Im Januar steigt in den Landkreisen Lörrach und Waldshut, dem Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur Lörrach, die Arbeitslosigkeit deutlich um rund 1000 Arbeitslose auf nunmehr 11.011 Personen an. Was auf den ersten Blick außergewöhnlich aussieht, zeigt sich auf den zweiten Blick als normale saisonale Entwicklung, wenngleich auf einem hohen Niveau. Das das sagt Horst Eckert, Leiter der Lörracher Arbeitsagentur.

Horst Eckert, Leiter der Agentur für Arbeit Lörrach.
Horst Eckert, Leiter der Agentur für Arbeit Lörrach. | Bild: Agentur für Arbeit Lörrach

„Neun Prozent mehr Arbeitslose im Vergleich zum Dezember ist üblich, das erleben wir seit zehn Jahren in diesem Umfang.“

Die Auswirkungen des Lockdowns im Dezember haben sich Eckert zufolge nicht in den Arbeitslosenzahlen niedergeschlagen. Doch er gibt zu bedenken: „Allerdings kämpfen wir noch mit dem pandemiebedingten Anstieg vom Frühjahr 2020. Dies lässt sich nur langsam abbauen und wird uns sicher noch eine ganze Weile begleiten.“

Arbeitsmarktdaten im Januar im Überblick

Im April 28.000 Menschen in Kurzarbeit

Doch der Arbeitsmarkt sei in der Region robust, wie der Leiter der Arbeitsagentur im Gespräch mit dem SÜDKURIER erklärt, und die staatliche Unterstützung in Form des Kurzarbeitergeldes wirke. Dies sei im Jahr 2020 am Hochrhein – einer Region mit starker Tourismus-, Gastronomie- und Handelsbranche und engem Bezug zur Schweiz – besonders nachgefragt worden: „Der Höchststand wurde hier im April 2020 erreicht, als 28.000 Beschäftigte in Kurzarbeit waren“, erläutert Eckert.

In den Wintermonaten werden generell weniger Arbeitskräfte nachgefragt, die Stellenmeldungen liegen jedoch weiterhin in etwa auf dem Niveau der Vorjahre. Fast genauso viele Menschen nahmen eine Beschäftigung auf wie noch im vergangenen Jahr. „Das stimmt mich zuversichtlich, zeigt es mir doch, dass unsere Arbeitgeber mit Weitblick agieren und trotz unsicheren Zeiten Arbeitskräfte einstellen“, so Eckert.

Sorge um junge Menschen ohne Arbeit

Wichtig ist es Eckert auf die Situation junger Menschen hinzuweisen: „Ein wenig Sorge bereitet mir allerdings, dass wir immer mehr junge Menschen bei uns gemeldet haben, die über keinen Berufsabschluss verfügen. Perspektivisch wird es durch Digitalisierung und Strukturwandel immer weniger Tätigkeiten geben, die sich an An- und Ungelernte richten.“ Auf der anderen Seite steige der Bedarf an qualifizierten Fachkräften stetig an. „Um jungen Menschen den Wert von Ausbildung zu vermitteln und dieses Potenzial nicht zu verlieren, richten wir unseren Fokus in diesem Jahr auf die Themen Ausbildung und Qualifizierung.“

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