Um die Ortsumfahrung Espasingen war es pandemiebedingt lange ruhig. Doch nun kommt wieder Fahrt auf und beim Thema Bahnübergang geht es in eine neue Richtung: Bei einem Erörterungstermin der Beteiligten rückte die Idee in den Fokus, den kleinen Bahnübergang bei den Obsthallen zum Wirtschaftsweg auszubauen anstatt den Bahnübergang an der jetzigen Bundesstraße 34 durch eine geschwungene Brücken-Rampe zu ersetzen, wenn die Ortsumfahrung kommt.
Der Bahnübergang ist ein Kernaspekt, denn obwohl alle von Ortsumfahrung sprechen, liegt der Kern und Name des Projekts eigentlich darin, dass der Bahnübergang beseitigt werden soll und dies auch gleichzeitig die Ortsumfahrung bringt.
Die neue Idee kommt gut an
Der Espasinger Ortsvorsteher Andreas Bernhart sieht es als gute Lösung an, wenn auf die Brücken-Rampe verzichtet werden könnte, wie er auf SÜDKURIER-Nachfrage sagt. Dies sei auch die finanziell deutlich günstigere Lösung. Bisher gebe es aber noch keine konkreten Zahlen. Bernhart erklärt, dass bei dem kleinen Bahnübergang, der in einen Feldweg mündet, eine Straße und eine Brücke über die Aach gebaut werden müssten.
Auch Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz gefällt die neue Idee. Auf Nachfrage antwortet er, er habe große Sympathie für den Vorschlag der geänderten Bahnüberquerung, den ein ortskundiger Espasinger Bürger bei dem Termin eingebracht habe: „Diese wäre nicht nur ein Quantensprung in der Einsparung von Kosten, sondern auch eine Erleichterung für die Bürger. Es ist schön, dass diese Variante mit der Bahn besprochen werden soll.“

Die Trasse bleibt gleich
Bei der Trasse der Ortsumfahrung soll alles gleich bleiben: Die Kompromisslösung ist die ortsferne Variante, die so beantragt sei. Gleichzeitig gäbe es aber auch noch die Variante, die viel näher am Ort liegt, erläutert Joachim Lucht, Regierungsdirektor im Referat 24 Recht und Planfeststellung des Regierungspräsidiums Freiburg, der den Termin geleitet hat, auf Nachfrage. Die ortsnahe Trasse sei ökologisch gesehen besser, doch die ortsferne städtebaulich und in Punkto Lärmschutz die bessere.
Das Gespräch habe unter anderem das Thema der Verkehrsverlagerung Richtung Ludwigshafen und wie diese verhindert werden könnte, aufgegriffen. Hauptamtsleiter Stefan Burger war für die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen beim Erörterungstermin. Er betont im Rückblick darauf, wie wichtig es sei, dem Schleichverkehr am See vorzubeugen, wenn die Umfahrung von Espasingen komme. Es sei abgesprochen worden, dass eine einvernehmliche Lösung gefunden werden solle.

Gespräch über Flächen, Lärmschutz und mehr
Sieben Einwender haben laut Lucht ihre Argumente vorgebracht – es handle sich um Anlieger, deren Grundstücke vom Bau der Umfahrung betroffen wären. Karin Chluba, Leiterin des Amts für Flurneuordnung, habe Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Verlust von Flächen auf möglichst viele aufgeteilt werden könne. Auch das Thema Ökolandbau und wie man damit umgehen könne, sei zur Sprache gekommen, sagt Lucht.
Beim Thema Lärmschutz kamen unter anderem Schutzwände und eine stärkere Bepflanzung mit Büschen auf, die den Lärm reduzieren und dafür sorgen sollen, dass Vögel und Fledermäuse nicht zu tief fliegen. Auch weitere Naturschutzthemen oder Alternativvorschläge für eine Umfahrung seien vorgebracht worden.

Autobahn-Anschluss wird auch betrachtet
Die Anschlussstelle Stockach-West sei ebenfalls angesprochen worden. Diese gehörte zwar nicht zum Verfahren, aber dort im Bereich der Autobahn 98 gehe es darum, dass der Verkehr besser auffahren könne. Dazu gebe es verschiedene Gedanken zu möglichen baulichen Änderungen, so Lucht: Kreisverkehr, Ampel oder sogar ein Neubau der Auffahrt.
Und wie geht es nun weiter?
Das Regierungspräsidium Freiburg als Vorhabensträger müsse nun alle Vorschläge aus dem Termin durcharbeiten, sagt Lucht. Dann folge nochmals eine Anhörung der Fachbehörden. Das alles werde ein paar Monate dauern. Die Betroffenen würden dann erneut für Stellungnahmen angeschrieben. Laut Joachim Lucht ist auch noch ein landwirtschaftlicher Begleitplan notwendig.
Andreas Bernhart sieht den zurückliegenden Termin als sehr positiv an: „Wir freuen uns, dass wir einen Schritt weiter auf dem Weg zur Umfahrung sind.“