Pünktlich zum Feierabend stand der Zugverkehr im Kreis Konstanz still, zumindest zwischen Singen und Engen. Das beeinflusste auch die Verbindungen gen Stuttgart oder Basel. Denn auf dem Zugabschnitt, den unter anderem Seehas und Schwarzwaldbahn nutzen, war im Bereich um Welschingen ein Baum in die Gleise gestürzt. Das bestätigte Daniel König, Pressesprecher der SBB Deutschland, auf SÜDKURIER-Anfrage gegen 18 Uhr. Die Strecke war knapp fünf Stunden für den kompletten Bahnverkehr gesperrt.
Denn wie sich am Mittwoch herausstellt, fuhr erst 21.58 Uhr wieder ein planmäßiger Zug der SBB. In den vier Stunden und 38 Minuten der Streckensperrung seien sieben Verbindungen zwischen Singen und Engen ausgefallen sowie acht in die andere Richtung von Engen nach Singen, wie SBB-Deutschland-Sprecherin Alexandra Bernauer erklärt. Dazu kommen die Züge der Deutschen Bahn, laut einem Bahnsprecher waren insgesamt 35 Züge betroffen, sie waren zu spät oder fielen teilweise oder komplett aus.
Feuerwehrkräfte waren knapp fünf Stunden beschäftigt, einen Baum mit einem Durchmesser von 1,20 bis 1,40 Metern von den Gleisen zu entfernen, wie die Freiwillige Feuerwehr Singen im sozialen Netzwerk Facebook berichtet. Es sei sogar eine Oberleitung beschädigt worden. Die Deutsche Bahn erklärt, dass ein extra Techniker die Oberleitung geprüft und keine Schäden festgestellt habe.
Der Seehas, der am Dienstagabend um 17.18 Uhr in Engen in Richtung Konstanz gestartet ist, habe den Baum im Gleis bemerkt und gemeldet, so König noch am Abend. Bis knapp 22 Uhr fuhr der Seehas dann nur zwischen Konstanz und Singen, zwischen Singen und Engen war ab 18.30 Uhr Schienenersatzverkehr eingerichtet. Das sei dank der sehr guten Zusammenarbeit mit einem regionalen Busbetreiber sehr schnell gewesen, so Bernauer. Der Busnotverkehr habe bis 21.30 Uhr zwischen Singen und Engen gependelt.
Verzögerungen trotz Schienenersatzverkehr
Bis knapp 22 Uhr habe die Feuerwehr intensiv daran gearbeitet, die Gleise wieder frei zu bekommen. Erstmal habe der Strom abgestellt werden müssen, heißt es in der Mitteilung. Dann seien vier Motorsägen gleichzeitig genutzt worden, um den Baum zu beseitigen. „Stück für Stück wurde das massive Hindernis zersägt und entfernt“, so die Feuerwehr.
Dass wieder ein Baum den Verkehr beeinträchtigen wird, ist nicht unwahrscheinlich: „Solange es Bäume in Gleisnähe gibt, ist das Risiko gegeben, dass es aufgrund eines Baumes, der ins Gleis stürzt, zu Streckensperrungen kommt“, erklärt Alexandra Bernauer. Die Schweiz setze in Gleisnähe auf einen V-Schnitt, um das Risiko zu reduzieren. „Diese Schnittform hat im Vergleich zum U-Schnitt, den die DB vorrangig nutzt, den Vorteil, dass Äste seltener auf die Schienen fallen beziehungsweise in den Oberleitungen landen.“
Entlang der Seehas-Strecke komme hinzu, dass nicht nur die Deutsche Bahn Eigentümerin der angrenzenden Grundstücke ist – insbesondere bei Privatpersonen und in Naturschutzgebieten sei der Handlungsspielraum begrenzt. Das sei auch in diesem Fall so, erklärt der Bahnsprecher: „Das ist nicht unser Baum.“ Dennoch komme die Bahn für die Entschädigungen auf, die den Fahrgästen nun zustehen.
Auch anderswo im Hegau eine Vollsperrung
Der umgestürzte Baum, der die Zugstrecke zwischen Singen und Engen lahm gelegt hat, war nicht der einzige im Hegau. Zwischen Hilzingen und Gottmadingen hat ein umgestürzter Baum zu einer Vollsperrung gesorgt, In Welschingen ist laut Angaben der Engener Feuerwehr ein Baum durch den Sturm entwurzelt worden. Passiert sei allerdings nicht viel, wie die Feuerwehr mitteilt. Mittlerweile ist der Baum dort zersägt worden.