerseits Sitzmöglichkeiten aber auch einen großen Thekenbereich bietet. Ein langer Besprechungstisch, verschiedene Arbeitsinseln für kleinere Gruppen, Loungebereiche und ein gemütlich gestalteter Bereich für Brainstorming bieten den Lernpartnern dort eine Vielfalt von Möglichkeiten. Die große Sitztreppe bietet weiteren Platz für kleinere Lerngruppen oder Einzelarbeit. Die Beleuchtung soll Licht und Helligkeit bringen, ist aber auch ein wichtiger Teil der Gestaltung. Lineare LED in die Decke involviert, schaffen eine Grundbeleuchtung, die mit Spots, Wand- oder Pendelleuchten ergänzt werden. Auch Stehlampen finden sich im Konzept, um die Wohlfühlatmosphäre oder das „Stubenfeeling“, wie die Expertin Caroline Spirig es nennt, zu betonen. Ein besonderer Blickfang wird eine Licht-Installation im Co-Working-Space, die auch die Vernetzung der Schule widerspiegelt.
Die Gemeinderäte konnten sich während der öffentlichen Sitzung anhand ausgestellter Materialmuster ein Bild machen. Bürgermeister Eble lobte die gute Zusammenarbeit während der Planung. „Es ist beeindruckend, wie sehr sich die drei Profis für Gebäude und Innenraum mit dem Projekt identifizieren und wieviel Herzblut sie in die Planung einfließen lassen. Man spürt, dass sie förmlich „ins Gelingen verliebt sind.“ Caroline Spirig, deren Firma auf den Ausbau innovativer Schulen spezialisiert ist, betonte, wie wertvoll die frühzeitige Zusammenarbeit für sie war. „Wir wurden von Anfang an mit einbezogen, was für das Zusammenspiel von Gebäudehülle und Innenraumgestaltung so wertvoll ist.“ Ihre Begeisterung für den innovativen Schulneubau an der Alemannenschule wurde immer wieder deutlich, so auch bei ihrem Resümee: „Dieser Schulneubau ist ein einzigartiges Projekt und wegweisend für die Schullandschaft.“
Der Schulneubau
Der Schulneubau für die Oberstufe an der Alemannenschule soll bis Jahresende fertiggestellt werden, die Baukosten liegen bei 8,2 Millionen Euro.
Derzeit besuchen 530 Lernpartner die Sekundarstufe 1. Die Oberstufenklassen 11 und 12 derzeit 67 Lernpartner.