Bis tief in die Nacht von Dienstag auf Mittwoch waren Einsatzkräfte der Feuerwehr, des THWs und Bürgermeister Christoph Stolz in Bodman-Ludwigshafen unterwegs, um das Ausmaß von Gewitterschäden zu begutachten und die größten Gefahren zu beseitigen. Direkt am Mittwochmorgen tagte auch ein kurzfristig einberufener Krisenstab im Rathaus, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Das Ziel: Der Schutz der Einwohner und das Entschärfen weiterer Gefahren. Der Bauhof hat daher verschiedene Absperrungen aufgestellt.

Bürgermeister Christoph Stolz sagte im Gespräch mit dem SÜDKURIER, dass es glücklicherweise keine Verletzten gebe. Er zeigte sich von der Arbeit der Einsatzkräfte beeindruckt, die unermüdlich angepackt hätten. „Die Kommunikation und der Teamgeist sind stark“, lobte er.
Bereits in einer Bürgerinformation, die er nachts gemeinsam mit Gesamtfeuerwehrkommandant Steffen Bretzke veröffentlicht hatte, dankte er im Namen der Gemeinde für den Einsatz. Das Engagement sei nicht selbstverständlich: „An solchen Abenden sieht man, was es für ein Wert ist, wenn man eine so gut aufgestellte, starke Truppe hat.“
Gefahren müssen noch beseitigt werden
Auf einer Liste des Krisenstabs sind knapp 30 Stellen aufgeführt, an denen es Schäden gibt. Stolz erklärte, die Gemeinde habe sich kurzfristig aufgrund der Maßnahme eine Stabshierarchie gegeben, um die Lage anzugehen. Die Gemeinde müsse nun zuerst nach den öffentlichen Gefahrenstellen schauen. Er bitte um Verständnis dafür, dass private Anliegen warten müssten.
In einem weiteren Informationsvideo in den sozialen Medien versprach Stolz: „Wir werden mit aller Kraft daran arbeiten, so bald wie möglich wieder für Normalität und Sicherheit zu sorgen.“ Zudem ruft er auf, die Uferanlagen, den Wald und die Wanderwege momentan zu meiden, da nicht klar ist, ob noch Äste herunterbrechen könnten.
Sturm reißt Dachziegel herunter
Aus Stockach sei das Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr zur Hilfe nach Ludwigshafen angerückt, um das Dach des Gebäudes mit dem Restaurant Valeron in der Hafenstraße zu sichern, so Stolz und Bretzke. Das Unwetter hat dort einen Teil der Ziegel abgedeckt und Schäden an den Glaswänden im Außenbereich des Lokals sowie Bäumen verursacht, wie am Morgen zu sehen war.

Sitzmöbel fliegen durch die Uferanlagen
Auch am Aquarama, dem Hafenkiosk, dem Rathaus, in den Uferanlagen und dem Weg Richtung Waschplatz sowie an der Bahnlinie zeigte sich eine Spur der Verwüstung. Die Betreiber des Aquaramas sagten, solche Ausmaße hätten sie bisher noch nie erlebt. Das Unwetter beschädigte eine Scheibe in einer Glaskuppel über dem Gastraum und an einer anderen Stelle lief Wasser durch die Decke. Zudem wehte der Sturm dort und am Hafenkiosks die Außenmöbel wild durch die Gegend. Am Lokal wurde so ein Auto beschädigt. Am Rathaus ging eine Scheibe zu Bruch und viele Fensterläden sind kaputt.
Petra und Michael Noll vom Hafenkiosk sagten während den Aufräumarbeiten, dass sie eigentlich vor Kurzem erst die Terrasse neu gemacht hatten. Nun war viel verwüstet, Schirme umgeknickt und Scherben lagen herum.
In Bodman stürzte ein entwurzelter Baum seitlich an das Dach der Sporthalle und am Torkelsteg bei den Wassersportfreunden fielen Äste sowie ein kompletter Baum auf die ankernden Boote. Laut Christoph Stolz seien dort aber keine Betriebsstoffe ausgelaufen. Das Dach der Halle scheine dicht zu sein, sagte er zu den ersten Erkenntnissen.

Die Bäume am Steg sollen am Mittwochmittag weggeräumt werden. Die Firma Hochleitner aus Bodman kümmert sich darum. Mitarbeiter haben sich am Morgen alles angeschaut, um die Arbeiten zu koordinieren. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER sagten zwei Anwohner, einen der Bäume hätten sie bereits schon länger für gefährlich gehalten. Er sei einfach umgeknickt, da der Stamm morsch gewesen sei.
Bahnschienen mussten von Bäumen befreit werden
Die Einsatzkräfte waren nachts länger damit beschäftigt Bäumen von den Bahnschienen zu räumen. Am Waschplatz lag eine große Pappel über den Schienen und musste zerlegt werden. Die Zugpassagiere seien wegtransportiert werden, so Christoph Stolz.
Auch am Mittwochmorgen liefen entlang der Schienen und am Weg zwischen Waschplatz und Adler noch Baumschnittarbeiten, da der Weg nicht mehr begehbar war. Überall waren zersägte Baumteile oder kaputte Zäune zu sehen.
Bergstraße und Kreisstraße am Dettelbach sind gesperrt
Steffen Bretzke erklärte, dass der Bauhof und private Unternehmen im Einsatz seien. Die Straße am Dettelbach zwischen Bodman und Liggeringen sei gesperrt. Der Forstbetrieb des Gräfliches Hauses Bodman kümmere sich dort um die Aufräumarbeiten. Außerdem war die Bergstraße wegen Gefahren durch Bäume gesperrt.
Christoph Stolz ergänzte, dass die Bisonstube Bodenwald zwischenzeitlich abgeschnitten gewesen sei. Im ganzen Gemeindegebiet gebe es Häuser mit lockeren Ziegeln und in den Strandbädern müsse noch auf Schäden geprüft werden. Das Aufräumen werden voraussichtlich noch etwas dauern.
Das Drehleiterfahrzeug aus Stockach ist auch am Mittwoch noch in Bodman-Ludwigshafen im Einsatz, um bei der Sicherung von Dächern zu helfen. Steffen Bretzke ist weiter unterwegs und sagte auf Nachfrage, dass nachts 21 Kräfte aus Ludwigshafen, 15 aus Bodman sowie Feuerwehrleute aus Espasingen, die Drohneneinheit des Landkreises und das THW Radolfzell geholfen hätten. Am Mittwochabend sagte er, es habe insgesamt 54 Einsätze gegeben.
Andere Orte sind nicht so stark betroffen
Und wie sie es in Stockach aus? Laut dem Stockacher Feuerwehrpressesprecher Fabian Dreher gab es in der Stadt hauptsächlich umgestürzte Bäume, die von Straßen oder den Schienen geräumt werden mussten.
Auch in anderen Orten hat der Sturm Spuren hinterlassen. So wurden im sozialen Netzwerk Facebook bereits am späten Dienstagabend von einem Feuerwehreinsatz in Orsingen-Nenzingen berichtet, wo ein Baum auf einer Straße gestürzt war.
Der Mühlinger Feuerwehrkommandant Markus Riffler berichtete auf Nachfrage, dass es sechs oder sieben Einsätze wegen umgestürzten Bäumen gegeben habe. Der Hechelner Wald sei nun wieder gesperrt. Aber dieses Unwetter sei nicht so schlimm wie das vorherige gewesen.
In Eigeltingen gab es laut der Feuerwehr nur einen ganz kleinen Einsatz in Reute.
Acht Einsätze in Hohenfels
Der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler veröffentlichte die Informationen, dass es in der Gemeinde umgestürzte Bäume, einen Stromausfall, Schäden an einer Turmstation und weitere Sachschäden gegeben habe – aber keine Verletzten. Auf SÜDKURIER-Nachfrage teilte er mit, dass der Baum in Mindersdorf auf die Oberleitung gefallen und durch das Abreißen der Leitung den Turm beschädigt habe.
Die Feuerwehr Hohenfels beschrieb in einem Einsatzbericht auch, dass auf verschiedenen Straßen Bäume gelegen hätten. Mit einem Schaden an einem Dach habe es so insgesamt acht Einsatzstellen gegeben.