Die Vorschriften sind eigentlich eindeutig, aber viele halten sich nicht dran: Besucher am Seeufer stellen Stühle und oder sogar Zelte auf, erzählte Alessandro Ribaudo (CDU) am Dienstag im Gemeinderat zu Verstößen gegen das Lagerverbot, die ihm Einwohner berichtet hätten. Außerdem entstünden an den Wochenenden hohe Müllberge neben den Abfalleimern. Der Abtransport klappe nicht, so Ribaudo. Er habe zahlreiche Fotos zu den genannten Situationen zugeschickt bekommen.
Und er war nicht der einzige, der rund um das Thema Tagesgäste, Uferanlagen und Naturschutzgebiet berichtete, wie es dort bei schönem Wetter und an den Wochenenden momentan zugehe. Auch andere Räte zeichneten ein Bild, das alle zu dem Schluss führte, dass etwas unternommen werden müsse.
Nacktbaden, Müll und andere Hinterlassenschaften
Über das Lagerverbot hinaus sprach Ribaudo davon, dass manche Leute nackt im Naturschutzgebiet Hangen zwischen Bodman und Ludwigshafen baden würden oder es an einigen Stellen an den Wegen nach Urin rieche. Sonja Hildebrand (Freie Wähler) konnte dies bestätigen. Sie erzählte von der jüngsten Seeputzte und großen Müllmengen, die dabei im Naturschutzgebiet zusammengekommen seien. Es gebe eine größere Vermüllung als früher.

„Der Müll ist die eine Seite. Uns ist auch extrem aufgefallen, dass es weniger schöne Hinterlassenschaften gibt, da keine Gastronomie offen hat“, sagte sie und nannte den Bereich hinter dem Segelclub und den Weg Richtung Marienschlucht als Beispiele. Die Frage sei, ob das so weitergehen solle oder eine Lösung gefunden werden könne. Sie schlug das Aufstellen mobiler Toiletten vor.
„Die, die sich ärgern, sind meist ein Teil des Problems“
Auch Petra Haberstroh (Freie Wähler) berichtete, dass sie bereits auf das Thema Müll angesprochen worden sei, der sich in den Uferanlagen an übervollen Abfalleimern staple, zum Beispiel bergeweise Pizzakartons. Eine Gastgeberin habe ihr erzählt, dass diese gerade noch negative Internetbewertungen habe vermeiden können.
Bürgermeister Matthias Weckbach warf dazu ein: „Wir haben die Kapazität bei den Müllbehältern und den Abfuhrzeiten verdoppelt.“ Sonntags werde zwei Mal geleert. „Die, die sich ärgern, sind meist ein Teil des Problems“, fügte er hinzu. Die Gemeinde wolle auf die Betriebe zugehen, damit sie ihren Teil leisten, denn es sei ein Standort festgelegt worden, wo Pizzakartons oder andere Verpackungen hingebracht werden könnten.

Rat entscheidet noch über Thema Security
Ribaudo stellte den Antrag, die Polizeiverordnung der Gemeinde, in der Dinge wie das Lagerverbot geregelt sind, verstärkt zu kontrollieren. Vielleicht könne dazu ein privater Sicherheitsdienst engagiert werden, schlug er vor. „Klar ist, dass der Gemeindevollzugsdienst nicht reicht“, so Ribaudo. „Wir müssen etwas vor Pfingsten und dem Sommer unternehmen, ehe es sich zuspitzt.“
Matthias Weckbach erläuterte, dass pro Monat mit rund 20.000 Euro für einen Sicherheitsdienst gerechnet werden müsse, der am Seeufer kontrolliere und die polizeiliche Umweltschutz-Verordnung der Gemeinde durchsetze (siehe Kasten). Bis auf eine Enthaltung stimmten alle im Rat dafür, dass die Verwaltung nun Angebote einholen soll. In der Sitzung am 11. Mai solle dies dann nochmal diskutiert und entschieden werden.
Kritik am Badeverbot
Zur Umweltschutz-Verordnung hat ein Leser der SÜDKURIER-Lokalredaktion geschrieben: Das Badeverbot zu bestimmten Zeiten, das die Gemeinde erlassen habe, sei nicht zulässig. Er habe sich dazu beim Landratsamt erkundigt. Hauptamtsleiter Stefan Burger weist auf Nachfrage aber auf den entscheidenden Unterschied hin: Die Gemeinde dürfe nichts auf dem Wasser regeln, aber dürfe Vorgaben für die Uferparks machen. Darauf sei bereits in der Sitzungsvorlage hingewiesen worden, als es um die Änderung der Verordnung gegangen sei.