Die Nachricht, dass Matthias Weckbach 2023 nicht für eine vierte Amtszeit als Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen kandidieren will, kam im Gemeinderat überraschend. Im SÜDKURIER-Gespräch beantwortete er Fragen zu den Hinter- und Beweggründen für diese Entscheidung nach bisher 23 Jahren an der Gemeindespitze.
Weckbach erzählt, dass er schon viele Rückmeldungen erhalten habe – Überraschung, Bedauern, aber auch Verständnis. Die Entscheidung, nicht mehr anzutreten, sei über Jahre gereift.
Corona zeigte, wie schön Privatleben sein kann
Der Beruf mache ihm Spaß, doch in der Corona-Zeit, in der viele Abendtermine ausgefallen seien, sei sein Privatleben wie früher gewesen. „Ich habe wieder Sport gemacht und Gitarre gespielt“, nennt er als Beispiele. Das habe er nicht mehr unterbringen können, seit er Bürgermeister geworden sei.
Projekte sind gut auf Kurs
Der 53-Jährige blickt positiv auf die vergangenen 23 Jahre zurück, in denen er vieles umgesetzt habe, zum Beispiel Mobilitätsthemen oder die Digitalisierung im Rathaus. Im Bezug auf laufende Projekte betont er, es sei alles so angestoßen, dass es durchlaufe.

Ein Beispiel dafür sei die Marienschlucht, für die alle Maßnahmen für die Wiederbegehbarmachung auf dem Weg seien. Und für Umsetzung der laufenden Unterhaltungsmaßnahmen im Bereich der Schlucht und des Mondfelsens werde er für die beteiligten Gemeinden noch alles Wichtige zusammenfassen.
Er habe den Anspruch, dass die Dinge weitergehen, die angestoßen und geplant sind. In den vergangenen Jahren habe er viel von seinen Visionen und Zielen für die Gemeinde verwirklichen können, auch wenn er noch nicht da sei, wo er sein wollte. Die Pandemie habe Manches ausgebremst.
Wie es bei Weckbach weitergeht
Am Abend im Rat erklärte Weckbach bereits, er wolle bis zum Ende seiner Amtszeit im Juni 2023 noch viel vorbereiten und sich bis dahin mit voller Kraft für die Gemeinde einsetzen. Er wolle sich nach der Übergabe an seinen Nachfolger raushalten, räumt aber im Gespräch ein: „Man lässt ungern los.“
Und dann? „Nach einer Phase des Aufladens des persönlichen Akkus bringt die Zeit vielleicht neue berufliche Herausforderungen“, so Weckbach am Abend. Im Gespräch sagt er weiter, er werde erst mal zuhause bei der Familie sein und sich neu orientieren. „Ohne etwas zu tun, kann ich nicht sein, aber ich habe noch keinen Plan.“
Mögliche Termine für die Bürgermeisterwahl 2023
Hauptamtsleiter Stefan Burger erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass voraussichtlich am Sonntag, 23. April 2023, die Bürgermeisterwahl in Bodman-Ludwigshafen stattfinden wird. Falls notwendig, könnte Sonntag, 14. Mai 2023, ein Termin für die Neuwahl sein. Der Gemeinderat müsse noch über diese Termine entscheiden. Aufgrund von Ostern, Pfingsten und Ferien seien diese beiden Termine ins Auge gefasst worden. Die Bewerbungsfrist werde voraussichtlich im Januar beginnen.
Die Amtseinführung sei bereits auf Freitag, 30. Juni 2023, angesetzt, da der 1. und 2. Juli wegen des Hafenfestes nicht in Frage kommen.
Aktuell hat die Seegemeinde 4011 Wahlberechtigte. Daher rechnet Burger nächstes Jahr mit rund 4000 Wahlberechtigten. Bei der Bürgermeisterwahl sind Einwohner ab 16 Jahren wahlberechtigt.