Das Millionenprojekt Marienschlucht schreitet weiter voran. Matthias Weckbach, Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, präsentierte am Dienstag im Gemeinderat die Maßnahmen in diesem Jahr und ein Modell des Stegs für die Schlucht.
Was schon gemacht ist
Es gibt einen neuen Schiffsanlegesteg am Fuß der seit 2015 gesperrten Marienschlucht. Eine Wegverbindung zwischen dem Schiffsanlegesteg über den Burghof nach Wallhausen wurde im vergangenen Jahr eröffnet. Es gibt inzwischen ein Ranger-Konzept für den Mondfelsen, für das noch ein Ranger (30 Prozent) eingestellt werden soll. Am Felsen hat bereits eine Durchforstung stattgefunden. „Die Bäume sind teilweise eine größere Gefahr als die Felsen“, erklärte Weckbach. Zudem wurden im Bereich des Mondfelsens Probeinstrumente am Boden für Messungen installiert.


Wie der weitere Zeitplan aussieht
Die dauerhaften Messinstrumente am Mondfelsen und Tore am Uferweg (siehe unten) kommen dieses Jahr. In der Marienschlucht werden in diesem Jahr von August bis Dezember die Bohrungen für die Verankerungen und Träger des künftigen Stegs gemacht, auf dem die Besucher dann in zehn Meter Höhe über dem Bach in der Schlucht laufen können. Aufgrund des engen Zeitfensters durch die Brutzeiten sei dieses Jahr nicht mehr für den Steg möglich, als diese Bohrungen, die Installation der Zuganker und die Vermessung, sagte Weckbach: „Beim Stahl muss alles auf den Millimeter stimmen.“
Er schilderte zum Ablauf, dass ein Hubschrauber im Einsatz sein werde. Die Teile des alten und zum Teil kaputten Holzstegs werden in Bigbags (große Säcke) verpackt, die der Hubschrauber abtransportiere. Auf gleichem Wege werden später das Material und die angefertigten Teile für den Neubau angeliefert. Im Zug des Rückbaus soll der Bach in der Schlucht wieder sichtbar gemacht werden.
Auf der Bedarfsumleitung über die Blissenhalde im Fall von Gefahren am Mondfelsen stehen laut Weckbach noch kleine Maßnahmen an. Außerdem soll die neue Schutzhütte am Fuß der Schlucht gebaut werden und es werde künftig ein Informationssystem für Besucher mit App und QR-Code eingerichtet. Momentan sei anvisiert, den Uferweg beim Mondfelsen im Spätherbst 2022 und die Marienschlucht im Winter 2023 zu eröffnen.
In den Gemeinde- und Ortschaftsräten der beteiligten Gemeinden sind derzeit der Stand, die aktuellen Pläne, die anstehenden Maßnahmen und ein Kooperationsvertrag Thema. In Bodman-Ludwigshafen fiel der Beschluss dafür einstimmig.

Steg aus Einzelteilen
Matthias Weckbach verglich den Verlauf und das Aussehen des geplanten Stegs und der Aussichtsplattformen in der Marienschlucht mit einer Klapperschlange. Der Steg werde aus einzelnen Elementen bestehen, die miteinander verschraubt werden und bei Bedarf einzeln ersetzt werden könnten.
In früheren Sitzungen hatte er bereits vom Treppenturm berichtet, der am Fuß der Schlucht die Höhe vom Steg mit Plattform und dem Boden überbrücken wird. Außerdem gibt es im Bereich der Erich-Pohl-Kanzel auch in Zukunft einen Aussichtsbereich.

Sensoren und Tor am Mondfelsen kommen bald
Zum Konzept für den Mondfelsen gehören Sensoren an Hang und Gestein, über die erkennbar ist, wenn eine Gefahr droht. In einem solchen Fall oder bei problematischem Wetter sollen die geplanten Tore am Uferweg unterhalb des Felsens geschlossen werden. Für die Wanderer gibt es dann einen 2,5 Kilometer langen Umweg über die Blissenhalde (140 Höhenmeter). Außerdem wird es in bestimmten Zeitintervallen Begehungen oder visuelle Begutachtungen geben, um die Gefahren zu erkennen und reagieren zu können.

Auf Rückfrage von CDU-Gemeinderat Alessandro Ribaudo erklärte Weckbach zu den laufenden Kosten, es sei alles in einem Unterhaltungsvertrag zwischen Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz geregelt. Momentan gehen die Gemeinden von 69.000 Euro pro Jahr aus. Diese werden durch drei geteilt, also zahlt Bodman-Ludwigshafen 23.000 Euro. Aber man hoffe auf die Solidarität und finanzielle Beteiligung umliegender Gemeinden. Das Gräfliche Haus Bodman als Eigentümer des Marienschlucht-Gebiets habe dies bereits signalisiert. Nach ein bis zwei Jahren lasse sich bewerten, welche Unterhaltungskosten in Zukunft weiter notwendig seien und worauf vielleicht verzichtet werden könne, so Weckbach.

Sorgenkind Uferweg Wallhausen
Die Zukunft des Uferwegs zwischen dem Schiffsanlegesteg am Fuß der Marienschlucht und Wallhausen ist weiter ungewiss. Matthias Weckbach erläuterte, parallel zu den Arbeiten in der Schlucht gehe es bei diesem Thema weiter. Es soll eine Begehung mit dem Ortschaftsrat Wallhausen stattfinden. Der Waldbesitzer Forst BW sehe keinen Ansatzpunkt, den Uferweg fortzuführen. Es seien noch politische Gespräche dazu notwendig, so Weckbach. Vielleicht könne das Ranger-Konzept eine Möglichkeit bieten, um in dieser Angelegenheit voranzukommen, wenn es sich unter Beweis gestellt habe, schilderte er in der Präsentation.
Für das Kioskschiff, das während der Saison am Schiffssteg bei der Marienschlucht liegen soll, gebe es bisher noch keinen Zeitplan.
Preissteigerungen drohen
Weckbach wies darauf hin, die bisher genannten Kosten seien vor den jüngsten Preissteigerungen errechnet worden. 2022 stehe zwar noch nicht viel Materialeinsatz an, aber zu 2023 sagte er: „Der Preis für den Steg aus Stahl wird vollkommen anders.“ Es solle dann ein neuer Zuschussantrag gestellt werden.
Im Rahmen des Tourismusinfrastrukturprogramms hat Bodman-Ludwigshafen bereits einen Antrag auf 60 Prozent Fördermittel für die Marienschlucht-Maßnahmen eingereicht. Die anderen 40 Prozent werden gemäß einer Vereinbarung zwischen Bodman-Ludwigshafen, Allensbach und Konstanz aufgeteilt. Auf den Gemarkungen dieser Gemeinden liegen die Marienschlucht und Wege. Die Kostenberechnung geht laut einer Präsentation derzeit von Investitionen in Höhe von rund 1,87 Millionen Euro in diesem Jahr und circa 1,17 Millionen Euro im Jahr 2023 aus. Das Kioskboot und der Uferweg bei Wallhausen sind nicht eingerechnet.