Es ist schon Tradition, dass der Haushalt im Wutöschinger Gemeinderat in wenigen Stunden verabschiedet wird. So gab es auch am Montagabend wenig Grund zur Diskussion. Die Verwaltungsvorlage des Haushalts für das laufende Jahr wurde nach knapp zwei Stunden einstimmig vom Gremium verabschiedet. Das Gesamtvolumen schrumpfte dabei von rund 32 Millionen im vergangenen auf 21 Millionen in diesem Jahr.

Den Schuldenstand beziffert die Verwaltung auf 2,5 Millionen Euro. „Trotzdem hält sich hartnäckig das Gerücht, dass unsere Gemeinde viel Geld hat“, ärgerte sich Bürgermeister Georg Eble.

  • Deckungslücke von 1,7 Millionen: Bürgermeister Georg Eble sprach dem neuen Leiter des Rechnungsamts, Sascha Morath, ein großes Lob aus: „Nach kurzer Einarbeitungszeit hat er seine Nagelprobe bestanden.“ Der Rathauschef ließ trotz einer Deckungslücke für Investitionen in Höhe von 1,7 Millionen Euro keinen Zweifel daran, dass Abgaben und Gebühren stabil bleiben. Ein Grund für das Defizit ist der vermutliche Rückgang bei den Gewerbesteuereinnahmen um eine Million auf nun 1,9 Millionen Euro. Die Lücke im Haushalt soll durch einen zinsgünstigen Kfw-Kredit (0,01 Prozent) in Höhe von 1,2 Millionen für den Neubau des Gymnasiums an der Alemannenschule (ASW) verwendet werden. Eine halbe Million soll eventuell bei der Volksbank Klettgau-Wutöschingen als Darlehen aufgenommen werden.
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  • Winterruhe beim Schulneubau: Wegen des Winterwetters ist seit vier Wochen Stillstand beim Schulneubau. „Wir rechnen gegenwärtig mit dem Einzug Ende des Jahres“, sagte Bürgermeister Eble auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Container auf den „roten Platz“, die monatlich 15.000 Euro Miete kosten, werden also nicht so schnell verschwinden. Verzögerungen gibt es auch bei der Sanierung im blauen Lernhaus, der Bauzeitenplan besage jetzt, dass die Arbeiten erst Ende April abgeschlossen werden können.
  • Gemeinde investiert in Bildung: Die größten Summen investiert die Gemeinde auch in diesem Haushaltsjahr in die Bildung. Größter Posten bleibt der Schulneubau für die Sekundarstufe II. Hier werden sechs Millionen für das über acht Millionen teure Projekt 2021 eingestellt. Der Zuschuss summiert sich auf 4,2 Millionen, 1,5 Millionen sollen in diesem Jahr fließen. Eble rechnet mit einer höheren Summe für dieses Objekt, da die Außenanlagen nicht eingerechnet sind. Für die Sanierung des blauen Lernhauses an der ASW ist ein weiterer Landeszuschuss von 710.000 Euro eingeplant, 400.000 sind für dieses rund 2,1 Millionen Invest in diesem Jahr von der Verwaltung eingeplant.
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  • Aus Sportanlage wird Sportpark: Der Bund hat der Gemeinde die Zusage für einen Zuschussantrag in Höhe von rund einer Million Euro für die Sanierung und Umgestaltung der Sportanlage an der Wutach gegeben. Erste Pläne für einen Sportpark mit Kunst- und Naturrasenplatz, Sanierung des Allwetterplatzes, einer Schulsportanlage und einem Beachvolleyball-Spielfeld lägen nun vor, erläuterte Eble. Insgesamt rechnet der Rathauschef mit Kosten in Höhe von 1,3 Millionen, die Spvgg Wutöschingen will sich mit 100.000 Euro beteiligen. „Der Zuschuss vom Bund ist eine tolle Chance, dort etwas zu machen“, sagt Eble.
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  • Weiteres Neubaugebiet im Blick: Für den Erwerb von Grundstücken sind 500.000 Euro sowie 50.000 Euro für Planungen im Haushalt des laufenden Jahres. Der Schultheiß erklärte, dass ein weiteres Neubaugebiet erschlossen werden soll, wo sei noch nicht entschieden. Aus dem Verkauf erschlossene Grundstücke fließen rund vier Millionen in die Gemeindekasse. Für die Erschließung im Gewerbegebiet Horheim werden zwei Million eingestellt. Für die Sanierung der Kreisstraßen in Degernau (2,7 Millionen) erwartet die Kommune 1,5 Millionen als Zuschuss vom Landkreis.
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  • Löschfahrzeug für die Feuerwehr: Das inzwischen 30 Jahre alte Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Wutöschingen soll in diesem Jahr für rund 314.000 Euro ersetzt werden. Dafür wird ein Zuschuss in Höhe von 182.000 Euro (90.000 im laufenden Jahr) erwartet.

Fraktionen loben soliden Haushalt

  • Georg Eble, Bürgermeister: „Nach zwei oder drei Sitzungen ist man auch nicht schlauer als vorher“, sagte Eble zur Haushalts-Turbositzung. Er habe immer noch große Freude an seinem Amt, weil im Gemeinderat und im Rathaus ein guter Umgang gepflegt werde. „Im Gemeinderat werden keine Fensterreden gehalten“, was er als wohltuend empfinde. Es werde nicht lange geredet, Dinge werden einfach getan. Auch wenn der selbst zur Ungeduld neige, findet er konstruktive Kritik aus dem Gremium hilfreich für die Entscheidungsfindung. „Der Wille ist da, die Gemeinde gemeinsam voranzubringen.“ Das miteinander sei geprägt von gegenseitigem Vertrauen und dem Mut, Neues zu beginnen. Eble: „Das Ziel, die Zukunft der Gemeinde zu sichern ist gelungen, auch wenn noch viel Arbeit auf uns wartet.“
  • Alexander Bulz (Freie Wähler): „Die gute Vorarbeit macht es uns leicht, dem Vorschlag der Verwaltung zu folgen“, lobte der Fraktionssprecher der Freien Wähler. Rechnungsamtsleiter Sascha Morath habe sich in kurzer Zeit in die Materie eingearbeitet und einen schwierigen Haushalt aufgestellt. Für viele Entscheidungen des Gremiums habe es Kritik aus der Bevölkerung gegeben. Mit den Projekten Schule, Kita und Pflegeheim habe man aber Meilensteine gesetzt. „Es macht Spaß, in diesem Gremium, wir tragen diese Entscheidungen gerne mit“, erklärte Alexander Bulz.
  • Rita Billich (CDU): „Diese schwierige Zeit stellt uns vor Herausforderungen, auch bei der Aufstellung des Haushalts.“ Die Fraktionssprecherin der CDU sieht in der Zukunft dennoch viele Chancen für die Gemeinde. Das Engagement der Verwaltung sei bewundernswert: „Das ist ein tolles Team im Rathaus.“
  • Niklas Nüssle (Grüne): „Das gegenseitige Vertrauen im Gemeinderat ist exorbitant. Das sei im Kreistag anders“, stellt er fest. Dies liege an Bürgermeister Eble und der Verwaltung. Nüssle dankte im Namen der Fraktion für diese gute Zusammenarbeit. Auch in der Krise habe man viel geleistet. „Es gibt hier viele Dinge, die die Gemeinde lebenswert machen.“