Bis zur neuen Saison soll das Parkleitsystem von Bodman-Ludwigshafen in Betrieb gehen. Der Gemeinderat hat dazu in seiner jüngsten Sitzung die letzten Weichen gestellt und den Betreiber ausgewählt. Es standen die beiden Marktführer zur Auswahl, die Jörg Mortsiefer vom beauftragten Planungsbüro miteinander verglichen hatte. Nach der Vergabe von Punkten, die es für bestimmte Leistungen sowie den Preis gab, empfahl er dem Gremium den Anbieter Swarco mit der Software Peter Park, von der schon mehrfach im Gemeinderat die Rede gewesen war.
Der Entscheidung, bei der es neben den Ja-Stimmen auch eine Enthaltung gab, gingen eine längere Präsentation und eine Reihe von Fragen voraus. Bürgermeister Matthias Weckbach zeichnete die Vorgeschichte und den Grund nach, warum die Seegemeinde ein Parkleitsystem brauche: zum Beispiel, um den Parksuchverkehr aus den Orten zu halten.
Kein Schwarzparken mehr möglich
Er hob auch einen großen Vorteil hervor: Mit der neuen Technik auf den Parkplätzen, die mit Kennzeichen-Erkennung arbeitet, müssten die Besucher einerseits nur die tatsächliche Parkzeit bezahlen, andererseits könne niemand mehr schwarzparken. Man könne außerdem im Live-Modus sehen, wo Parkplätze verfügbar seien. Moderne Navis würden bereits bei der Anfahrt darüber informieren, ob man im Ort überhaupt noch parken könne.
Projektleiterin Caroline Schlatterer erklärte zur Kennzeichen-Erkennung, dass alles datenschutzkonform ablaufe, aber die Gemeinde dennoch erfahre, woher die Leute kämen und wie lange sie wo parken. „Das hilft, um die Gebühren entsprechend anzupassen“, sagte sie. Nur in der Bahnhofstraße werde es vermutlich keine Kennzeichen-Erkennung geben können, da dies dort mit dem Anwohnerverkehr und anderem Verkehr zu kompliziert würde. Die elektronische Parkraumüberwachung über die Kennzeichen spare Personal, das nicht mehr über die Parkplätze laufen müsse, so Caroline Schlatterer weiter.
Vorteile im neuen System
Zudem werde durch die künftigen Zahlmöglichkeiten auch ein Nachbezahlen per Internet innerhalb von 24 Stunden möglich sein, falls jemand vor Ort nicht ganz verstehe, wie das Bezahlen ohne Parkschein funktioniere. Dauerparker könnten im System angelegt werden, sodass es keine laminierten Dauerkarten für die Windschutzscheibe mehr brauche. Und sie stellte die Rabattfunktion vor: „Gastronomen können zum Beispiel Rabatt geben oder die Gebühren ganz übernehmen.“
Der Zuschuss liegt bei 140.000 Euro
Die Gesamtinvestition liegt laut Sitzungsvorlage bei rund 520.000 Euro. Weckbach erläuterte, es seien 350.000 Euro in einem Förderantrag angegeben worden. „Wir kriegen 140.000 Euro Zuschuss“, sagte er. Auf die Frage aus dem Gremium, warum die Kosten nun höher als 350.000 Euro seien, erläuterte Weckbach, dies liege an der Marktsituation und dass noch Schilder hinzukämen. In der Ausschreibung habe letztlich mehr gestanden, als ursprünglich angedacht gewesen sei.
Alessandro Ribaudo (CDU) rechnete spontan für seine Kollegen und die Zuhörer vor, wie zu erwartende Mehreinnahmen einen Teil dieser Mehrkosten abfangen können. Im Hinblick auf die Parksituation in beiden Ortsteilen plädierte Matthias Weckbach: „Bitte nicht von den Kosten schrecken lassen, wenn wir es anders haben wollen.“
Anbieter hält Technik und Software auf Stand
Petra Haberstroh (Freie Wähler) hakte bei den laufenden Kosten näher nach. Jörg Mortsiefer erklärte, ein Wartungsvertrag für eine Laufzeit von fünf Jahren sei in den Investitionskosten inbegriffen. Zu Petra Haberstrohs Sorge über die Notwendigkeit weiterer Investitionen nach fünf Jahre, sagte er, das Parkleitsystem sei auf zehn bis 15 Jahre Haltbarkeit ausgerichtet: „Der Anbieter hat den Server für uns und muss dafür sorgen, dass er immer auf Stand bleibt.“ Es werde auch immer die neuste Software vorhanden sein.
Schließlich brachte Michael Koch (CDU) noch die Frage nach dem Zeitrahmen bis zur Einsatzfähigkeit des Parkleitsystems auf: „Das Ziel muss sein, dass es zur nächsten Saison fertig ist.“ Weckbach bestätigte dies: „Die Firmen sind wohl schneller als wir, weil wir noch den Weilerkapellen-Parkplatz ausbauen müssen.“ Es werde eine Operation im laufenden Betrieb.