Die Digitalisierung soll auch in Eigeltingen Einzug halten. Dazu gehört sowohl die Hardware, also die Technik, wie der Ausbau des interkommunalen Glasfasernetzes, als auch die Software, also anwenderfreundliche Nutzungsmöglichkeiten. Um den Bedarf der Bürger abzufragen, gab es eine Umfrage, die nun ausgewertet ist. „Mit über 120 Teilnehmern von 14 bis über 80 Jahren ist die Umfrage repräsentativ“, erklärte Hauptamtsleiter Daniel Schweizer im Gemeinderat. Bei elf Punkten war die Meinung der Bürger gefragt. Die Daten würden aufgearbeitet, in ein Konzept eingearbeitet und voraussichtlich im Herbst im Gemeinderat vorgestellt.

Die Teilnehmer glaubten, dass Digitalisierung die Menschen eher zusammenbringt. Die Zustimmung stieg bei den Fragen ob Digitalisierung das Leben einfacher macht und den Zugang zu Wissen und Bildung erleichtert. Spielraum nach oben gibt es laut Umfrage bei der Kommunikation der Gemeinde mit den Bürgern und der Einbeziehung der Bürger in relevante Entwicklungsprozesse. „Da haben wir noch Verbesserungspotenzial“, ist sich Daniel Schweizer bewusst.

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Ein Blick in die Ergebnisse

39,02 Prozent der Teilnehmer waren sehr an Digitalisierungsmaßnahmen interessiert und wünschten sich zu 74,56 Prozent weiter in den Digitalisierungsprozess der Gemeinde eingebunden zu werden. Den größten Handlungsbedarf sahen die Teilnehmer bei der Infrastruktur (66,94 Prozent), der Mobilität (60,33 Prozent) und der Verwaltung (47,11 Prozent) – es waren Mehrfachnennungen möglich.

Woher holen sich die Einwohner Infos von der Gemeindeverwaltung? Die Teilnehmer bevorzugten eindeutig die Information über das gedruckte Gemeindeblatt (67,50 Prozent). „Daran müssen wir denken, wenn wir die Digitalisierung vorantreiben“, betonte Daniel Schweizer. 20,83 Prozent informieren sich über die Website der Gemeinde, 6,67 Prozent über das digitale Amtsblatt und 5 Prozent über den Instagram-Auftritt der Gemeinde.

In der „Smart Village“ können die Schränke von vorhandenen Daten schnell und effizient digital genutzt werden und neue Daten werden ...
In der „Smart Village“ können die Schränke von vorhandenen Daten schnell und effizient digital genutzt werden und neue Daten werden ebenso hinzugefügt. Mancher Bürger mag aber die analoge Variante des Gemeindeblatts deutlich lieber. | Bild: Susanne Schön

Am Dringendsten wünschen sich die Teilnehmer die Möglichkeit der digitalen Terminvereinbarung (77,88 Prozent), gefolgt von digitalen An- und Ummeldungen (61,95 Prozent), Informationen rund um Gemeinderatssitzungen (56 Prozent) und einer digitalen Bürgersprechstunde (40,71 Prozent). Das Ratsinfosystem soll kommen, doch es gebe noch Probleme mit der Umsetzung, so hake das Portal Service BW, erklärte Daniel Schweizer.

Die Wünsche der Einwohner

Zufrieden sind die Bürger mit der Erreichbarkeit der gemeindlichen Einrichtungen. Kein Verwaltungsservice brauche zu viel Zeitaufwand. Trotzdem wünschen sich die Teilnehmer mehr Online-Antragsmöglichkeiten und Terminvereinbarung sowie den Ausbau des Glasfasernetzes und digitale Wasserzähler.

Auch die Möglichkeit für weitere Anregungen wurde genutzt. So wünschten sich einige Internet für die Dorfgemeinschaftshäuser. Nachdenkliche Stimmen gab es auch. „Es sollte bedacht werden, dass nicht alle Personen über die technischen Möglichkeiten oder das notwendige Wissen verfügen. Die ältere Generation fühlt sich schon heute in vielen Bereichen ausgeschlossen“, mahnte ein Teilnehmer an.

Die Hardware und Software wird stetig an die Anforderungen angepasst. Auch mit dem Ausbau des kommunalen Glasfasernetzes soll es voran ...
Die Hardware und Software wird stetig an die Anforderungen angepasst. Auch mit dem Ausbau des kommunalen Glasfasernetzes soll es voran gehen. | Bild: Susanne Schön

Gelobt wurde, dass die Bedürfnisse der Bürger abgefragt wurden und gleichzeitig wünschten sich die Teilnehmer auch Einsicht in die Ergebnisanalyse. Ebenfalls wurden die kommunalen Auftritte bei Facebook und Instagram gelobt.

Eigeltingen soll smart werden

„Smart Village“ heißt in Fachkreisen eine digitalisierte Gemeinde. Lukas Theivagt und Alina Hensch vom Fachbüro Heyder und Partner stellten im Oktober vergangenen Jahres erste Ansätze für ein „Smart Village“ Konzept für Eigeltingen vor. Für das komplexe Thema wünschte sich die Verwaltung Fachkompetenz von außerhalb, auch um die Rathausmitarbeiter zu entlasten. Gemeinderat und Verwaltung sahen darin Vorteile für Bürger und Verwaltung und stimmten zu, ein solches Konzept innerhalb zwölf Monate erstellen zu lassen. Die Zukunftsaussicht und der Preis von 8000 Euro überzeugte die Mehrheit der Gemeinderäte. Von Beginn an war eine Bürgerbeteiligung eingeplant. Die Umfrage war Teil davon. Sie soll in das Konzept einfließen.