Wenn die Einsatzkräfte der DLRG Bodman Menschen in Not aus dem See retten, müssen sie dabei Wind und Wetter trotzen – egal wie hoch die Wellen sind. In diesem Sommer war das jedoch zwei Monate lang nicht möglich. Denn das Haupteinsatzboot, immerhin achteinhalb Meter lang, 230 PS stark und sturmtauglich, fiel aus. Ende Mai hatte der Blitz eingeschlagen, berichtet Michael Koch von der DLRG. Das Steuergerät des Motors ging durch die Überspannung kaputt.
Defekt lässt sich nicht finden
Das Problem: Der Schaden war gar nicht so leicht zu finden. Denn die DLRG verfügt laut Koch zwar über ein Auslesegerät, das ähnlich wie bei Autos einen Code für einen bestimmten Schaden anzeigt. Allerdings habe es keinen konkreten Code für einen Defekt des Steuergeräts gegeben. Per Ausschlussverfahren habe man daher über Wochen hinweg verschiedene Ursachen überprüfen müssen.
„Wir haben sogar schon den Hersteller Volvo hinzugezogen“, erklärt Koch. Zunächst sei man von einem kaputten Spannungswandler ausgegangen, was sich als falsch herausgestellt habe. Die Suche nach dem Defekt zog sich, so Koch – mit Folgen für die Einsatzbereitschaft.
Ausfall hatte Folgen für die Einsatzbereitschaft
„Das Boot hat uns sehr gefehlt“, sagt Michael Koch über Einsätze im Sommer. Denn passiert auf dem Überlinger See etwas, rücken normal die Kräfte aus Bodman, Überlingen und Konstanz aus. „Bei Sturm konnten wir jetzt aber nicht mehr helfen, da haben wir gefehlt“, sagt er. Denn die anderen beiden Boot am Standort, ein Schlauchboot und ein etwas kleineres Alu-Boot, seien ab Windstärke 6 nicht mehr einsatzfähig. „Eigenschutz geht vor“, kommentiert Koch.
Doch zum Glück sei in diesem Zeitraum zumindest direkt vor Bodman nichts Großes passiert. Denn in diesem Gebiet sei man meist als erstes Team da. Die Kollegen aus Überlingen bräuchten etwa zehn bis 15 Minuten länger. „Das wäre in Ernstfall natürlich fatal gewesen“, sagt Koch.
Austausch kostet 7000 Euro
Nach der langen Ursachensuche blieb am Ende nur das Steuergerät des Motors als Ursache übrig. Das sei nun ausgetauscht worden. Die Materialkosten von etwa 7000 Euro für das neue Steuergerät trägt die DLRG selbst. Und 90 Prozent der Arbeitszeit hätten Mitglieder ehrenamtlich „in zig Stunden Eigenarbeit“ übernommen. Zudem hätten Firmen aus der Region kostenlos geholfen.
Und inzwischen ist die DLRG wieder voll sturmtauglich. „Seit Ende Juli ist das Boot wieder im Wasser“, sagt Koch.