Die aktuelle Etappe ist fast geschafft. In der Marienschlucht sind momentan sogar drei Bohrtrupps einer Schweizer Firma im Einsatz, um die Löcher für Verankerungen der neuen Steg- und Treppenanlage in den Fels zu bohren. Dies erklärte Matthias Weckbach, Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Sie arbeiten von oben und unten in der Marienschlucht“, schilderte er.

In die Bohrlöcher kommen laut Weckbach Felsanker, die mit Mörtel in den Bohrlöchern verpresst werden. Daran werden später die Ankerplatten für die künftige Treppen- und Steganlage befestigt. Insgesamt müssen rund 180 Felsanker angebracht werden.
Zeit drängt, da Maschinen wieder weg müssen
Aber klappt wegen dem Schnee auch wirklich alles wie geplant? Das sei momentan noch unklar. Am Montag hätten die Trupps aufgrund des Schneefalls nicht arbeiten können. Klar sei nur: „Die Geräte müssen vor Weihnachten wieder raus“, so Weckbach.

Von diesem zweiten Hubschrauber-Einsatz hatten die Beteiligten bereits im Oktober gesprochen, als ein Hubschrauber Material und Geräte von einem Parkplatz zur Lichtung direkt am oberen Schlucht-Eingang geflogen hatte. Der Hubschrauber müsse auf jeden Fall in der kommenden Woche wieder fliegen. Momentan sei nur der genaue Tag noch nicht ganz klar, erklärte Weckbach.
Am vergangenen Freitag seien bereits zwei Drittel der Bohrungen erledigt gewesen. Falls die Bohrfirma nicht fertig werden sollte, müssten die Geräte trotzdem vor Weihnachten rausgeflogen werden. Wann und wie dann der Rest nachgeholt werden müsste, konnte er nicht sagen.

Bald Baupause aus Naturschutz-Gründen
Bereits früher erläuterte Weckbach wiederholt, wie sehr der Zeitplan in der Schlucht und am Mondfelsen am Uferweg vom Naturschutz abhängig sei. Bei den Maßnahmen müssten die Brutzeiten streng geschützter Tierarten beachtet werden. Im Bereich der Schlucht brüten der Wanderfalke und Kolkrabe. Dort gibt es dort außerdem geschützte Fledermäuse.

Genau deshalb kann es laut Weckbach mit Anlieferung und Einbau der Treppenanlage erst im Juli oder August 2023 weitergehen. Auch die vorproduzierten Teile kommen dann per Hubschrauber an Ort und Stelle.
Jetzt im Winter folgt noch eine erneute Vermessung der gesetzten Ankerplatten. Das wird die Basis, um die Treppen und Stege herstellen zu können, damit später alles passt. Weckbach schätzt, dass die Ausschreibung der für Treppen und Stege im Februar 2023 möglich sein wird.
Zuschüsse helfen den Maßnahmen
Über die Arbeiten und die anstehende Wiedereröffnung der Marienschlucht, die bereits seit Mai 2015 aufgrund eines tödlichen Erdrutschs gesperrt ist, sprach Weckbach bereits kürzlich im Touristikausschuss. Er schilderte, der nächste Zuschuss sei bewilligt worden. Der Landtag habe aufgrund der Höhe zustimmen müssen.

Er berichtete außerdem, der Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen habe eingangs die Komplettmaßnahme abgesegnet, während der Konstanzer Rat immer über die einzeln anstehenden Maßnahmen abstimmte. Die Gemeinden Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz haben allerdings eine Vereinbarung zur Kostenaufteilung unterzeichnet, über die der SÜDKURIER berichtet hat, und sich damit verpflichtet, ihre Anteile zu tragen. Auf jede Gemeinde kommen rund 872.000 Euro an Kosten zu, hieß es im Jahr 2020.

Die Öffnung ist im Herbst 2023 geplant
„Wir könnten im Herbst 2023 fertigwerden“, so Weckbach über die Marienschlucht. Bereits für den kommenden März sei die Öffnung des Uferwegs zwischen Bodman und der Marienschlucht anvisiert.
Ab Herbst könnte laut Weckbach dann alles inklusive Schlucht wieder begehbar sein. „Mit toller Sicht auf den See“, wie er im Touristikausschuss betonte.