Für schnelle, unbürokratische und unkomplizierte Hilfe in akuten Notlagen steht der Sozial-Caritative Förderverein Allensbach (SCFA), der zur katholischen Pfarrgemeinde gehört. „Wir möchten nicht Rechtslagen prüfen, wir wollen helfen“, erklärt der Vorsitzende Winfried Schaden.

Denn oft gerieten die Betroffenen gerade deshalb in Not, weil Ämter und Behörden lang für die Prüfung von Anträgen bräuchten und Zahlungen deshalb erst mit Verzögerung kommen. Oft seien aber auch Krankheit, Verlust der Arbeitsstelle oder der Wohnung, eine Mieterhöhung oder Trennung vom Partner die Gründe, warum Einzelpersonen und Familien meist schuldlos in akute finanzielle Schwierigkeiten kämen.

60 Mal wurde in diesem Jahr bereits geholfen

Sondern berichtet, in diesem Jahr hätten er, die Ansprechpartnerin Marijke Sondern und andere Vorstandsmitglieder knapp 60 Mal mit Beträgen zwischen 20 und 500 Euro geholfen, insgesamt mit rund 6600 Euro.

Unterstützt habe der SCFA damit zwölf Personen mit Wohnsitz in der Gemeinde, denn oft müsse man den Leuten über einen längeren Zeitraum helfen. Hinzu komme die derzeit laufende Weihnachtsaktion des ehrenamtlichen Vereins. Hier werde man in diesem Jahr 5200 Euro an 37 Haushalte verteilen – von der allein stehenden Rentnerin bis zur Familie.

Keine persönlichen Besuche wegen Corona

Allerdings könnten die Vorstandsmitglieder wegen Corona die Leute diesmal nicht persönlich besuchen, sondern würden die Geldumschläge an der Haustür abgeben. Insgesamt habe der SCFA in diesem Jahr weniger geben können als noch 2019.

Das hänge immer vom Kassenstand ab, so Schaden. Daher wären Spenden umso wichtiger. Er habe zwar zuletzt keine Zunahme der Zahl an Bedürftigen festgestellt, aber: „Ich vermute, dass es noch viel mehr Arme in Allensbach gibt.“

Es seien dabei ganz unterschiedliche Lebenslagen, auf die der SCFA bei den Betroffenen stoße, erklärt Schaden und berichtet über einige Fälle: Da sei zum einen eine Person (das Geschlecht will er aus Datenschutzgründen nicht nennen) mit großen Schulden. Diese habe ab und zu einen Job, verliere diesen aber immer wieder nach kurzer Zeit.

Zahlungen vom Jobcenter kommen oft nicht schnell genug

Und mit den Zahlungen des Jobcenters klappe es oft nicht schnell genug, so Schaden. „Die Person kommt aus diesem Dilemma nicht heraus.“ Deswegen unterstütze man diese schon längere Zeit. Allerdings sei der SCFA keine Außenstelle des Jobcenters und könne monatliche Leistungen bezahlen.

Daher habe der Vorstand Kontakt mit der Schuldnerberatung der Caritas aufgenommen und versuche zu prüfen, ob die Bearbeitung im Jobcenter so lang dauere, weil vielleicht Unterlagen fehlen. Generell helfe der SCFA nicht nur finanziell, sondern versuche auch, Bedürftigen im Umgang mit Behörden und Einrichtungen zu helfen oder Kontakte herzustellen.

Pech im Leben

Ganz anders liege der Fall bei einer weitere Person, der der Verein mehrfach geholfen habe, so Schaden. „Die hat Pech im Leben gehabt.“ Sie habe Konkurs mit einer Firma gemacht und gleichzeitig habe es die Scheidung vom Partner gegeben

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Und nun müsse die alleinstehende Person sich auch noch um ein Kind kümmern. „Die möchte gern kleine Jobs übernehmen.“ Ab und zu habe sie auch einen, aber: „Es reicht halt einfach manchmal nicht.“ Diese Person habe unverschuldet zu viele Hürden im Leben, sonst könnte sie es vielleicht selbst packen.

„Es fehlte das Geld zum Essen“

Dann habe es einen Obdachlosen gegeben, der wegen einer – ebenfalls obdachlosen – Partnerin in Allensbach gestrandet war, so der Vorsitzende. Ein Kind sei ebenfalls betroffen gewesen. Die Gemeinde habe die Leute zwar in einem Haus untergebracht, aber auch hier sei es mit den Leistungen des Jobcenters nicht schnell genug gegangen. „Es fehlte das Geld zum Essen“, berichtet Schaden.

Durch Hilfe Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert

Es gebe aber auch Fälle, die man beim SCFA als positiv bewertet. „Wir wollen nicht nur Notlöcher stopfen.“ So habe man in diesem Jahr eine weitere arbeitslose Person finanziell unterstützt, die an der Volkshochschule einen Bildungsabschluss gemacht und auch bestanden habe.

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Der Verein habe Hilfen gegeben, um den Kurs zu bezahlen, weil damit für diese Person die Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert würden, so Schaden: „Das ist eine schöne Entwicklung.“

Hilfe unabhängig von Religion und Herkunft

Auch in der Flüchtlingshilfe sei der SCFA tätig, berichtet der Vorsitzende, denn der Verein helfe unabhängig von Religion oder Herkunft. So habe man bei einer Familie mit Migrationshintergrund einem Jugendlichen Sportkleidung ermöglicht, damit dieser in einem Verein mitmachen könne, erklärt Schaden.

Der Verein habe bei Flüchtlingsfamilien auch schon öfter geholfen, wenn sie neue Pässe brauchten und dafür persönlich zu ihrer Botschaft nach Berlin mussten. Da habe man Zuschüsse zu den Reisekosten gezahlt.

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Der Verein helfe mitunter auch mit Sachspenden wie Möbeln, Fahrrädern oder Spielzeug, so Sondern. Allerdings habe man kein Lager dafür und könne solche Sachen nur annehmen, wenn man konkret von Bedürftigen wisse.

Das Geld für die Hilfe komme zum einen aus den Beiträgen der derzeit 137 Mitglieder sowie durch Spenden. „Diese Einnahmen kommen ohne Abzug und ohne Verwaltungsausgaben den Betroffenen zugute“, betont Winfried Schaden.