Das Ziel ist geschafft: 100 Artikel über Historisches in Ludwigshafen im Rahmen des ehrenamtlichen Projekts Seend-Geschichten hatten sich Daniel Trisner, Andreas Eppler, Jürgen Beirer und Victor Lindenmayer bis zum Ende des Jahres 2021 vorgenommen und auch wirklich umgesetzt. „Und wir haben sogar noch eine Sammlung mit 40 bis 50 Themen“, erzählt Trisner.

Eppler ergänzt: „Wenn wir an etwas dran sind, stoßen wir oft schon auf etwas anderes.“ Deshalb laute auch im neuen Jahr das Ziel, weitere 100 unterhaltsame, lustige und wissenswerte Anekdoten zusammenzutragen und zu veröffentlichen. Und auch um Mundart-Begriffe geht es. Manche Mundart-Worte seien sogar nur in Ludwigshafen oder nur in bestimmten Familien bekannt, erläutert Trisner. Das sei faszinierend.

Jürgen Beirer (links), Victor Lindenmayer (Mitte) und Daniel Trisner (rechts) bilden gemeinsam mit Andreas Eppler (nicht auf dem Bild) ...
Jürgen Beirer (links), Victor Lindenmayer (Mitte) und Daniel Trisner (rechts) bilden gemeinsam mit Andreas Eppler (nicht auf dem Bild) das Team, das die Seeend-Geschichten sammelt. | Bild: Löffler, Ramona

Nostalgie-Abend und ein Stammtisch sind geplant

Die Corona-Pandemie machte dem Team die Arbeit zwar nicht einfach, aber die wöchentlichen Konferenzen hätten immer geklappt. Die vier Männer haben auch immer noch einen Nostalgie-Abend im Auge, der bisher noch nicht umgesetzt werden konnte. Die Hoffnung liegt hier auf 2022. Bei einer solchen Veranstaltung sollen die Einwohner mit dem Team und miteinander ins Gespräch kommen, so dass Wissen um die Ortsgeschichte aufgeschrieben und bewahrt werden könne.

Der Nostalgie-Abend, an dem unter anderem alte Filmaufnahmen gezeigt werden könnten, soll auf jeden Fall stattfinden. Auch ein Nostalgie-Stammtisch zum Austausch und Sammeln von Erinnerungen sei weiterhin im Gespräch. So etwas sei dann im Frühling im Freien vielleicht möglich, hoffen Trisner und Eppler.

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Die Themen und die aufwendige Suche nach Material

Und woher kommen die Themen bisher? Manches wüssten die vier selbst, anderes bekämen sie erzählt. „Manchmal wirft jemand etwas in den Briefkasten“, sagt Trisner. Dann gehe die Recherche im Ort, in Archiven oder an anderen Stellen los. Als es um den Zeppelin über Ludwigshafen ging, habe die Suche nach Infos sogar bis nach Meersburg geführt. Es sei manchmal gar nicht so einfach, Quellen und Bildmaterial zu finden, erklären Eppler und Trisner. Auch die Qualität der Fotos müsse für die Verwendung ausreichen. „Es ist aufwendig, vergilbte Fotos oder verkratze Dias aufzuarbeiten“, so Trisner.

Aber auch wenn es manchmal nicht so einfach sei, macht es allen immer noch großen Spaß. „Wir sind begeistert, was es im Ort Erzählenswertes gibt“, sagt Trisner. Das Team setzte auf eine Abwechslung der Themen. „Wir versuchen eine gute Mischung zu machen.“ Die Seend-Geschichten seien in erste Linie für die Einheimischen, die in Nostalgie schwelgen wollen, aber auch für alle Interessierten. Zugezogene könnten so den Ort kennenlernen.

„Die Geschichten sind sonst schnell vergessen“, betont er. Zwei ältere Bürger, die etwas erzählt hätten, seien inzwischen verstorben. So gingen viele Zeitzeugen verloren. Es sei auch schade, dass in manchen Haushalten beim Aufräumen Dinge weggeworfen würden, die wertvolle Quellen wären.

Jürgen Beirer (links) und Daniel Trisner (Mitte) und Victor Lindenmayer (rechts) bilden gemeinsam mit Andreas Eppler (nicht auf dem ...
Jürgen Beirer (links) und Daniel Trisner (Mitte) und Victor Lindenmayer (rechts) bilden gemeinsam mit Andreas Eppler (nicht auf dem Bild) das Team, das die Seeend-Geschichten sammelt. | Bild: Löffler, Ramona

Das Team plant ein Buch

Momentan gibt es die Seend-Geschichten im Internet, aber das Team plant bereits ein Buch. Eigentlich sogar schon mehrere. „Wir haben viele positive Rückmeldungen. Die Leute freuen sich und warten immer auf die nächste Geschichte“, erzählt Trisner. Der erste Band soll einen Jahr nach dem Start der Seeend-Geschichten erscheinen. Das wäre im Frühling.

Eine Antwort auf die Frage nach ihren jeweiligen Lieblingsgeschichten fällt Daniel Trisner und Andreas Eppler schwer. „Etwas Einzelnes lässt sich nicht herausheben“, sagt Trisner. Kleine Anekdoten seien am schönsten, zum Beispiel über die Seegfrörne im Jahr 1963 oder die kleinen Seifenkistenrennen, die in der Nachkriegszeit bei den Franzosen angemeldet werden mussten. „Das sind die wahren Geschichten aus dem Leben, die Leute erzählt haben, die dabei waren.“

Eppler ergänzt, dass auch die „Was wäre wenn“-Geschichten faszinierend seien: Als ein Freizeitpark im Naturschutzgebiet angedacht gewesen sei oder die Autobahn mitten durch Ludwigshafen hätte führen sollen.

Trisner erzählt, es sei in den vergangenen 50 bis 60 Jahren unglaublich viel in Ludwigshafen passiert. Es habe sich sehr viel verändert. Dabei nennt er den Platz um das ehemalige Rathaus (heute Atelierhaus) als Beispiel. Die alte Rathausglocke gebe es noch – sie stehe beim Zollhaus am See. Und früher habe es 16 Wirtschaften und 14 Läden im Ort gegeben. Jetzt sei alles weg.

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