Das Jahrhunderthochwasser über Pfingsten 1999 bleibt in Bodman-Ludwigshafen wohl unvergessen. Anhaltende Niederschläge und starke Schneeschmelze in den Alpen hatten es verursacht. Am 24. Mai 1999 erreichte der Bodensee-Pegel in Konstanz mit 565 Zentimetern den höchsten Wert seit 1898. Auch am See-Ende trat das Wasser über die Ufer.
Wie ein Blick ins SÜDKURIER-Archiv zeigt, war man zunächst zuversichtlich: Mitarbeiter des Bauhofs bepflanzten in den Uferanlagen Beete zum Saisonstart. Gleichzeitig bot die Gemeinde kostenlose Sandsäcke an. Es hieß damals: „Wenn das Hochwasser wirklich kommen sollte, werden Bauhof und Feuerwehr nicht überall gleichzeitig helfen können.“

Matratzen schwammen in der Halle
In Stockach fand am 22. Mai ein Festumzug der Mannschaften des Internationalen Frauenfußballturniers des VfR Stockach statt. Das rumänische Fußballteam war im Seehotel Adler untergebracht, das damals ebenso wie das Zollhaus von Dietmar Specht betrieben wurde.
„Wir hatten für die Frauen ein Massenquartier vorbereitet, aber über das Grundwasser gelangte das Wasser in den Tagungsraum. Die Matratzen schwammen im Raum herum“, erzählt er. Die Frauen mussten in die Sporthalle umziehen. „Das war eine Mordsaktion.“

Das werde ihm immer in Erinnerung bleiben – genau wie die große Hochzeit, die an diesem Tag im Zollhaus geplant war. „Um 11 Uhr kam die Mitteilung aus dem Rathaus, dass das Zollhaus nicht mehr benutzt werden darf.“
Die Feier musste ins Gemeindezentrum umgesiedelt werden. „Das Zollhaus war über Wochen gesperrt. Das Parkett musste herausgerissen und neu verlegt werden.“
Mauer zum Schutz der Technik musste her
Bis zum 26. Mai stieg das Wasser weiter. Auf dem Uferweg zwischen Ludwigshafen und Bodman stand man kniehoch im Wasser. In Bodman waren die Häuser an der Seestraße geflutet. Im Yachthafen schwappte das Wasser über die Stege und vor dem Zollhaus erreichte es die Oberkante der Kaimauer.

Helfer zogen eine Mauer, um vor allem die Haustechnik im Keller zu schützen. Sie gruben Löcher rund ums Gebäude, setzten Waschmaschinentrommeln hinein, um von außen das Wasser abzupumpen, berichtet Feuerwehrkommandant Steffen Bretzke, der damals seinen ersten Einsatz als Feuerwehrmann hatte.

Erst am 28. Mai entspannte sich die Lage. Drei Tage später meldete der SÜDKURIER, der Pegel in Bodman sei um zwei Zentimeter gesunken.