Ramona Löffler und Nikolai Schutzbach

Auch wenn das Konzept für die Wiederöffnung der Marienschlucht und den Uferweg in den Gemeinden überzeugt, gibt es noch einige Hürden zu überwinden. Bevor Schlucht und Umgebung wieder frei zugänglich gemacht werden können, müssen noch natur- und umweltschutzrechtlichen Belange berücksichtigt werden. Dabei geht es vor allem um den Landesforst bei Wallhausen.

Projektleiter Matthias Weckbach, Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, berichtete in dieser Woche sowohl dem Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen als auch dem Ortschaftsrat von Dettingen-Wallhausen über den aktuellen Stand. Der Uferweg zwischen Wallhausen und Marienschlucht sei in einem extrem schlechten Zustand. Umgestürzte Bäume hätten schwere Schäden hinterlassen und zudem seien Brücken reparaturbedürftig.

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Durch eine konsequente Waldbewirtschaftung sowie nach dem Bau von Schutzzäunen könne der Weg wieder hergestellt werden, erläuterte er. Damit der Weg wieder frei begehbar wird, bedürfe es einer Sicherung der westlichen Rutschzone, Murgangzäune gegen Schlamm- und Geröllrutschungen an mehreren Stellen und einer Wasserhaltung vor dem sensiblen Bereich. Ein Gutachten benennt sechs kritische Stellen am Ufer, die gesichert werden müssten, um Gefahren für Wanderer zu auszuschließen.

Idee für Schutz weit oberhalb Uferweg neu

Kurz vor den Sitzungen hatte sich ganz neu eine Idee für einen besseren Schutz des Uferwegs ergeben. Es sei zwar noch alles ins Unreine gesprochen, doch wenn Wasser von oben im Bereich des Burghofs aufgehalten werden könne, gäbe es für den Uferweg einen besseren Schutz gegen Rutschungen, sagte Weckbach in Ludwigshafen. In dem Fall wären weiter unten weniger Maßnahmen und Eingriffe in den Wald notwendig, so Weckbach.

Ob und wie diese Idee umgesetzt werden kann, ist für Bernhard Hake, Leiter des Kreisforstamtes, völlig offen. "Die Pläne sind noch relativ unkonkret", erklärte er am Donnerstag auf SÜDKURIER-Nachfrage. Der Schonwald bei Wallhausen sei wie ein Naturschutzgebiet zu behandeln, erläuterte er. Technische Eingriffe seien, wenn überhaupt, nur nach genauen Prüfungen und Abwägungen machbar. Insbesondere müssten die zahlreichen Habitatbäume, die besondere Lebensräume für andere Lebewesen anbieten, berücksichtigt werden. "Denkbar ist auch eine Nullvariante", erklärte Hake. Das hieße, der Weg würde nicht wiedereröffnet. Hake war am Mittwoch mit Alexander Fischer, Förster von Bodman-Ludwigshafen, sowie Mitarbeitern der Forstdirektion und Revierförster Michael Flöß, zu einer Begehung vor Ort.

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Diese Lösung dürfte für die Ortschaftsräte von Dettingen-Wallhausen kaum in Frage kommen. Denn sie hatten den von Matthias Weckbach vorgestellten Plänen kräftiges Lob gezollt und einstimmig zugestimmt. Großen Wert legte Alfred Reichle (SPD) auf die baldige Pflege der Wege vom Burghof hinunter in Richtung Wallhausen und zum Anlegesteg, der im kommenden Winter erneuert werden soll. Der Weg zum Steg ist derzeit gesperrt. Dies wird laut Bernhard Hake vorerst auch so bleiben, da die Wanderer sonst in eine Sackgasse laufen würden. "Das würde manchen vielleicht dazu provozieren, in gesperrte Bereiche einzudringen", erklärte er.

Wortmeldungen zum Thema Kosten

In Ludwigshafen sagte Michael Niehl (Freie Wähler) zum Gesamtkonzept: "Ich bin angenehm überrascht, dass alles schon so handfest ist." Robert Herrmann (CDU) und Claudia Brackmeyer (SPD) lobten die realistische Planung. Alessandro Ribaudo (CDU) warf die Frage auf, ob die angedachte Aufteilung der Finanzierung so machbar sei. "Ich möchte nicht mehr als zehn Prozent bei Bodman-Ludwigshafen haben." Die Kostenfrage sei "ganz elementar", sagte er. Weckbach erklärte, dass er hoffe, dass das Land 60 Prozent trage, da es ein Stück weit von der Verkehrssicherungspflicht im Wald entbunden werde.

Klaus Gohl (Freie Wähler) war es wichtig, die Finanzierung nicht vor der Fertigstellung des Konzepts zu zerreden: "Wir sollten den Weg konsequent weitergehen und dann auf die Kosten schauen." Auch Hermann war dieser Meinung. Sonja Hildebrand (Freie Wähler) wies noch darauf hin, dass die Gemeinde bei der Marienschlucht-Planung für Bereiche wie den Gießbach viel lernen könne.

In Dettingen-Wallhausen bereiteten Kurt Demmler (CDU) die geschätzten Kosten von rund sechs Millionen Euro für die Sanierung des Marienschlucht-Gebiets bis Bodman Kopfzerbrechen. Sollte es bei der Finanzierung Probleme geben, kann sich Alfred Reichle (SPD) eine ähnliche Spendenaktion wie beim Neubau des Fasnachtsmuseums Schloss Langenstein vorstellen.