Nachdem sich die organisierenden Vereine aufgrund ungünstiger Wetterprognosen zu einer Absage des Häfler Seefestes entschlossen hatten, stand das 34. Oldtimertreffen des MSC Sernatingen diesmal für sich. Am Samstag, 17. August, blieb es dann meist trocken und viele Besucher kamen in den Schlösslepark.

Oliver Buntz, stellvertretender Vorsitzender des MSC Sernatingen, sprach von rund 420 ausgestellten Fahrzeugen am Mittag und etwa 550 Fahrzeugen über den Tag verteilt. Die Ausfahrt ins Bodenseehinterland sei gut angenommen worden. Rund 40 Helfer des Vereins waren auf der Fläche und an den Zufahrten im Einsatz.

Trotz des etwas unsicheren Wetters kommen am Samstag viele Schaulustige zum Oldtimertreffen. Auch die Fahrzeugbesitzer selbst nutzen die ...
Trotz des etwas unsicheren Wetters kommen am Samstag viele Schaulustige zum Oldtimertreffen. Auch die Fahrzeugbesitzer selbst nutzen die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen. | Bild: Claudia Ladwig

Dem üblichen Ablauf folgend hatte Bürgermeister Christoph Stolz um 11 Uhr das Fest eröffnet, seinen Dank und seine Wertschätzung an die Veranstalter vermittelt und sein Bedauern ausgedrückt, dass das Seefest abgesagt werden musste und den Vereinen so wichtige Einnahmen entgehen.

Schwimmwagen aus dem Zweiten Weltkrieg

Oliver Buntz wies später auf einige besondere Schätze hin. Der VW Schwimmwagen aus dem Zweiten Weltkrieg sei eine ausgesprochene Rarität. Wer genauer guckte, sah sogar noch Einschusslöcher. Und der Messerschmitt Tiger 500, die Sportversion des Kabinenrollers, werde extrem hoch gehandelt.

Oliver Buntz (links), stellvertretender Vorsitzender des MSC Ludwigshafen, stellt einen Adenauer Mercedes vor. Mit einer solchen ...
Oliver Buntz (links), stellvertretender Vorsitzender des MSC Ludwigshafen, stellt einen Adenauer Mercedes vor. Mit einer solchen repräsentativen Limousine war Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, in den 1950er Jahren unterwegs. | Bild: Claudia Ladwig

Er zeigte einen Adenauer-Mercedes aus den 1950er Jahren und einen Mercedes-Benz 130 H, Baujahr 1936, mit Heckmotor. „In den 1930er Jahren war es Mode unter den Ingenieuren, den Motor nach hinten zu verlegen, um vorne mehr Platz zu haben. Das hat sich nicht bewährt“, so sein Kommentar. Ein knallgelber Opel GT mit Klappscheinwerfern aus den späten 1960er war ein weiterer Hingucker.

Der Messerschmitt Kabinenroller in der Sportversion: Ein Tiger 500 hat 20 PS und fährt bis zu 125 Stundenkilometer schnell. Die Kuppel ...
Der Messerschmitt Kabinenroller in der Sportversion: Ein Tiger 500 hat 20 PS und fährt bis zu 125 Stundenkilometer schnell. Die Kuppel stammt aus dem Flugzeugbau, anstelle eines Lenkrades gibt es ein Steuer wie im Cockpit eines Flugzeugs. Ein solches Fahrzeug wird extrem hoch gehandelt. | Bild: Claudia Ladwig

Es sind aber auch die persönlichen Geschichten, die das Oldtimertreffen so besonders machen. Eine Familiengruppe aus Horgenzell hatte gleich elf Fahrzeuge ausgestellt: Landwirtschaftsmaschinen, einen VW Bulli, Autos und Zweiräder. „Das ist ja schon ein Oldtimer“, erinnerte Carmen Hugler aus Singen lachend an die Reaktion ihres Vaters auf ihr „neues“ Auto. Sie habe nur geantwortet, es sei gleich alt wie sie.

Ihr Partner Thomas Gaisser erzählte, mit so einem Auto sei er als kleiner Junge mit seiner Familie über die Alpen nach Italien gefahren. „Wir haben ihn direkt aus Italien importiert und spontan Antonio getauft. Später fanden wir heraus, dass der Erstbesitzer genauso hieß“, sagte er.

Hannelore und Fritz Daub sowie Christa und Hansgeorg Walter (von links) aus Empfingen kommen seit rund 20 Jahren zum Oldtimertreffen ...
Hannelore und Fritz Daub sowie Christa und Hansgeorg Walter (von links) aus Empfingen kommen seit rund 20 Jahren zum Oldtimertreffen nach Ludwigshafen. Sie verbinden diesen Termin mit ein paar Urlaubstagen am Bodensee. | Bild: Claudia Ladwig

Seit etwa 20 Jahren kommen Christa und Hansgeorg Walter sowie Hannelore und Fritz Daub aus Empfingen zum Treffen. Der Bodensee, das schöne Ambiente und das Treffen mit Gleichgesinnten gefallen ihnen. „Wir waren schon als ganze Clique hier, diesmal fehlen ein paar, weil nicht ganz klar war, ob das Treffen wirklich stattfindet“, sagten sie.

Joachim und Diana Kern hatten einen kurzen Weg. Dafür hat es umso länger gedauert, den Ford F100 herzurichten. Drei Jahre hat Joachim ...
Joachim und Diana Kern hatten einen kurzen Weg. Dafür hat es umso länger gedauert, den Ford F100 herzurichten. Drei Jahre hat Joachim Kern mit diesem Projekt zugebracht und sich damit einen Kindheitstraum erfüllt. | Bild: Claudia Ladwig

Drei Jahre lang habe er den Ford F100, Baujahr 1955, hergerichtet und jede Schraube neu gemacht, berichtete Joachim Kern. Das Auto sei sein Kindheitstraum gewesen. „Jemand in unserer Straße fuhr so eins. Ich habe immer am Zaun gestanden und geschaut, wenn er aus der Garage kam. Irgendwann habe ich dieses Fahrzeug im Internet gefunden – und aus Eigeltingen abgeholt.“ Manchmal nutzten sie es für einen Abstecher zur Eisdiele, verriet seine Frau Diana.

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Veranstalter sind zufrieden

Abends wurden einige Oldtimer mit Lichterketten in Szene gesetzt. Viele Besitzer hatten ihre Fahrzeuge aber schon weggefahren. Jonathan Noll und sein Team sorgten den ganzen Tag im und vor dem Zollhaus für die Bewirtung der Gäste. Er war froh, dass trotz der kurzfristigen Planänderung alles gut lief. „Die Tische waren durchgehend voll. Es gab kleinere Schlangen vor den Essensständen“, bilanzierte er.

Das Trio „DiDa & Friends“ spielte ab 18 Uhr vor dem Zollhaus. Dort versammelten sich die Besucher des kleineren, aber durchaus stimmungsvollen Festes. Später sorgte im Zollhaus-Foyer noch ein DJ für Party-Atmosphäre.

Weitere Bilder vom 34. Oldtimertreffen in Ludwigshafen finden Sie hier.