Die aktuelle Etappe ist fast geschafft. In der Marienschlucht sind momentan sogar drei Bohrtrupps einer Schweizer Firma im Einsatz, um die Löcher für Verankerungen der neuen Steg- und Treppenanlage in den Fels zu bohren. Dies erklärte Matthias Weckbach, Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Sie arbeiten von oben und unten in der Marienschlucht“, schilderte er.

In der Marienschlucht gehen die Bohrungen für die Ankerplatten der künftigen Steganlage voran. Der Schnee, der inzwischen kam, bremst ...
In der Marienschlucht gehen die Bohrungen für die Ankerplatten der künftigen Steganlage voran. Der Schnee, der inzwischen kam, bremst aber etwas aus. Dieses Foto entstand vor dem ersten Schnee des Jahres. | Bild: Gerhard Plessing

In die Bohrlöcher kommen laut Weckbach Felsanker, die mit Mörtel in den Bohrlöchern verpresst werden. Daran werden später die Ankerplatten für die künftige Treppen- und Steganlage befestigt. Insgesamt müssen rund 180 Felsanker angebracht werden.

Zeit drängt, da Maschinen wieder weg müssen

Aber klappt wegen dem Schnee auch wirklich alles wie geplant? Das sei momentan noch unklar. Am Montag hätten die Trupps aufgrund des Schneefalls nicht arbeiten können. Klar sei nur: „Die Geräte müssen vor Weihnachten wieder raus“, so Weckbach.

Ein Modell des künftigen Stegs auf der Zehn-Meter-Linie, der in der Marienschlucht gebaut werden soll. Hier sind eine Aussichtsplattform ...
Ein Modell des künftigen Stegs auf der Zehn-Meter-Linie, der in der Marienschlucht gebaut werden soll. Hier sind eine Aussichtsplattform und Treppe am unteren Ende beim Schiffsanleger zu sehen. | Bild: Gemeinde Bodman-Ludwigshafen

Von diesem zweiten Hubschrauber-Einsatz hatten die Beteiligten bereits im Oktober gesprochen, als ein Hubschrauber Material und Geräte von einem Parkplatz zur Lichtung direkt am oberen Schlucht-Eingang geflogen hatte. Der Hubschrauber müsse auf jeden Fall in der kommenden Woche wieder fliegen. Momentan sei nur der genaue Tag noch nicht ganz klar, erklärte Weckbach.

Am vergangenen Freitag seien bereits zwei Drittel der Bohrungen erledigt gewesen. Falls die Bohrfirma nicht fertig werden sollte, müssten die Geräte trotzdem vor Weihnachten rausgeflogen werden. Wann und wie dann der Rest nachgeholt werden müsste, konnte er nicht sagen.

Ein Team bei den aktuellen Arbeiten in der Marienschlucht. Hier lässt sich schon erahnen, welchen Ausblick Besucher in rund einem Jahr ...
Ein Team bei den aktuellen Arbeiten in der Marienschlucht. Hier lässt sich schon erahnen, welchen Ausblick Besucher in rund einem Jahr wieder haben werden. | Bild: Matthias Weckbach

Bald Baupause aus Naturschutz-Gründen

Bereits früher erläuterte Weckbach wiederholt, wie sehr der Zeitplan in der Schlucht und am Mondfelsen am Uferweg vom Naturschutz abhängig sei. Bei den Maßnahmen müssten die Brutzeiten streng geschützter Tierarten beachtet werden. Im Bereich der Schlucht brüten der Wanderfalke und Kolkrabe. Dort gibt es dort außerdem geschützte Fledermäuse.

Direkt auf der Lichtung oberhalb der alten, maroden Treppenanlage ist das Materiallager für die Bohrungen, die darunter an den Felsen ...
Direkt auf der Lichtung oberhalb der alten, maroden Treppenanlage ist das Materiallager für die Bohrungen, die darunter an den Felsen für die neue Steg- und Treppenanlage stattfinden. | Bild: Gerhard Plessing

Genau deshalb kann es laut Weckbach mit Anlieferung und Einbau der Treppenanlage erst im Juli oder August 2023 weitergehen. Auch die vorproduzierten Teile kommen dann per Hubschrauber an Ort und Stelle.

Jetzt im Winter folgt noch eine erneute Vermessung der gesetzten Ankerplatten. Das wird die Basis, um die Treppen und Stege herstellen zu können, damit später alles passt. Weckbach schätzt, dass die Ausschreibung der für Treppen und Stege im Februar 2023 möglich sein wird.

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Zuschüsse helfen den Maßnahmen

Über die Arbeiten und die anstehende Wiedereröffnung der Marienschlucht, die bereits seit Mai 2015 aufgrund eines tödlichen Erdrutschs gesperrt ist, sprach Weckbach bereits kürzlich im Touristikausschuss. Er schilderte, der nächste Zuschuss sei bewilligt worden. Der Landtag habe aufgrund der Höhe zustimmen müssen.

An dieser Stelle am Fels in der Marienschlucht ist bereits eine Ankerplatte gesetzt.
An dieser Stelle am Fels in der Marienschlucht ist bereits eine Ankerplatte gesetzt. | Bild: Matthias Weckbach

Er berichtete außerdem, der Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen habe eingangs die Komplettmaßnahme abgesegnet, während der Konstanzer Rat immer über die einzeln anstehenden Maßnahmen abstimmte. Die Gemeinden Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz haben allerdings eine Vereinbarung zur Kostenaufteilung unterzeichnet, über die der SÜDKURIER berichtet hat, und sich damit verpflichtet, ihre Anteile zu tragen. Auf jede Gemeinde kommen rund 872.000 Euro an Kosten zu, hieß es im Jahr 2020.

Der Steg wird Abstand zum Fels haben, damit loses Gestein durch den Zwischenraum fallen kann.
Der Steg wird Abstand zum Fels haben, damit loses Gestein durch den Zwischenraum fallen kann. | Bild: Architektur-Büro Hirthe

Die Öffnung ist im Herbst 2023 geplant

„Wir könnten im Herbst 2023 fertigwerden“, so Weckbach über die Marienschlucht. Bereits für den kommenden März sei die Öffnung des Uferwegs zwischen Bodman und der Marienschlucht anvisiert.

Ab Herbst könnte laut Weckbach dann alles inklusive Schlucht wieder begehbar sein. „Mit toller Sicht auf den See“, wie er im Touristikausschuss betonte.