Als „Einen Glücksfall für Aach“ bezeichnete Bürgermeister Manfred Ossola einst den Ausbau eines Glasfasernetzes in Aach: Zwei Firmen, die UGG (Unsere Grüne Glasfaser) für den Leitungsaufbau und O2 als Internetanbieter, versprachen kostenlosen Ausbau und beeindruckenden Internetempfang. Die Gemeinde müsse nur die Grundstücke für die Leitungen zur Verfügung stellen, lautete das Angebot. Dadurch sollte der Stadtsäckel nicht weiter belastet werden. So verheißungsvoll klangen die Voraussetzungen für die allgemeine Glasfaser-Vernetzung in Aach. Die Euphorie war groß.

Doch die Realität entsprach in Teilen nicht den Versprechungen: Lange Zeit Verkehrschaos in den Straßen, Gehwege und Fahrbahnen wurden monatelang aufgerissen, in Einzelfällen im ersten Anlauf nur unsachgemäß wieder verschlossen, teilweise bis zum jetzigen Zeitpunkt immer noch nicht. Beim Auffräßen wurden einige Hecken durch die heißen Abgase beschädigt, Vorgärten übereilt aufgerissen und bis zu einer Reklamation unvollständig zurückgelassen. Die Bevölkerung war geduldig, denn sie hatte die Aussicht auf schnelles Internet.

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Bis dahin aber war und ist der Weg für zahlreiche Bürger noch mit unzähligen Hindernissen gepflastert, die Geduld arg strapaziert. Sie mussten sich in einem dreimonatigen Aktionszeitraum vertraglich für einen Anschluss entscheiden, sonst könnte ein späterer Anschluss sehr teuer werden.

Hier ist eine schadhafte Stelle, wie Florian Rapp (links) und Rolang Gohm zeigen.
Hier ist eine schadhafte Stelle, wie Florian Rapp (links) und Rolang Gohm zeigen. | Bild: Jürgen Waschkowitz.

Und es kam noch schlimmer. Es wurden seitens des Internetanbieters schriftliche Freischaltungstermine zugesagt, aber nicht eingehalten, die Benutzer ratlos zurückgelassen. Bisherige Anbieter hatten termingerecht den Anschluss abgeschaltet, aber der neue Anschluss kam und kam nicht. Somit waren viele Aacher Bürger über mehrere Wochen oder Monate hinweg ohne Festnetz. „Was für ein Ärgernis für die Betroffenen“, erinnert sich Roland Gohm, Sprecher vieler Betroffener. „Ich fühlte mich von der Welt abgeschnitten. Zahllose Kommunikationsbemühungen mit der UGG verliefen im Sande, bei O2 bekam ich überhaupt keinen Ansprechpartner und blieb immer wieder in der Telefon-Hotline hängen. Es tat sich lange Zeit rein gar nichts. Erst ein entschiedener Vorstoß der Gemeinde schaffte in meinem Fall endlich Abhilfe, und ein Techniker konnte das Problem vor Ort beheben“, schildert Roland Gohm.

„Wir bedauern das sehr“, bestätigen Bürgermeister Manfred Ossola und sein Hauptamtsleiter Florian Rapp, und versprechen Hilfe. „Jeder Betroffene kann sich an uns wenden, wir werden mögliche Lösungen aufzeigen, Hilfestellung für den Kontakt mit UGG und O2 geben und falls notwendig einen Vor-Ort-Termin mit einem Techniker der bauausführenden Firma veranlassen.

Zeitnahe Behebung von offenen Stellen

Auch die noch nicht ganz in Ordnung gebrachten Einbaustellen sollen zeitnah mit Asphalt versiegelt werden, verspricht Rapp. Sollten Schäden in Vorgärten noch nicht beseitigt sein, soll das gemeldet werden. „Für uns gilt weiterhin: das Unternehmen war ein Glücksfall“, ist der Bürgermeister fest überzeugt. „Es konnten nahezu alle Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Diejenigen, die noch keinen Vertrag wollten, können das jederzeit nachholen, der Anschluss reicht bis vor jedes Haus. Es gibt wie in der Nachbargemeinde Volkertshausen noch zahlreiche Probleme, an denen aber gearbeitet wird. Wir sind überzeugt, dass es sich um lösbare Sachverhalte handelt und hoffen, dass UGG und O2 Problemfälle zukünftig schneller und serviceorientierter behandeln“, so sein Fazit.