Sauber Strom erzeugen, die CO2-Bilanz verbessern und die Bevölkerung mit ins Boot nehmen – das sind die Ziele der Initiatoren des Solarparks Engen. Das Kollektorenfeld wurde in Anwesenheit vieler Gemeinderäte offiziell eröffnet. Die Anlage wurde von der Energieerzeugungs-GbR der Landwirte Gerhard und Winfried Lang sowie den Stadtwerken Engen gemeinsam gebaut, unterstützt von Planungspartner Solarcomplex.

Für den Geschäftsführer der Stadtwerke Engen, Peter Sartena, waren bei der Umsetzung neben der Wirtschaftlichkeit durch sinkende Modulpreise die Planungsvorrausetzungen wichtig. „Die Stadtwerke erzeugen nun regenerativen Strom aus eigenen Photovoltaik- und Windkraftanlagen von jährlich drei Millionen Kilowattstunden. Bei verkauften 32 Millionen Kilowattstunden sind das knapp zehn Prozent lokal und regenerativ eigenerzeugter Strom durch uns“, so Sartena. Man werde diese Erzeugung weiter ausbauen.

„Das ist ein Projekt, das mein grünes Herz besonders anspricht, nämlich dass der Strom hier vor Ort erzeugt und in das lokale Netz eingespeist wird“, lobte die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger. „Hier wird ein zusätzlicher Baustein im Sinne des Erneuerbare-Energien-Gesetzes installiert. Dazu möchte ich ihnen herzlich gratulieren.“ Im Gegensatz zur Stromerzeugung aus Biogasanlagen brauche man mit Solarparks nur einen Bruchteil an Ackerfläche.
„Wenn dahinter noch ein durchdachtes ökologisches Gesamtkonzept steht, ist der Gewinn doppelt so hoch“, betonte Wehinger. Die Ziele Klima- und Naturschutz seien hier direkt verbunden. Denn die Magerwiese, auf denen die Module stehen, sollen ohne Dünger und Pestizide bewirtschaftet werden. Leider liege der Anteil von Photovoltaikfreiflächen in Baden Württemberg nur bei acht Prozent. „Das muss dringend verbessert werden“, so Wehinger. Die Stadt Engen könne hier ein gutes Vorbild für die Region sein. „Verfolgen sie weiter ihre ambitionierten Ziele“, wünschte sie den Betreibern.

„Dieses Projekt kann modellhaft für viele andere stehen, denn dieser Regierungsbezirk ist eine der sonnigsten Gegenden Deutschlands“, sagte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. „Wir müssen hier nach dem Motto ‚Wenn nicht wir, wer dann?‘ starke Zeichen setzen, was die Sonnenenergie angeht.“ Im Hinblick auf den Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung sei das Engagement der Gemeinden gefragt. „Die Landesregierung kann nur einen Rahmen geben, aber sie macht nicht Bebauungs- und Flächennutzungspläne. Da braucht es viele Akteure“, erläuterte Schäfer.
Der Ausbau von Windkraftanlagen stagniere derzeit, auch aufgrund der Diskussion, eine Bannmeile von 1000 Metern um die Anlagen zu ziehen. „Allein in unserem Bezirk fallen dann 40 potenzielle Standorte weg“, gab Schäfer zu bedenken.

„Wir haben in der Landwirtschaft eine große Skepsis“, machte Jörg Dürr-Pucher von Solarcomplex deutlich. Die Landwirte sollten Bestandteile der Energiewende sein. Dann käme die Wertschöpfung auch bei ihnen an. Mit der Familie Lang als Partner sei dies gelungen. „Wir müssen den Widerstand bei den Landwirten und den Bürgermeistern nicht brechen, sondern in Akzeptanz umwandeln.“

Ein weiterer Solarpark ist laut Bürgermeister Johannes Moser in Planung. Wichtig für das jetzige Projekt war laut Moser die Reduzierung der vorgeschriebenen Abstandsflächen zur Autobahn und zur Bundesstraße: „Ohne diese Änderung wäre die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben gewesen“, dankte der Engener Bürgermeister Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Sie hatte sich für die Ausnahmeregelung eingesetzt.