Kurze Einführung im Bauhofgebäude und dann geht es schon los mit dem Transporter in Richtung Altstadt. Am Steuer sitzt Fabian Klöpfer, der stellvertretende Leiter des Bauhofs. Mit ihm werde ich heute unterwegs sein und ihn bei der Brunnenpflege unterstützen. Sie macht natürlich nur einen Teil seiner Aufgaben aus, gehört aber gerade in der warmen Jahreszeit zu den Arbeiten, die sehr regelmäßig gemacht werden müssen.

„Wir machen heute eine Tour zu den Brunnen in Engen und den Ortsteilen“, erläutert Fabian Klöpfer auf dem Weg. Und da schwingt auch schon mit, dass es in Engen ein paar Wasserstellen sein müssen. Es sind genau genommen 30 Brunnen, Wasserstellen und Tretbecken, wie Fabian Klöpfer verrät. Unseren ersten Stopp machen wir am Schillerbrunnen am Eingang zur Altstadt. Der flache, runde Brunnen ist nicht nur bei den Kindern in Engen sehr beliebt. Auf den breiten Stufen aus Sandstein machen viele Einheimische und Besucher ein Päuschen oder lassen sich ein Eis aus der nahegelegen Eisdiele schmecken.

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Für Fabian Klöpfer ist es einer der Brunnen, um deren Sauberkeit er sich am häufigsten kümmern muss. Und das heißt praktisch täglich. Das liegt nicht an den vielen Besuchern, sondern an den großen Bäumen auf dem Schillerplatz, deren Laub auf der Wasseroberfläche landet. Schnell zückt Klöpfer einen Kescher und fischt das Laub aus dem Brunnen, das sonst den Abfluss verstopfen würde. Erledigt, zumindest mal für heute.

Ein Brunnen ist momentan außer Betrieb

Weiter geht es zum Narrenbrunnen und dann zum großen Vorstadtbrunnen, in dem das Wasser durch mehrere Becken fließt. „Den Marienbrunnen brauchen wir heute nicht ansteuern“, sagt Fabian Klöpfer, denn da sprudelt gerade wegen einer kaputten Pumpe kein Wasser. Ersatz ist schon bestellt, weiß der Meister der Engener Brunnen.

Wirklich viel gab es für Redakteurin Helene Kerle beim Tag mit dem Bauhof nicht anzupacken. Beim Brunnenputzen in Zimmerholz durfte sie ...
Wirklich viel gab es für Redakteurin Helene Kerle beim Tag mit dem Bauhof nicht anzupacken. Beim Brunnenputzen in Zimmerholz durfte sie dann aber doch den Schrubber schwingen. | Bild: Kerle, Helene

Die Aufgaben des Bauhofs sind vielfältig, das hat Bauhofleiter Berthold Leiber noch vor meinem Einsatz erläutert. Die zwölf Mitarbeiter kümmern sich um die Grünanlagen, die Spielplätze, die Sauberkeit in der Stadt, die Instandhaltung der Straßen, die Regenrückhaltebecken, die Pflege der Fahrzeuge und Geräte, den Winterdienst, die Brunnen und noch Einiges mehr. Besonders gefordert sei sein Team bei den Engener Märkten, so Leiber. Dann stemmen die zwölf Männer den Aufbau der Stände und kümmern sich auch noch darum, dass die Altstadtgassen schön dekoriert sind.

„Unser städtischer Bauhof trägt wesentlich zum Erscheinungsbild unserer Stadt bei“, beschreibt Hauptamtsleiter Jochen Hock und fügt hinzu: „Ohne die Mitarbeiter des Bauhofes würden wir nicht in eine so tolle Stadt blicken können.“ Bei einer Gemeindefläche von über 70 Quadratkilometern, der größten im gesamten Landkreis, gehe die Arbeit nie aus, macht er außerdem deutlich. Er ist froh, dass aktuell alle Stellen beim Bauhof besetzt sind und dieser somit gut arbeiten kann.

Grüne Algen und türkises Wasser

Nach einem kleinen Schlenker zum Wasserrad am Felsenparkplatz geht es dann in Richtung Ortsteile. Beim Anselfinger Dorfbrunnen heißt es schrubben, denn der Brunnentrog hat bisschen grünlichen Belag aus Algen angesetzt. Schrubben, Wasser ablassen, wieder frisches Wasser nachlaufen lassen und schon ist wieder alles paletti. Putzen ist aber nur ein Teil der Arbeit an den Brunnen. Das zeigt Fabian Klöpfer in Bargen. Den Brunnen am Bürgerhaus hat er erst vor Kurzem von innen mit einer Poolfarbe frisch gestrichen. Das lässt das Wasser schön türkis glitzern und macht die Reinigung deutlich leichter.

Während die Brunnen in der Altstadt noch relativ jung sind, finden sich in den Ortsteilen historische Brunnentröge, die Stück für Stück ...
Während die Brunnen in der Altstadt noch relativ jung sind, finden sich in den Ortsteilen historische Brunnentröge, die Stück für Stück saniert werden. Zuletzt wurde in Zimmerholz ein Brunnen aus dem Jahr 1892 restauriert. | Bild: Kerle, Helene

Während wir von Ort zu Ort fahren, erzählt Fabian Klöpfer, welche Aufgaben er sonst noch hat. Wenn die Brunnen vor dem ersten Frost außer Betrieb genommen werden, wartet nämlich eine der wichtigsten Aufgaben des Bauhofs und die fordert alle zwölf Mitarbeiter – der Winterdienst. Fabian Klöpfer ist erst seit vergangenem Oktober beim Bauhof tätig und berichtet von seiner ersten Wintersaison mit Schneepflug und Streusalz.

In zwei Gruppen aufgeteilt sei wöchentlich wechselnd Bereitschaftsdienst, beschreibt er. Bei ihm klingelt dann nachts um drei Uhr der Wecker. Das ist dann die Zeit, um die Wetterverhältnisse einzuschätzen und die Kollegen bei Schnee oder Glätte aus den Betten zu holen. 120 Tonnen Streusalz lagern im Silo am Engener Bauhof. Die hat es im vergangenen Winter nicht gebraucht. Wenn es einen harten Winter gibt, können die Engener aber auf ein vorbestelltes Kontingent von weiteren 150 Tonnen Salz zurückgreifen, die dann nach Bedarf geliefert werden, so Klöpfer.

Im Winter entstehen nachts viele Überstunden

Winter bedeutet für die Bauhofmitarbeiter Überstunden, die im Frühjahr und Sommer wieder abgebaut werden können. Der Winterdienst ist eine besondere Herausforderung, die Fabian Klöpfer aber auch Spaß macht, wie er verrät. Und dann geht es auch schon zum letzten und wohl spannendsten Einsatzort als Bauhof-Praktikantin.

Nicht nur die Brunnen brauchen Pflege, sondern auch das Wassertretbecken bei Talmühle.
Nicht nur die Brunnen brauchen Pflege, sondern auch das Wassertretbecken bei Talmühle. | Bild: Kerle, Helene

Wir sind zurück in der Altstadt und halten am Sebastiansbrunnen. Hier will Fabian Klöpfer die Brunnenstube, also das technische Kernstück, zeigen. Dafür hebt er einen Kanaldeckel zur Seite und dann geht es hinunter. Unter dem Kanaldeckel befindet sich ein kleiner Raum mit einem Wasserbecken, einer Umwälzpumpe und einer Entkalkungsanlage.

Brunnen in der Altstadt sind recht jung

Im Gegensatz zu den Dorfbrunnen, die teilweise 150 Jahre auf dem Buckel haben, sind die Brunnen in der Altstadt paradoxerweise recht jung. Sie wurden erst mit der Sanierung der Altstadt in den 1970er-Jahren installiert. Auch hier schaut der stellvertretende Bauhofleiter regelmäßig hinein, füllt Salz in die Entkalkungsanlage nach und schaut, ob alles funktioniert – und das bei jedem Brunnen. Was da so wunderbar sprudelt in Engen, braucht also ganz schön viel Pflege.