Viele haben es geahnt, jetzt haben es die Engener amtlich. In zwei Wochen, am 8. Oktober, sind sie noch einmal zur Bürgermeisterwahl aufgerufen. Denn beim ersten Wahlgang am gestrigen Sonntag bekam keiner der vier Kandidaten eine absolute Mehrheit der Stimmen. Im ersten Wahlgang braucht es aber mehr als 50 Prozent der Stimmen, um Wahlsieger zu werden. So konnten die Stadtmusik und auch die Bürgerwehr wieder einpacken. Der neue Bürgermeister kann erst in zwei Wochen gebührend gefeiert werden.
Frank Harsch holt die meisten Stimmen
Etwa zehn Prozent der Stimmen fehlten Frank Harsch zur absoluten Mehrheit. Er konnte 41,26 Prozent der Wählerstimmen (2.078 Stimmen) auf sich vereinen. Mit knapp 100 Stimmen weniger landete Tim Strobel mit 39,22 Prozent auf Platz zwei in der Wählergunst (1.975 Stimmen). Danach wurde der Abstand deutlich größer. Marco Russo landete mit 14,28 Prozent (719 Stimmen) auf Platz drei. Und noch einmal deutlich weniger Stimmen gab es für Peter Kamenzin. 5,10 Prozent der Wahlberechtigten (257 Stimmen) schenkten ihm ihre Stimme.
Die Wahlbeteiligung lag bei 56,6 Prozent. Zum Vergleich: Bei der letzten Wahl im Jahr 2020, bei der Amtsinhaber Johannes Moser allein kandidierte, gingen knapp 30 Prozent der Berechtigten zur Wahl. Für eine Wahl mit vier starken Bewerbern liegt die Wahlbeteiligung damit unter dem, was erwartet wurde. 8.931 Engener Bürger waren zur Wahl aufgerufen.
„Es ist immer hart, wenn man nicht in eine Stichwahl hineinkommt“, kam Noch-Bürgermeister Johannes Moser in der Stadthalle zu verstehen. „Sie haben sehr großen Respekt in der Stadtgesellschaft erworben“, rief er den Kandidaten Marco Russo und Peter Kamenzin zu.

Dass er die meisten Stimmen bekommen würde, habe er erhofft, sagte Frank Harsch kurz nach der Bekanntgabe des Ergebnisses. Dass es in die Stichwahl geht, habe er erwartet. Und vor allem eine Tatsache mache ihn zufrieden, so Harsch: „Mich hat vor acht Wochen noch niemand hier gekannt. Da bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.“ Harsch ist klar, dass die Wahl kein Selbstläufer wird. Höchstwahrscheinlich werde er noch einmal Termine anbieten, einen konkreten Plan müsse er allerdings erst noch machen.
Der Zweitplatzierte zeigt Demut angesichts des Ergebnisses
Auch der Zweitplatzierte Tim Strobel war über die anstehende Stichwahl wenig überrascht. „Ich bringe erst einmal viel Demut für dieses Ergebnis mit“, gab er zu verstehen. Er sei motiviert für eine zweite Wahl: „Ich möchte für jede einzelne Stimme kämpfen“, so seine klare Ansage.

„Mit dem Handicap, mit dem ich gestartet bin, habe ich das bestmögliche Ergebnis herausgeholt“, erklärte Marco Russo. Damit spielte er darauf an, dass es einen Bürgermeistervertreter für die ersten drei Monate gebraucht hätte, hätten sich die Engener Bürger für ihn als neuen Bürgermeister entschieden. Es sei schade, dass sich die viele Arbeit nicht gelohnt habe. Russo zeigte sich aber als fairer Verlierer und richtete gleich seine Glückwünsche an Harsch und Strobel. „Ich beglückwünsche sie beide, beide haben sich das Ergebnis verdient. Jetzt wird es einer von ihnen werden, ich werde es nicht sein.“
So ging die Wahl aus
Peter Kamenzin hatte die Veranstaltung in der Stadthalle relativ rasch nach Bekanntgabe des Ergebnisses verlassen. Eine Nachfrage bei ihm war nicht mehr möglich.