Schön albern ging es zu beim Dorftratsch in der Hegner Stube. Doch für Neugier sorgte am Stammtisch vor allem eine vollbusige „geile Schnitte“ am Nebentisch mit wilder blonder Mähne (Lucas Englerth). Und mit der war dann ausgerechnet ein Schnösel vom Bonzenberg verabredet.
Doch für allgemeine Ernüchterung sorgte diese Tanja, die „die Urmutter aller Allensbacher sein“ könnte, als sie aufstand und zwei Meter groß war – und zudem soff wie ein Loch. Und bevor sie am Tisch einpennte, meinte sie noch: „Auch wenn der Acker hat viele Steine, ich wär‘ trotzdem gern die Deine.“
Ein echter Brüller waren die drei Tenöre, die der Programmmacher und Präsident Simon Malkmus als „drei Zerstörer“ angekündigt hatte, nachdem er die Probe gehört hatte. Jose Carrera, Placido Flaminges und Luciano Sarotti, alias Martin Kininger, Frank und Matthias Koch, priesen den badischen Wein in Blödel-Reimen zu bekannten Schlagermelodien. „Württemberger trink‘ ich nicht, weil man sich schnell erbricht.“ Nach Auftritten in aller Welt in Karaoke-Bars sangen sie zum Hegner Jubiläum so schräg, wie man nach zehn Viertele steht. Das Publikum war begeistert.
Zum Jubiläum gaben auch Gregor und Simon Malkmus nach einigen Jahren Pause ein gefeiertes Comeback als Gesangsduo. So etwa mit einem Lied über eine „romantische Beziehung“, bei dem ihn ihr gespannter Pullover nervös machte. Aber kurz vorm Ziel biss er dann doch lieber in das Brot, das sie geschmiert hatte. Und natürlich durfte ihr Hit „Mamme“ als Zugabe nicht fehlen.

Dass die Schlafkappen auch nach 75 Jahren viele Nachwuchstalente haben, zeigte die Nummer mit der Jugendfeuerwehr. „Wir sind bereit“, erklärten die Kids dem verdutzten Kommandanten Sandro Buchberger, der noch im Schlafgewand war. Und weil der noch keinen Plan für sie hatte, hatten sie selbst schon mal die Schule angezündet. Und zugleich erklärt: „Zieh‘ dich nur in Ruhe an. Es ist nur die Schule, die brennt. Das ist nicht so wichtig.“
Karin Deggelmann hatte gleich zwei Jubiläums-Auftritte. Bemerkenswert war vor allem der Vortrag, den ihre Oma Bertha zum zehnjährigen Jubiläum über die Männerwelt gehalten hatte. „Ihr solltet uns die Sterne holen – und heute holt ihr nicht mal Kohlen.“ In ihrer aktuellen Jubiläumsbütt meinte sie, die Gäste seien bei jedem Jubiläum dieselben – nur älter. Und sie kritisierte spöttisch moderne Entwicklungen wie das Gendern, Hetze und Hass im Netz und dass mit Smartphones mehr auf dem Display gedrückt als geredet werde.
Toll waren die beiden Tanznummern. Das Kinderballett zeigte als Lemuren mit wedelndem Schwanz eine gefeierte Vorstellung. Und das Männerballett im Feen-Kostüm tänzelte ebenso sportlich wie federleicht und begeisterte das Publikum. Simon Malkmus führte mit witzigen Ansagen durchs Programm. Und die Narrenräte blödelten in zwei Jubiläums-Nummern, die nicht im Programm standen.
Eddi Morgenthaler aus der Waldsiedlung war voll des Lobes. „Ich fand den Abend wahnsinnig kurzweilig. Und das Charmante an den Bunten Abenden ist, sie wollen nicht alles 100-prozentig machen. Die Fasnacht hier ist so ursprünglich, das springt auf die Leute über.“ Begeistert äußerte sich auch Beate Höfler aus Allensbach. „Bombig, tolle Stimmung, super Programm, vielfältig. Die haben sich richtig ins Zeug gelegt.“