Der Verkehrsfluss hat sich verändert, aber Stau in Ludwigshafen ist ein häufiges Problem. Daher hatte die Verwaltung schon länger den Gedanken, eine Änderung der Vorfahrtsregelung in der Ortsmitte von Ludwigshafen anzustreben, wo die Radolfzeller Straße/Hauptstraße (B 34) in die Überlinger Straße und Stockacher Straße (beide B 31-alt) mündet. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stand ganz neu die Idee einer Ampel im Raum und löste eine längere Debatte aus.

Momentan hat der Verkehr auf der Achse der Richtungen Radolfzell und Überlingen Vorfahrt. Autos aus oder in Richtung Stockach müssen an der Einmündung warten. Dies sei seit dem Jahr 2000 so, als die Kreuzung neu gemacht worden sei, sagte Bürgermeister Matthias Weckbach rückblickend: „Inzwischen hat sich der Verkehrsstrom geändert.“ Seitdem bei Überlingen die neue B 31-Anschlussstelle Burgberg in Betrieb ist, sei weniger Schwerlastverkehr durch Ludwigshafen unterwegs (siehe unten).

Hier treffen B34 (rechts) und B31-alt (Mitte und links) zusammen.
Hier treffen B34 (rechts) und B31-alt (Mitte und links) zusammen. | Bild: Löffler, Ramona

Ein Kreisel hätte nicht genug Platz

Da im Herbst die Sanierung der B 34 zwischen der Ortsmitte und der Einmündung an der Hurtbrücke auf halber Strecke nach Espasingen ansteht, sei nun die Frage, wie es anschließend mit der Vorfahrt weitergehen solle. Weckbach berichtete von Gesprächen mit der Verkehrsbehörde, die den Einwand gebracht habe, die Verkehrsströme seien recht gleich. „Für einen Kreisel ist dort nicht genug Platz“, sagte er.

Die Behörde sehe dort einen klassischen Bereich für eine Ampel. Das habe Charme, weil eine Ampel verkehrslenkend eingreife. „Deshalb der Vorschlag, dass die Verkehrsbehörde die Einrichtung einer Ampel prüfen soll“, so Weckbach. Die Gemeinde sehe allerdings das Problem des Fußgängerverkehrs, da es in der Nähe andere Fußgängerampeln gebe, die für Fußgänger ideal lägen und es bestimmte Vorschriften zwischen Abständen von Ampeln gebe.

Auch Petra Haberstroh (Freie Wähler) sagte: „Man kann nicht sagen, dass eine Verbindung die Hauptachse ist. Am Wochenende ist in alle Richtungen Stau.“ Der Verkehr von und nach Stockach weiche über die Mühlbachstraße ins Wohngebiet aus. Sie betonte, dass die Fußgängerampeln bleiben sollten, doch es könnte dann das Problem von Rückstau geben, wenn die Verkehrsampel an der Kreuzung Grün habe, die Fußgängerampel jedoch auf Rot stehe.

Hier trifft die B34 in der Ortsmitte von Ludwigshafen auf die B31-alt in Richtung Stockach oder Überlingen.
Hier trifft die B34 in der Ortsmitte von Ludwigshafen auf die B31-alt in Richtung Stockach oder Überlingen. | Bild: Löffler, Ramona

„Der Stau muss aus dem Ort raus.“

Michael Koch (CDU) warf die Frage auf, wer letztendlich über die Ampel entscheide: Gemeinde oder Behörde? Außerdem wollte er wissen, ob die Gemeinde später noch ablehnen könne. Weckbach schlug vor, in einen Beschluss aufzunehmen, dass bestehende Ampeln bleiben müssten, wenn eine an der Kreuzung komme. Christoph Leiz (Grüne) sprach sich direkt gegen eine Ampel aus und argumentierte, der Verkehr werde weniger, wenn die Ortsumfahrung von Espasingen einmal gebaut sei. Weckbach erwiderte direkt, dies werde noch sehr lange dauern: „Der Stau muss aus dem Ort raus.“

Schließlich erkundigte sich Christian Pichler (CDU) nach dem Zeitrahmen. Er merkte an, wie viel Rückstau es auf der Überlinger Straße gebe und wie viel Verkehr ins Wohngebiet schwappe, weil die Autofahrer die Kreuzung umfahren wollen. Die Ampel könnte im Juli 2022 in Betrieb gehen, sagte Weckbach.

Pichler sagte daher: „Wir sollten die Ampel angehen, aber nicht darauf warten.“ Es solle schnellstmöglich etwas getan werden, um den Verkehr zu entzerren. Weckbach machte ihm jedoch wenig Hoffnung, da die Durchsetzung einer Vorfahrtsänderung bis Herbst dauern würde und dann ohnehin die Sanierung der B 34 beginne: „Es gibt keine schnelle Lösung.“

Hier trifft die B34 (erst Radolfzeller Straße, dann Hauptstraße) in der Ortsmitte von Ludwigshafen auf die B31-alt in Richtung Stockach ...
Hier trifft die B34 (erst Radolfzeller Straße, dann Hauptstraße) in der Ortsmitte von Ludwigshafen auf die B31-alt in Richtung Stockach oder Überlingen. Die Achse nach Überlingen hat Vorfahrt. | Bild: Löffler, Ramona

Rat will nochmal sprechen, wenn Behörde entschieden hat

Alle anwesenden Räte bis auf Christoph Leiz stimmten mit ihrem Beschluss Weckbachs abschließenden Worten zu: „Wir müssen etwas machen. Die Chance ist jetzt da.“ Die Gemeinde beantragt daher nun bei der Straßenbauverwaltung die Prüfung beziehungsweise Planung einer Ampelanlage. Dabei solle die Steuerung flexibel auf die stark wechselnden Verkehrsströme reagieren. Falls die Ampel mal ausfallen sollte, hätte die Achse Stockach/Überlingen (B 31-alt) Vorfahrt. Der Fußgängerverkehr müsse besonders berücksichtigt werden und vor der endgültigen Entscheidung sei der Rat erneut zu beteiligen, so der Ratsbeschluss weiter.

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